Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen
hat die ganze Szene fotografiert. Auf keinen
Fall darf das Bild veröffentlicht werden — auf keinen Fall, hören Sie?!"
Hatte Watson noch soeben mit seiner unmittelbar bevorstehenden Hinrichtung gerechnet, so sah er jetzt eine verzweifelte Chance, seine Dummheit wieder gutzumachen. Da stand der Reporter Lucky Nale und klappte soeben, nachdem er die letzte Aufnahme gemacht hatte, seinen Fotoapparat zusammen.
„Halt — im Namen des Gesetzes!" brüllte Watson.
„Im Namen der Gerechtigkeit!" rief der Reporter und begann zu rennen.
Der Gouverneur beobachtete die Verfolgungsjagd, und er wand sich vor Grimm; denn es war ganz klar, daß der sportlich trainierte Zeitungsreporter dem trottelhaften Sheriffsgehilfen, der über seine eigenen Füße stolperte, entkommen mußte.
„Darf ich mir erlauben, Ihnen aus diesem erfreulichen Anlaß diesen Blumenstrauß zu überreichen?" vernahm Gouverneur Stetson neben sich eine helle Mädchenstimme.
Er wandte sich um und erblickte Dorothy, ein hübsches, blondes Mädchen mit einem prächtigen Rosenstrauß. Lachende blaue Augen sahen ihn an. Das Mädchen lächelte so unbefangen, daß der Gouverneur die Zweideutigkeit ihrer Worte nicht sofort begriff.
„Oh — ach, wieso?" sagte er verwirrt. „Ach so — natürlich — schönen Dank!"
„nichts zu danken", lächelte Dorothy. „Möge Ihnen der Duft dieser Rosen beweisen, wie der größere Teil der Bevölkerung von Somerset über Sie denkt!"
Sie drückte dem Gouverneur den Blumenstrauß in die Hand und eilte davon. Stetson blickte dem Mädchen mit eitlem Lächeln nach.
„Es gibt also auch vernünftige Leute in diesem dreckigen Nest", sagte er zu Miß Burnfield. „Reizend, das Mädchen — wirklich ganz reizend!"
Miß Burnfield sah, wie der Gouverneur den Blumenstrauß emporhob und seine Nase tief zwischen die Rosen steckte. Er sog den Duft ein — und dann plötzlich hob sich sein Gesicht, seine Augen wurden starr, die Nasenlöcher weiteten sich.
„Ha —", machte der Gouverneur. „Haaaaaa —" Sein Gesicht geriet in Zuckungen. „Haptschieh!" tat der Mann einen geräuschvollen Nieser. „Haptschieh!" schnaufte und prustete er, während er sich immer wieder krümmte. Er holte keuchend Luft, die Augen tränten ihm. Die explosionsartigen Nieser nahmen kein Ende. „Diese unverschämte — ha — unverschämte Person hat mir — ha, haaaa — hat mir wohl Niespulver auf die Rosen gestreut — haptschiiieh!"
IV.
IM NAMEN DER GERECHTIGKEIT
Eine ernste Besprechung — Jippy hat Pedi und der Film ist futsch — Ein Ultimatum trifft ein Protokoll einer Geheimsitzung
In Turners Hotel fand eine ernste Besprechung statt. Gouverneur Stetson wurde noch immer von Nieskrämpfen geschüttelt, und so war kaum zu verstehen, was Senator Field einzuwenden hatte.
„Wir sollten die Dinge nicht auf die Spitze treiben", meinte der Senator. „Diese Lausejungen bringen es noch fertig, uns in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen. Gegen die Lächerlichkeit ist kein Kraut gewachsen. Ich schlage vor, auf den Jagdausflug zu verzichten. Wir können ja woanders auf die Bärenjagd gehen. Warum gerade hier im Naturschutzgebiet?"
„Haptschieh!" machte der Gouverneur. „Field, Sie sind ein Angsthase. Soll ich, der erste Mann des Distrikts, vor einem Dutzend Halbwüchsiger Reißaus nehmen? Wir bleiben hier und damit basta. Den Reporter haben wir ja nun glücklicherweise erwischt und eingesperrt, ebenso diesen unverschämten Bengel — wie heißt er doch?"
„Pete Simmers", half der Senator aus. „Ich befürchte aber, daß aus der ganzen Geschichte ein ungeheurer Skandal entsteht. Sie haben die Festnahme des Reporters und des Jungen angeordnet, Stetson — aber wie soll die Festnahme begründet werden?"
„Ach, Unsinn", fauchte der Gouverneur. „Es wird uns schon etwas einfallen. Ich bin der Gouverneur, und ich lasse festnehmen, wenn es mir paßt. Dieser unverschämte Reporter hat doch die ganze Geschichte eingefädelt. Ich kann mir schon denken, was er vor hat. Er will uns mit dieser dämlichen Geschichte von den .Sieben Ohrfeigen' lächerlich machen, um dann später mit allen möglichen Enthüllungen herauszurücken. Der Mann bleibt eingesperrt, so lange wir in dieser Gegend unserem Jagdvergnügen nachgehen. Vor allem müssen die Filme sichergestellt werden!"
„Das ist ja eben das Fatale an der
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