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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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schließlich meckerte eine Ziege.  
     Dann war alles still. Der seltsame Chor der Tierstimmen hatte sein Nachtkonzert beendet; genauer gesprochen: Der „Bund der Gerechten" hatte auf diese Weise seine Heiterkeit und seine Freude über die gelungene Entführung der Nora Paddington ausgedrückt.  
     Die Nichte eines Millionärs entführt! — das würde eine Schlagzeile für die großen Zeitungen abgeben. Aber Applewood dachte nicht daran, die Sache in die Zeitung zu bringen, das wäre das letzte gewesen, was er sich gewünscht hätte . . .  
       
     V.  
     RÄTSEL ÜBER RÄTSEL  
     „Werden wir verfolgt?" — Ein geheimnisvolles Testament — Petes Bücherschrank findet Beachtung  
     Nora Paddington erlebte diese wilde Fahrt über finstere Waldwege wie einen spukhaften Traum. Das bleiche Gesicht des Mondes lugte zwischen düster-drohenden Föhrenästen hindurch, die kleine Kutsche holperte über Wurzeln und Gestein — tapptapptapp, klapperten die Pferdehufe, und hell knallte die Peitsche.  
     Das Mädchen empfand keine Angst. Nora wunderte sich nur, wie es kam, daß sie nun auf einmal neben dem fremden Mädchen in der Kutsche saß — und keine Furcht empfand.  
     Das dumpfe Hufgepolter einer kleinen Reiterschar war zu vernehmen. Verfolger? — Banditen? — Nora beobachtete das fremde Mädchen von der Seite her: Dorothy Simmers . . .?  
     Sie grübelte dem Namen nach. Nein, der Name war ihr völlig fremd — das blonde Mädchen mit den strahlenden blauen Augen hatte sie niemals gesehen — und doch empfand sie Vertrauen.  
     Wie rasch doch alles geschehen war. Zuerst war das Licht ausgegangen, dann war das Krachen des Schusses zu vernehmen gewesen, und auf einmal war eine dunkle  
       
     Emerson hinausgelaufen war.  
     Gestalt zum Fenster hereingeklettert, gerade, als Miss Nora hatte sich erschreckt, hatte schreien wollen — aber dann hatte sie erkannt, daß es sich bei dem Eindringling um ein Mädchen handelte, um ein Mädchen etwa in ihrem Alter.  
     „Erschrick nicht!" hatte Dorothy knapp gesagt. „Der Schuß ist nur ein Trick von uns, um dich hier herauszuholen. Wir sind deine Freunde — die Jungen von Somerset, mein Bruder und ich — alle in deinem Alter und jünger. Wir wissen, daß dein Oheim dich für .geistesgestört' erklärt hat, und warum er dies getan hat. Wir wissen, daß du völlig gesund bist. Wir wollen dir helfen — wenn du willst, und wenn du Vertrauen zu uns hast--"  
     Dann war alles so rasch gegangen. Nora war kaum zur Besinnung gekommen. Wie oft hatte sie selber schon an Flucht gedacht, und nun hatte sie Freunde gefunden — wie seltsam: ein wildfremdes Mädchen, und eine Schar von Rancherjungen, Mitglieder eines Geheimbundes, der sich „Bund der Gerechten" nennt . . .  
     Ein vielversprechender Name, zu dem man Vertrauen haben konnte. — Wie abenteuerlich das alles war! Dieses junge Mädchen, das den Wagen mit einer tollkühnen Bravour über die dunklen Waldpfade dahin jagen ließ und offenbar jede Wegstelle genau kannte — was wußte dieses Mädchen um die geheimnisvollen Zusammenhänge, die nicht einmal sie — Nora — zu begreifen vermochte?  
     „Werden wir verfolgt?" fragte sie nach einer Weile, als sie über eine mondhelle Waldlichtung dahin jagten.  
       
     Sie hatte die Reiterschar hinter dem Wagen entdeckt und begann sich zu fürchten.  
     „Aber nein!" lachte Dorothy silberhell. „Das ist sozusagen unsere .Nachhut' — die Jungen vom ,Bund der Gerechten'. Sollten die Detektive die Verfolgung aufgenommen und den richtigen Weg eingeschlagen haben, werden unsere Freunde sie aufhalten."  
     Nora hatte Zeit ihres jungen Lebens nur in einer großen Stadt — in Denver, der Hauptstadt des Staates Colorado — gelebt. Sie hatte niemals auf einem Pferderücken gesessen, und daher war sie verblüfft, wie sicher und gewandt die Jungen da hinten auf ihren Pferden dahin-jagten. Sie machte eine entsprechende Bemerkung.  
     „Bei uns in Arizona", erklärte Dorothy, „lernen die Jungen und Mädel das Reiten noch bevor sie laufen können. Warst du schon einmal auf einer richtigen Ranch? — Nein? — Nun, so hoffe ich, daß es dir bei uns gefällt. Du wirst unsere Einladung doch annehmen?"  
     „Ich weiß nicht recht", meinte Nora zögernd. „So gerne ich durchgebrannt bin — aber, mein Oheim wird doch nach mir suchen lassen! Ihr würdet Schwierigkeiten bekommen, und das will ich nicht."  
     „Deswegen kannst du unbesorgt sein",

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