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Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine

Titel: Das Pete Buch 02 - Gespenster haben kurze Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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Der Angriff rollt — Stinkbomben, Hörnervieh und wilde Wespen Geordneter Rückzug.  
     Yale — der Mann ohne Kopf — sah die unheimliche Erscheinung zuerst, obwohl er seinen Kopf unter dem Arm trug. Die Frage, ob ein Gespenst sich von einem anderen erschrecken ließ, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Yale jedenfalls ließ, als er die dunkle Gestalt mit dem weiß beleuchteten Totenschädel auf sich zukommen sah, seinen Kürbiskopf fallen. Er knöpfte eiligst die Jacke auf und streckte seinen richtigen Kopf — wie es die Schildkröten machen — ins Freie.  
     „Aufgepaßt — Gespenster, Gespenster!" schrie Yale, teils ehrlich erschrocken, teils in dem Bestreben, den anschleichenden „Tod" in Sicherheit zu wiegen und noch näher heranzulocken.  
     Indessen erwachte die Vogelscheuche zum Leben, nieste zweimal kurz hintereinander und kam dann heran gelaufen, um dem „schleichenden Tod" in den Rücken zu fallen.  
     Ein leiser Pfiff ertönte — dann sah Yale entsetzt das spukhafte Schauspiel, wie die Vogelscheuche auf einmal stehenblieb, als wäre sie gegen eine unsichtbare Mauer gestoßen, wie Kollege Strong sich wand und krümmte und dabei ein Gebrüll vernehmen ließ, das Wut und Schmerz in sich vereinigte.  
     Wieso und warum sich Strong krümmte, weshalb er sein Gesicht mit den Armen schützte und laut brüllte, um schließlich die Flucht zu ergreifen — das begriff Yale nicht! Vielleicht war sein Denkvermögen durch den Umstand, daß er seinen Kopf verloren hatte, leicht getrübt? — Er vernahm seltsam zischende Laute: Tssst! Tsssst! Tssst — wie sie entstehen, wenn eine Gummischleuder in Tätigkeit gesetzt wird — ohne jedoch die Ursache dieser Geräusche erkennen zu können. Er sah, wie die Vogelscheuche jedesmal, wenn es zischte, einen Luftsprung machte — wobei Strong jedesmal aufschrie und immer wieder versuchte, zum Vorplatz durchzukommen. Aber das Sperrfeuer von Petes leichter Artillerie war so mörderisch, daß Strong schließlich kehrtmachte und über die Wiesen davonlief, verfolgt von zwei oder drei dunklen Gestalten, die dem uralten taktischen Grundsatz folgten, wonach dem ins Wanken geratenen Feind durch sofortiges Nachstoßen erst recht Beine gemacht werden müssen ...  
     Indessen hatte der „schleichende Tod" den verblüfften und erschrockenen Yale beinahe erreicht. Yale packte seinen Knüppel fester, sprang vor und führte mit dem Schrei: „Warte, du Gespenst!" eben sausenden Knüppelhieb auf Petes Haupt.  
     Bang! machte es. Das Gespenst stand unbeweglich, zuckte nicht einmal zusammen. Es ging weder in die Knie, noch ließ es einen Schmerzenslaut vernehmen.  
     „Nanu?" sagte Yale verdutzt. „Du hast aber einen harten Schädel. Willst du noch einen Hieb?"  
     „Arrrwrraw — Uiiihubu — Krckztipüiii!" antwortete das Gespenst in der Sprache der Geister.  
       
     Darob entrüstet, holte Yale zu einem zweiten Hieb aus und schlug zu — bang! Der Knüppel zerbrach auf dem Totenschädel, der dem Hieb gelassen standhielt und nur höhnisch grinste, in Stücke. Die Drahtmaske, welche Pete aufgesetzt hatte, war zwar leicht verbeult, aber sie hätte auch einem wuchtigeren Hieb standgehalten . . .  
     »Na — das ist aber gut", stotterte Yale. Er wollte noch etwas sagen. „Du hast wohl--"  
     Weiter kam er nicht. Das Gespenst hatte die Hand erhoben — platsch! machte es mitten im Gesicht des Detektivs. Die weiche Masse, die jetzt wie ein aufgelegtes Pflaster Yales Gesicht bedeckte, duftete abscheulich und fühlte sich wie Kuhdung an. Es handelte sich auch um diese heilsame Substanz. Petes Spezialhandgranate hatte ihre Schuldigkeit getan. Yale war seelisch und moralisch vernichtet. Da er den Mund nicht zu öffnen wagte, konnte er keinen Wutschrei ausstoßen — nur mit den Zähnen knirschen und stöhnen.  
     Er sprang vor, um Pete zu packen — da jedoch seine Augen verklebt waren, irrte er sich in der Richtung und fiel kopfüber in den Ententeich. Als er sich aus dem stinkenden Morast aufgerappelt hatte, geriet er in das gezielte Salvenfeuer von Petes leichter Artillerie.  
     Indessen führte Pete bereits seine Stinkbomben-Abteilung zum Angriff. Mit dem schrillen Kampfgeschrei: „Gespenster! Gespenster!" — wobei sie sich wie die Indianer tremolierend die flache Hand auf die Lippen schlugen — stürmten die Stinkbombenwerfer gegen das Ranchhaus vor.  
       
     Mister Applewood, der sich in der Stube gerade einen Whisky zu Gemüte führen

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