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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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besitze. Deshalb werde ich die magischen Schriften verbrennen, denn sie sind zu nichts nutze und bringen nur Ärger.«
    »Bist du von Sinnen?«, entrüstete sich die Bäuerin. »Du musst die Gelegenheit nutzen und den Schatz bergen.«
    Susanna zog die Augenbrauen zusammen. »Du glaubst an Magie?«
    »Natürlich«, antwortete die Bäuerin mit ernstem Blick. »Manchmal ist die Lösung näher, als man glaubt«, sagte sie, erhob sich und ließ eine sprachlose Susanna zurück.

Kapitel 16
    »Hör auf zu jammern«, schimpfte Jeremias und blickte vom Rücken seines Pferdes auf Markus herab, der neben ihm einherging.
    »Du musst ja bei dieser Hitze nicht zu Fuß gehen«, erwiderte der Bursche mürrisch. »Wenn ich diese Hure erwische, mache ich sie einen Kopf kürzer. Das verspreche ich bei allem, was mir heilig ist.«
    »Haha«, lachte Jeremias. »Das wird nicht viel sein.«
    »Wir sollten das Mädchen ziehen lassen«, meinte Schiffer, dessen Pferd hinter den beiden schritt.
    Jeremias drehte sich nach ihm um und schrie: »Bist du von Sinnen? Wir haben endlich die magischen Schriften gefunden und sollen nun aufgeben?«
    »Nicht wir haben die Schriften, sondern die Bauerntochter«, stellte Schiffer klar. Er schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Ich habe kein gutes Gefühl dabei und denke, dass wir den Schatz vergessen sollten.«
    »Pah«, zischte Jeremias. »Was ist in dich gefahren? Du bist wohl über Nacht deine Geldsorgen losgeworden!«
    »Spotte nur«, sagte Schiffer mit ruhiger Stimme. »Ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe mich umgehört.«
    »Ach ja?«, fragte Markus neugierig und trat neben ihn.
    Schiffer nickte und sagte mit Furcht einflößender Stimme: »Totengeister bewachen den Schatz. Sie sind gefährlicher als gefallene Engel, die Satan ausgesandt hat.«
    Jeremias schwieg, und Markus schluckte schwer.
    »Wie meinst du das?«, fragte der Bursche mit krächzender Stimme.
    Schiffer hielt sein Pferd an, beugte sich leicht zu Markus herunter und erklärte: »Glaubst du, dass der Tote, dessen Grab wir öffnen und dessen Schatz wir stehlen wollen, uns ungestraft davonziehen lässt? Er wird Rache nehmen und uns verfluchen.«
    Markus wurde blass.
    Jeremias, der sein Pferd neben das von Schiffer gelenkt hatte, schüttelte den Kopf. »Du redest dummes Zeugs, Eckart! Wir sind keine Grabplünderer, sondern Schatzsucher. Das ist ein Unterschied! Um den Schatz zu finden, den ein anderer vergraben hat, benötigen wir Werkzeuge, die bereits in unserem Besitz sind. Und wir brauchen dringend die magischen Schriften. Darin steht genau, wie wir uns verhalten müssen, damit uns die Schatzgeister nichts anhaben können. Deshalb werden wir uns auf die Suche nach diesem verdammten Weibsbild machen.« Gereizt fügte er hinzu: »Sobald Markus ein Pferd unter dem Hintern hat.«
    –·–
    Susanna wollte am Morgen die Wäsche im Wiesbach waschen. Wegen der aufziehenden Wolken befürchtete sie, dass es regnen könnte, und sie verschob den Waschtag. Stattdessen half sie der Magd Klara, zwei Hühner zu schlachten und zu rupfen. Als der Bauer an ihnen vorbeiging, murmelte er: »Endlich kommt Regen.« Er rief nach dem Knecht und nach Paul und wies die beiden an, die Ställe auszumisten, um den Mist anschließend auf den Feldern zu verteilen. Sein sechsjähriger Sohn Nikolaus und der kleine Ludwig kamen hinzu und wollten wissen, warum sie nicht wie geplant das Vieh von einer Weide auf die andere treiben sollten.
    »Den Dung können wir nicht bei Sonnenschein aufs Feld fahren, da er in der Hitze bis zum Himmel stinkt«, erklärte der Vater den beiden Knaben, die sodann eifrig mithalfen, den Schweine- und Kuhmist mit Eimern auf das Fuhrwerk zu laden.
    Der Tag war ausgefüllt mit harter Arbeit, und erst als es dunkel wurde, kamen die Bewohner des Bachmichel-Hauses zusammen, um zu essen.
    »Vermaledeit«, schimpfte der Bauer. »Die Wolken sind weitergezogen, ohne einen Tropfen Regen hierzulassen. Wir brauchen dringend Wasser.«
    »Sei froh! Der zweite Grasschnitt steht bevor, und nasses Gras können wir nicht gebrauchen«, warf sein Bruder ein.
    Der Bauer nickte. »Wie es ist, ist es verkehrt«, sagte er und schnitt sich eine Scheibe vom frisch gebackenen Brot ab.
    Aufgeregt erzählten die Kinder von ihrem Tag, und Ludwig verriet: »Bald kann ich auf Dickerchen allein aufsteigen.«
    »Dickerchen?«, fragten Susanna, Paul und Klara wie aus einem Mund.
    Die Wangen des Knaben verfärbten sich. »Ich habe ihn so genannt«, erklärte der

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