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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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verpflichtet, Beweise zu verlangen. Gerechtigkeit verlangt Objektivität und absolute Sachlichkeit. Viele bilden sich ein, der Gerechtigkeit zu dienen — und sind doch nur arrogante Wichtigtuer, die alle Dinge durch die Brille ihrer persönlichen Meinung sehen. Wer Gerechtigkeit üben will, muß völlig frei von Vorurteilen sein. Alles andere ist Anmaßung. — Ich freue mich herzlich, daß ihr wirklich unparteiisch seid. Mancher Erwachsene könnte sich an euch ein Beispiel nehmen — ja, vielleicht sogar manches Parlament", fügte er leise hinzu.  
       
     Lucky Nale entwickelte jetzt, aus welchen Gründen Gouverneurs Stetson und dessen Mitarbeiter den öffentlichen Interessen zuwiderhandelten. Er sprach von der Landreform und über die dabei verübten Betrügereien — wie arme Rancher um ihren Besitz betrogen wurden — wie bei der Aufteilung der „freien Weiden" die Freunde des Gouverneurs bevorzugt wurden auf Kosten der kleinen Rancher. Er sprach von den Manipulationen des Senators Field, der die Southern-Railway-Company durch Schikanen zugrunde gerichtet hatte, damit sein Schwager mit der Konkurrenzgesellschaft gewaltige Profite erzielen konnte. Er deckte schonungslos alles auf, was er wußte, benannte Zeugen und kam auch darauf zu sprechen, wie es die Stetson-Clique immer wieder fertiggebracht hatte, unbequeme Gegner mundtot zu machen.  
     „Dieser Gouverneur muß fallen!" erklärte Dorothy, als Nale geendet hatte, und sie fand lebhafte Zustimmung.  
     Der Sonderzug trifft ein — öffentliche Warnung Watsons grausige Tat — Herrlich duftende Rosen — hauptsächlich!  
     Auf der hölzernen Verladerampe, die in Somerset als „Bahnsteig" diente, hatten sich die Freunde des Gouverneurs vollzählig versammelt. Der Sonderzug mußte jeden Augenblick eintreffen.  
      b Randall, Sieben Ohrfeigen  
       
     „Na, hören Sie mal, Watson", sagte Inspektor Collins entrüstet. „Was soll denn das heißen? Der Gouverneur kommt — und kein Mensch läßt sich blicken, ihn zu begrüßen?"  
     Watson blickte sich unbehaglich zur Straße um. Dort promenierten eine Menge Leute auf und ab — Rancher, Weidereiter und sehr viele Kinder — aber es sah nicht so aus, als wären die Leute erschienen, um „Hooooch!" zu rufen, wenn der Gouverneur ankam.  
     „Was soll ich machen?" fragte Watson kleinlaut. „Ich kann die Leute nicht zwingen, sich hier zu versammeln. Der Bürgermeister und der Friedensrichter haben mir erklärt, sie wären auf den Gouverneur nicht neugierig. Mister Tatcher, der Lehrer, hat sich geweigert, seinen Schülerchor zum Empfang seiner Exzellenz hier aufzustellen. Er sagte, daß er sich schämen müßte, seinen Schülern einen Mann zu zeigen, der Jagdfrevel nicht nur duldet, sondern sogar befiehlt!"  
     „Uuuunerhööört!" kreischte Miss Burnfield schrill. „Das ist ja der reinste Volksaufstand. Man sollte Militär anfordern und dann kurzerhand —"  
     „Jeden zehnten Mann erschießen", vollendete Senator Field ironisch. „Das wollten Sie doch sagen, meine Liebe? Es wäre gewiß ganz praktisch, aber leider geht das heute nicht mehr."  
     Aus der Ferne tönte der langgezogene Pfiff einer Lokomotive. Der Sonderzug kam zwischen den Hügeln zum Vorschein. John Watson polierte noch rasch mit dem Rockärmel den Sheriffsstern, das Abzeichen seiner Würde. Dann wurde sein Blick starr — er sah Dorothy Simmers  
       
     und den Zeitungsreporter herankommen. Das Mädchen trug einen großen Rosenstrauß, der Reporter hielt seine Kamera „schußbereit" in den Händen.  
     Watson ahnte nichts Gutes. Er umkreiste den Reporter und das Mädchen. Sollte er das Fotografieren verbieten? Nein, dazu war er nicht berechtigt. Auch dagegen ließ sich nichts einwenden, daß Dorothy dem Gouverneur zur Begrüßung einen Blumenstrauß überreichen wollte.  
     Warum blieben die Leute auf der Straße? Warum kamen sie nicht auf den Bahnsteig?  
     Früher einmal, als der Gouverneur nach Somerset kam, war es bei dem Empfang sehr feierlich hergegangen. Da hatte eine Musikkapelle gespielt, die Schulkinder hatten mit kleinen Papierfähnchen gewinkt und ein Lied gesungen. Hunderte von Menschen hatten dagestanden und „Hoooch!" gerufen.  
     Ja, der damalige Gouverneur war beliebt gewesen ...  
     Hoffentlich gab es keinen Skandal? Watson blickte sich nach dem Sonderzug um. Er hatte noch etwas Zeit und beschloß, auf die Leute einzureden, daß sie doch auf den Bahnsteig kommen und dem Gouverneur

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