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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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Dorothy. „Wenn wir Jimmy die zwanzig Dollar bezahlen . . ."

    „Dann kommt er zwei Stunden später wieder und verlangt abermals zwanzig Dollar, wie alle Erpresser es tun", grollt Pete grimmig. Er überlegt eine Weile. „Ich habe einen Plan —", sagt er dann und erklärt diesen Dorothy.
    Freddy Corner gehört zum „Bund der Gerechten". Freddys Vater ist Schreinermeister und besitzt ein Sarggeschäft. Also soll Freddy zusammen mit fünf anderen vom Bunde ein Fuhrwerk nehmen und einen Sarg stehlen. Diesen sollen sie dann zu der kleinen Blockhütte am Waldrande schaffen, wo der Geheimbund immer seine Beratungen abhält. Und Dorothy soll Jimmy Watson sagen, daß sie die zwanzig Dollar von zu Hause holen will und daß er sich mit ihr in der Blockhütte treffen soll.
    Dorothy ist entsetzt. Ehe sie jedoch weitere Fragen stellen kann, hat sich Pete schon umgewandt und geht mit raschen Schritten davon.
    Er hat Glück. Die Bankfiliale hat zwar gerade Schalterschluß, aber Pete schlüpft noch hinein. Der Kassierer blickt ihn mißtrauisch an. Vor einiger Zeit hat der Junge einmal eine Stinkbombe im Schalterraum der Bank losgelassen. Was mag der Bengel jetzt wieder im Schilde führen? Sicherheitshalber hält sich der Kassierer die Nase zu. So klingt seine Frage etwas gequetscht: „Was willst du?"
    Gelassen zählt Pete dreihundertvierzig Dollar auf den Tisch. Der Kassierer läßt die Nase los. Geld stinkt nicht.
    »Dreihundertvierzig", sagt Pete. „Zählen Sie bitte nach, Mister Stanley."

    „Oho", macht Mister Stanley. Seine Augen werden ganz rund vor Erstaunen. „Soviel Geld hast du gespart? Und nun willst du wohl ein Konto bei uns eröffnen?"
    „Nö — ganz im Gegenteil", sagt Pete. '„Ich will etwas kaufen."
    Nun ist, wie man weiß, eine Bank kein Ladengeschäft, wo man Einkäufe tätigen kann, sondern ein Geldinstitut. Mister Stanley kann sich daher beim besten Willen nicht vorstellen, was ein sechzehnjähriger Junge für dreihundertvierzig Dollar in der Filiale der „Western Bank" kaufen zu können hofft.
    „Wir führen weder Kaugummi noch Lutschbonbons", sagt der Kassierer verdrossen. „Was willst du also? Einen Witz machen, he?"
    Mister Stanley fuchtelt mit der Faust vor Petes Na?; herum. Die Versuchung ist groß, die Faust blitzschnell zu packen und hineinzubeißen, wie man in einen Apfel beißt. Aber Pete beherrscht sich. In Gedanken zählt er nach, wie viel Stinkbomben er zu Hause noch in Reserve hat.
    „Ich möchte Gold kaufen", sagt Pete schlicht.
    Der Kassierer glaubt, sich verhört zu haben. Er hält die Hand hinters Ohr und reckt den mageren Hals. „Waaas?"
    „Gold", wiederholt Pete, ohne mit der Wimper zu zucken. „Nuggets oder Goldstaub, was Sie gerade haben. Aber ein bißchen rasch, wenn ich bitten darf. Furchtbar langweilige Bedienung hier."
    Mister Stanley hat richtig gehört. Er hustet erstaunt. Da liegen dreihundertvierzig Dollar — und der Junge

    will Gold kaufen. Bei der „Western Bank" kann jeder, der Lust dazu hat, Gold kaufen. Im Tresor liegt immer ein kleiner Vorrat. Der Zahnarzt braucht Gold und der Juwelier braucht Gold. Wozu braucht aber ein Rancherbengel Gold? Die Sache ist verdächtig.
    „Zuerst eine Frage", sagt Stanley kühl. „Woher hast du das viele Geld?"
    „Verzeihung", sagt Pete und wendet sich zum Gehen. „Ich muß mich wohl in der Tür geirrt haben. Ich dachte, das wäre eine Bank — aber ich scheine versehentlich in ein Detektivbüro geraten zu sein."
    „Halt, warte mal!" schreit der Kassierer ihm nach. Pete bleibt stehen. Mister Stanley ist gerade noch rechtzeitig genug eingefallen, daß die Salem-Ranch ja eigentlich Pete Simmers gehört. Und der alte Vormann Dodd, der die Ranch verwaltet, hat ein Konto bei der „Western Bank". „Du mußt doch zugeben, mein Junge", sagt Stanley versöhnlich, „daß es verwunderlich ist, wenn du für soviel Geld —"
    „Es ist nicht Ihre Aufgabe, sich zu wundern", unterbricht Pete. „Es ist vielmehr Ihre Aufgabe, die Kunden dieser Bank zu bedienen — rasch und gut zu bedienen. Aber ich kann ja ebenso gut zur Ranchers-Bank um die Ecke gehen."
    Mister Stanley schließt den Tresor auf und holt einen Lederbeutel hervor, aus dem er — wie man Erbsen abwiegt — Goldkörnchen, sogenannte „Nuggets", auf eine Waagschale rinnen läßt. Diese Goldwaage wird fast jeden Tag benötigt: denn die Minenbesitzer von Elkville —

    dort gibt es Silber- und Goldbergwerke — kommen häufig nach Somerset, um kleinere Mengen Goldnuggets

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