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Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset

Titel: Das Pete Buch 01 - Die Lausbuben von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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sagt Pete und

    steckt das Geld ein. „Rückzahlung in acht Tagen, wenn es recht ist?"
    „Es ist nicht so eilig", erwidert Mister Tatcher. „Der ,Bund der Gerechten' besitzt bei mir unbegrenzten Kredit. Auf Wiedersehen, Pete! Und viel Erfolg zu deinem Plan!"
    Pete ist nicht so froh, wie er eigentlich sein müßte. Er überlegt. Wenn der Plan nun fehlschlägt, dann ist Mister Tatchers Geld futsch. Einen Menschen, der einem unbedingtes Vertrauen entgegenbringt, darf man aber um keinen Preis der Welt enttäuschen. Wer das tut, ist ein Schurke. Pete beginnt zu rechnen. Da ist das Jagdgewehr, das er als Schützenkönig geschenkt erhalten hat — es ist mindestens hundert Dollar wert. Da ist seine Briefmarkensammlung — macht fünfzig Dollar. Da sind noch verschiedene andere Dinge, die man im Notfall veräußern kann. Er kann es also riskieren. Mister Tatcher soll nicht enttäuscht werden.
    Auf dem Wege zur Filiale der „Western Bank" begegnet Pete seiner Schwester. Dorothy hat schon die ganze Zeit nach ihm gesucht. Es ist etwas Schreckliches passiert. Jimmy Watson ist hinter das Geheimnis der wahrsagenden Zigeunerin gekommen. Er verlangt zwanzig Dollar, der Erpresser, dann will er den Mund halten, sonst sagt er es seinem Oheim. Wenn der Sheriffsgehilfe erfährt, daß Dorothy die Zigeunerin gewesen ist, die ihn an der Nase herumgeführt hat, dann glaubt er nicht mehr an die Klapperschlange. Dann bleibt er diese Nacht in Somerset und der Plan mit dem Denkmal kann nicht ausgeführt werden.
    Morgen soll nämlich ein Denkmal enthüllt werden. Dieses Denkmal ist eine Schande; denn es stellt einen General dar, der kein General ist. Aber das ist nicht das Schlimmste. Der Mann, der da geehrt werden soll — und der übrigens mit dem ersten Frühzug in Somerset eintrifft, um der feierlichen Denkmalsenthüllung beizuwohnen — hat zwanzig Jahre seines Lebens damit zugebracht, die kleinen Rancher auszuplündern und zu übervorteilen, wo er nur konnte. Bei der Landreform hat „General Pitt", wie der gewissenlose Geldmann genannt wird, nach Ansicht gewisser Regierungsstellen sich große Verdienste erworben. Daß er dabei verdient hat, bezweifelt niemand. Jedenfalls wurde Mister Pitt berühmt — so berühmt, daß sich die dummen Rancher im Somerset-Distrikt verpflichtet fühlten, ihm schon bei Lebzeiten ein Denkmal zu setzen. Woraus sich wieder einmal die traurige Erkenntnis ergibt, wie wenig dazu gehört, aus einem berüchtigten Halsabschneider . . . eine Berühmtheit zu machen.
    Anstatt eine Sammlung zu veranstalten, um dem bedrohten Rancher Jones zu Hilfe zu kommen, damit der arme Mann nicht von seinem' Grund und Boden verdrängt wird, sammelten die Rancher Geld für das Denkmal, das sie General Pitt setzen wollten. Natürlich ging das nicht ganz mit rechten Dingen zu. General Pitt ist nämlich, um es gleich zu sagen, ein Vetter von Mister Perkins — und bei Perkins haben die meisten kleinen Rancher im Distrikt hohe Schulden. Es versteht sich,

    daß Perkins ihre Zwangslage ausgenützt hat. Er hat mit dem Zaunpfahl gewinkt: „General Pitt ist nämlich mein Vetter!" Und er hat mit dem Schuldschein gewinkt: „Sie schulden mir noch so und soviel Dollars. Die sind dann und dann fällig. Natürlich kann ich Ihnen das Geld stunden — wenn ich will." Und dann hat er die Liste vorgelegt, und die dummen Leute haben sich wirklich eingetragen und einen Geldbetrag gespendet, damit das Denkmal für General Pitt errichtet werden konnte.
    Dies war also ein Fall, wo der „Bund der Gerechten" nicht untätig zusehen durfte. Der Wucherer Perkins hatte den kleinen Ranchern das Geld für ein Denkmal regelrecht abgepreßt, mit dem ihr Todfeind, der Großgrundbesitzer und Landräuber Pitt, geehrt werden soll. Das war eine Ruchlosigkeit, die zum Himmel schrie — es war eine Ungeheuerlichkeit! Der „Bund der Gerechten" konnte das nicht zulassen . . .
    Dorothys Mitteilung, daß Jimmy Watson den ganzen, sorgfältig vorbereiteten Plan hinsichtlich der Denkmalsenthüllung zum Scheitern zu bringen droht, trifft Pete wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ein Feldherr, der während der Entscheidungsschlacht unvermutet die Nachricht erhält, daß der linke Flügel seiner Front zusammengebrochen ist, daß die Reserven nicht rechtzeitig genug herankommen können und daß die Garde die Waffen gestreckt hat — solch ein Feldherr kann angesichts derartiger Hiobsbotschaften nicht entsetzter sein als Pete in diesem Augenblick.
    „Was machen wir jetzt?" seufzt

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