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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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Bescheid. Nicht allein deswegen, weil er selber die Gewohnheiten und beinahe auch das Aussehen einer Ratte besaß — sondern vielmehr, weil er einmal von Berufs wegen Mäuse gezüchtet hatte. Nicht etwa weiße Mäuse — nein, ganz gewöhnliche Feldmäuse hatte Veilchen-Jim gezüchtet, und damit viel Geld verdient.  
     Das Geldverdienen ist, wenn man nur einen guten Einfall hat, eine Kleinigkeit: Veilchen-Jim ging damals hin und errichtete einen kleinen Bretterschuppen. Diesen Schuppen teilte er durch eine Querwand in zwei Teile; im linken Teil setzte er ein Mäuse-Pärchen aus, im rechten Teil brachte er ein Katzen-Paar unter. Das Mäusepärchen vermehrte sich rasch, und die Mäuse, die überzählig waren,  
       
     dienten dazu, die nebenan untergebrachten Katzen zu ernähren. Diese wurden fett und bekamen auch Junge ...  
     Jim schlachtete die fetten, alten Katzen, zog ihnen das Fell über die Ohren — und warf das Katzenfleisch geräuchert den Mäusen zum Fräße vor. Die Mäuse vermehrten sich rasend — und dienten den heranwachsenden Katzen zur Nahrung. Dann wurden wieder diese, die sich ebenfalls rasch vermehrten, geschlachtet, geräuchert und den Mäusen vorgeworfen.  
     Die Mäuse vermehrten sich ungeheuerlich — die Katzen wurden ungeheuerlich fett und vermehrten sich gleichfalls, indem sie die Mäuse fraßen. Diese wiederum ernährten sich von den abgeschlachteten Katzen — deren abgezogene Felle Veilchen-Jim sammelte und lohnend verkaufte.  
     So brauchte Jim für seine Katzen- und Mäusezucht kein Futter. Er brauchte nur wechselweise aus dem einen Raum die Mäuse in den anderen Raum zu jagen und den fett gewordenen Katzen nur das Fell abzuziehen. Es handelte sich um ein Geschäft ohne jedes Anlagekapital, ohne Unkosten und mit reichen Zinsen.  
     Vielleicht wäre Jim auf diese Weise Millionär geworden. Vielleicht hätte er schließlich Millionen Mäuse und Hunderttausende Katzen gezüchtet — wenn er nicht eines Tages vergessen hätte, die Klappe zwischen den beiden Zuchtanstalten zu schließen. Die Katzen drangen in die Mäuse-Wohnung ein, fraßen sämtliche Mäuse auf — und verendeten, weil sie sich überfressen hatten.  
     Aus Gram verkaufte Jim alle Katzenfelle, ging hin und betrank sich. Und da er einmal beim Saufen war,  
       
     schließlich — wenn er sinnlos betrunken war — weiße Mäuse sah — und vor diesem Anblick entsetzte er sich derart, daß ihm ein für allemal die Lust verging, Mäuse und Katzen zu züchten ...  
     Dies nur nebenbei, um zu erklären, wieso sich Veilchen-Jim auf den Mäusefang verstand.  
     Er dachte, es wäre kein großer Unterschied dabei, ob es gelte, eine Maus — oder einen Rancherjungen in eine Falle zu locken.  
     So setzte er sich also hin und dachte sich einen raffinierten Plan aus, wie er Pete Simmers veranlassen konnte, nach Einbruch der Dunkelheit an diesem Abend einen abgelegenen Ort aufzusuchen, wo er — Veilchen-Jim — dann dem Bengel auflauern und ihn verprügeln konnte. Ohne dabei von Pete erkannt zu werden, versteht sich!  
     Über die Falle selbst war sich Jim rasch im klaren. Nun bedurfte es noch des „Specks", um die Maus anzulocken. Jim tüftelte hin und tüftelte her. Endlich hatte er die richtige Idee--.  
     Gegen Nachmittag dieses Tages brachte der reitende Postbote einen geheimnisvollen Brief auf die Salem-Ranch. Dorothy — Petes anmutige Schwester — nahm ihn entgegen, schnupperte daran und stellte fest, daß der Briefumschlag leicht nach Whisky duftete. Dorothy war um ein Jahr älter als Pete, woraus sie die Berechtigung herleitete, seine Post öffnen zu dürfen — „aus erzieherischen Gründen", wie sie behauptete, und „aus Neugierde", wie Pete behauptete.  
       
     „Was fällt dir ein, meinen Brief zu öffnen?" schalt Pete, als er die Schwester bei der Lektüre des geheimnisvollen Schreibens erwischte, „öffne ich vielleicht deine Briefe?"  
     „Ja — oft", sagte Dorothy ungerührt. „Schweig still, Knabe, und höre..." Sie las den Brief laut vor: „An Mister Pete Simmers!"  
     „Der bin ich", erklärte Pete voller Würde.  
     Dorothy kicherte. „Auf was für Einfälle die Leute doch kommen. Dich ,Mister' zu nennen — dabei bist du noch ganz feucht hinter den Ohren ..."  
     „Liebes Kind", sagte Pete, „sogleich wirst du blau ums Auge herum sein. Bilde dir nur nichts ein, weil du ein Jahr älter bist. Her mit dem Brief, oder--"  
     „Oder?" fragte Dorothy mit

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