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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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ein — ich sperre alle ein--"  
       
     Seine Stimme schnappte über. Von der Straße her tönte eine schallende Lachsalve. Watson war dem Gehirnschlag nahe. Er wandte sich mit einem blöden, entschuldigenden Grinsen wieder dem Gouverneur zu und machte abermals rasch hintereinander mehrere Verbeugungen.  
     „Ich bitte um Vergebung, Sir", dienerte er. „Die Leute sind offenbar von einem Lausejungen namens Pete Simmers aufgewiegelt worden." Er drehte sich um, drohte wieder der Menge mit der Faust und brüllte: „Ruhe! Auseinander — oder es passiert etwas!"  
     Die Art und Weise, wie sich Watson im Kreise drehte — einmal mit vor Ehrfurcht ersterbender, unterwürfiger Stimme zum Gouverneur sprach und dann wieder auf die lachende Menschenmenge wütend einbrüllte — dieser Wechsel zwischen serviler Unterwürfigkeit und drohender Autorität in seiner Stimme wirkte unsagbar komisch. Wenn der Gouverneur einen Sinn für Humor besessen hätte, würde er jetzt gelacht haben. Aber er lachte nicht, er verzog keine Miene, seine Augen waren ganz klein geworden und funkelten bösartig, während er sich den Backenbart strich und Watson anstarrte.  
     „Was, zum Teufel, soll das bedeuten?" knurrte der Gouverneur. Er wandte sich an Inspektor Collins, der mit betretener Miene dastand und offenbar nicht wußte, was er tun sollte: „Stehen Sie nicht da wie ein magenkranker Ochse!" herrschte er den Mann an. „Tun Sie etwas! Gehen Sie hinunter und jagen Sie das Pack auseinander!"  
       
     Watson wollte sich ebenfalls in Bewegung setzen, aber der Gouverneur hielt ihn am Ärmel fest.  
     „Wollen Sie mir nun endlich erklären, Mann, was hier in diesem Drecknest eigentlich los ist?"  
     Die Antwort kam unerwartet von einer ganz anderen Seite her.  
     „Das kann ich Ihnen genau erläutern", ließ Pete Simmers sich vernehmen und machte einen vorsichtigen Bogen um Watson. Der Sheriffsgehilfe hatte den Jungen nicht kommen sehen. Er machte Miene, sich auf ihn zu stürzen. „Halt!" sagte Pete rasch und flüchtete sich hinter den Gouverneur. „Exzellenz, sorgen Sie bitte dafür, daß ich ungestört sprechen kann."  
     Gouverneur Stetson warf Watson einen unfreundlichen Blick zu und machte eine ungeduldige Handbewegung. Watson versteinerte augenblicklich.  
     „Dieser 3engel, Exzellenz — dieser unverschämte Bengel ist an allem schuld", behauptete Watson. „Er hat —"  
     „Reden Sie, wenn Sie gefragt werden!" Der Gouverneur blickte Pete an. „Also, was ist los?"  
     Pete stand jetzt zwischen Watson und dem Gouverneur. Er blickte zur Seite, wo der Reporter mit erhobener Kamera bereitstand, lächelte Dorothy ermunternd zu und betrachtete die Freunde des Gouverneurs, die mit finsteren Mienen dastanden und offenbar ahnten, welche Vorkommnisse jetzt zur Sprache kommen würden.  
     Inspektor Collins stritt sich auf der Straße mit den Leuten herum. Pete sah dem Gouverneur in die Augen —  
       
     und in diesem Augenblick wußte er, was von dem Mann zu halten war.  
     „Ihre Freunde, Exzellenz, haben sich im Somerset-Distrikt nicht gut aufgeführt", erklärte Pete mit fester Stimme. „Darum sind die Leute so erbost!"  
     „Willst du wohl den Mund halten?" zischte Watson neben Petes Ohr.  
     Der Junge ließ sich nicht beirren. Er sah, wie dem Gouverneur die Zornesröte ins Gesicht stieg.  
     „Ich bin der Ansicht", fuhr Pete mit lauter Stimme fort, „daß der erste Mann des Staates, der Gouverneur, ebenso wenig berechtigt ist, gegen ein gültiges Gesetz zu handeln, wie irgendein anderer Bürger."  
     „Du bist reichlich unverschämt", meinte dann der Gouverneur mit unheilverkündender Ruhe. „Was fällt dir ein, du kleiner Flegel, mir — mir, dem Gouverneur — Vorhaltungen zu machen?"  
     „Gleiches Recht für alle", sagte Pete, und während er dies sagte, beobachtete er aus dem Augenwinkel jede Bewegung Watsons. „Sie tun mir Unrecht, Exzellenz, wenn Sie mich für respektlos halten. Ich spreche im Namen aller gesetzestreuen und anständigen Bürger von Somerset, und ich frage Sie, Exzellenz: Was gedenken Sie gegen den Jagdfrevel zu unternehmen, der täglich von Ihren Freunden im Naturschutzgebiet verübt worden ist? Wie gedenken Sie die Übertretungen zu bestrafen?"  
     Gouverneur Stetson war verblüfft. Er hatte vielleicht etwas ganz anderes erwartet. Sein erster Gedanke war, daß gewisse Betrügereien, die bei der Landaufteilung verübt wurden, zur Sprache kommen würden.

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