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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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glühenden Kohlen. Wenn Nora Paddington jetzt hereinkam — ahnungslos in Bezug auf den Besuch — dann war alle Mühe vergeblich gewesen. Natürlich hatten sie damit gerechnet, daß man nach dem Mädchen suchen würde, aber daß dies ausgerechnet um die  
       
     Frühstückszeit geschah, das war ein großes Pech. Hoffentlich hatte Nora die ankommenden Reiter bemerkt und blieb in ihrem Versteck!  
     „Ihr habt wohl nichts dagegen, wenn ich mich im Hause ein wenig umsehe", sagte Watson und stand auf. Er tippte mit dem Finger bedeutungsvoll auf sein Sheriffs-Abzeichen. „Diesmal sieht es anders aus - ich bin in amtlicher Eigenschaft hier."  
     Dorothy verdrehte leicht die Augen, wie jemand, der die Katastrophe kommen und keine Möglichkeit sieht, sie abzuwenden.  
     Der Sheriffsgehilfe, dicht auf gefolgt von Pete, durchsuchte die Zimmer im Erdgeschoß, den Keller - er blickte in jeden Winkel, öffnete sogar die Schränke - und stieg dann die Treppe zum oberen Stockwerk empor.  
     „Waren Sie schon auf der Ghost-Ranch?" fragte Pete, um" Watson abzulenken. „Da soll es seit einiger Zeit nicht ganz geheuer sein."  
     „Wenn es irgendwo nicht geheuer ist", sagte Watson, „dann hat meistens ein gewisser Pete seine Hand im Spiel. Der Name ist dir doch bekannt?"  
     „Flüchtig", murmelte Pete. „Nur ganz flüchtig ..." Watson hatte die Durchsuchung der Zimmer beendet und stand vor der schmalen, steilen Holztreppe, die zum Dachboden führt.  
     „Gehen Sie da nicht hinauf", sagte Pete unruhig. „Gehen Sie bloß da nicht hinauf. Da oben ist eine Kanone aufgestellt."  
       
     Die Warnung hatte zur Folge, daß Watson den brennenden Wunsch verspürte, doch hinaufzuklettern — und er tat es auch, allerdings recht vorsichtig; denn bei Pete wußte man nie, mit welchen Überraschungen man zu rechnen hatte.  
     Sie standen in dem langgestreckten Raum unter dem Dachgebälk. Watson blickte sich lauernd um. „Na - wo ist denn deine Kanone, he?"  
     „Dort", zeigte Pete auf ein großes Fernrohr, das vor einer Dachluke angebracht war. „Das ist meine .Himmelskanone' — damit beobachte ich den Mond und die Sterne. Ich studiere nämlich Astronomie."  
     „Was für ein Unsinn", meinte Watson und spielte an dem Fernrohr. Er blickte hindurch, konnte jedoch nichts sehen, weil die Linse mit einer ledernen Kappe abgedeckt war. „Was hast du denn davon, wenn du zum Mond empor glotzt?" fragte er dann belustigt. „Beobachtest du den .Mann im Mond', wenn er auf der Milchstraße spazieren geht? Hast du schon einen neuen Planeten entdeckt — oder wie die netten Dingerchen heißen?"  
     „Massenhaft", versicherte Pete. „Mindestens hundert neue Planeten habe ich schon entdeckt."  
     „Waren es auch keine Glühwürmchen, die an deinem Fernrohr vorbeigeflogen sind?" kicherte Watson.  
     „Ein Wissenschaftler pflegt seine Beobachtungen sehr gründlich vorzunehmen", gab Pete kühl zurück. „Da ist zum Beispiel die Venus — da sind der Mars, der Jupiter und Merkur — der Neptun und der Watson —"  
       
     „Wie?" rief Watson entrüstet. „Willst du mich verulken?"  
     „Nein - der Planet heißt .Watson' — man gibt den Planeten doch einen Namen, wenn man sie entdeckt hat. Nun, ich habe diesen Planeten .Watson' getauft, weil — weil er so komisch aussieht."  
     Watson hatte genug von der Astronomie. Er wendete sich wieder näherliegenderen Dingen zu.  
     „Was ist das für eine Tür?" fragte er plötzlich, und Pete erschrak.  
     Es war passiert! Watson hatte tatsächlich die mit allerlei Gerümpel geschickt verbaute Tür entdeckt, welche in das kleine Dachkämmerchen führt, das Nora Paddington als Versteck diente.  
     „Da fällt mir ein", lenkte Pete rasch ab, „wir haben noch eine Flasche wunderbaren, alten Kognak im Keller. Mögen Sie einen Kognak?"  
     „Was... ist das... für eine ... Tür?" beharrte Watson drohend.  
     „Auch Whisky ist im Hause", ergänzte Pete verzweifelt. „Habe ich Ihnen schon meine Schmetterlingssammlung gezeigt, Mister Watson? Interessieren Sie sich für —"  
     „Ich interessiere mich für diese Tür", sagte Watson beharrlich und zwängte sich durch das Gerümpel.  
     Er stieß die Tür auf und betrat die Dachkammer. Das kleine Fenster stand weit offen. Da war ein Bett, ein kleiner Tisch und ein Schrank. In der Kammer befand sich niemand. Pete bemühte sich, seine Verblüffung zu verbergen. War das Mädchen aus dem Fenster geklettert?

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