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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Randall
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losgelassener Bernhardiner durch Somerset wieselte, auf der Suche nach den Übeltätern — die längst daheim in ihren Betten lagen und den Schlaf der Gerechten schliefen.  
     John Watson war dem Irrsinn nahe. Er hatte — auf Befehl des Gouverneurs, aber widerrechtlich — den Reporter und zwei Jungen eingesperrt. Die Gefangenen waren entwischt; aber nun weigerte sich der Friedens-richter, Haftbefehle auszustellen'..  
     Der Gouverneur drohte dem Richter mit Amtsenthebung — aber der Richter erklärte gelassen, der Hosendiebstahl und die Ereignisse in Turners Hotel könnten nur als „Grober Unfug, begangen durch Jugendliche" angesehen werden. Das wäre kein ausreichender Grund, Haftbefehle auszustellen, selbst dann nicht, wenn die Täter bekannt wären. Für ihn seien die Bestimmungen des Gesetzbuches — und keinesfalls die Wünsche des Gouverneurs maßgebend. Hingegen habe sich Inspektor Collins genau so wie auch der Sheriffsgehilfe Watson strafbar gemacht. Sie hätten ohne zwingenden Grund  
       
     mehrere Personen inhaftiert, nur auf Befehl des Gouverneurs. Es müßte also gegen den Gouverneur, sowie gegen Collins und Watson Anklage wegen Freiheitsberaubung erhoben werden . . .  
     „Das ist Hochverrat!" brüllte der Gouverneur den Friedensrichter an. „Hier im Distrikt ist eine Verschwörung gegen die Regierung im Gange. Ein Geheimbund agiert gegen die Regierung — und Sie decken die Verschwörer?"  
     Der Friedensrichter, ein grauhaariger Mann mit klugen, gütigen Augen lächelte nur: „Exzellenz — das sind schwere Beschuldigungen, die Sie zu beweisen haben werden. Meines Wissens gibt es im Somerset-Distrikt lediglich eine Vereinigung von Rancherjungen, die es sich zum Ziele gesetzt haben, der Gerechtigkeit zu dienen. Es sind brave und anständige Kerle, die mitunter Schabernack treiben und dabei gegen unliebsame Zeitgenossen etwas drastische Mittel anwenden — aber von Hochverrat kann da gar keine Rede sein. Wer sich selbst ins Unrecht setzt, Exzellenz, darf sich nicht darüber beschweren, wenn die Geschädigten in berechtigter Empörung zu Notwehraktionen greifen. Ich habe vor einiger Zeit zusammen mit Sheriff Tunker beim County-Sheriff gegen den Jagdfrevel Ihrer Freunde protestiert. Daraufhin wurde Sheriff Tunker unter einem fadenscheinigen Vorwand fortgeschickt, und ich persönlich erhielt vom County-Sheriff eine scharfe Rüge."  
     „Ich bin der Gouverneur", brüllte Stetson, „und ich tue, was mir paßt!"  
       
     „Ganz recht", lächelte der Friedensrichter. „Dann dürfen Sie sich auch nicht wundern, wenn die freien Bürger dieses Landes tun, was Ihnen nicht paßt! Wir sind nicht im alten Rom, Exzellenz. Die Bürger sind keine Sklaven — und Sie sind kein Diktator. Je eher Sie das einsehen, um so besser wird es sein."  
     „Sie sind abgesetzt", zischte Stetson. „Ich enthebe Sie Ihres Amtes."  
     „Entschuldigen Sie", zischte der Friedensrichter. „Als Gouverneur sollten Sie eigentlich wissen, daß Sie dazu gar nicht befugt sind. Gute Nacht, mein Herr — und sollten Sie ein paar Hosen benötigen — ich bin gerne bereit, Ihnen welche auszuleihen!"  
     Am nächsten Morgen, in aller Frühe, sah man den Gouverneur zum Bahnhof eilen, begleitet von seinen Freunden. Die Lokomotive des Sonderzuges pfiff — und die ganze Gesellschaft fuhr ab.  
     Zwei Tage später brachte der „Tucson-Star" — eine der meistgelesenen Tageszeitungen im Distrikt — in großer Aufmachung den Bildbericht, der im ganzen Lande wie eine Bombe einschlagen sollte.  
     „ Sieben Ohrfeigen!" „Gouverneur Stetson duldet Jagdfrevel im Naturschutzgebiet!"  
     „ Im Namen der G e r e c h t i g k e i t f "  
     „ Schabernacklustige Rangen sagen Gouverneur Stetson und seinen korrupten Freunden bedingungslosen Kampf an. — Aus Spiel wird Ernst! — Wer wird die nächste Ohrfeige erhalten?"  
       
     Erstaunt und belustigt, mit wachsender Empörung gegen den selbstherrlichen Gouverneur und dessen Clique, verfolgten die Leser des „Tucson-Star" Tag für Tag die fortlaufenden Berichte. Zuerst war alles ein großartiger Spaß, man belustigte sich über die „Lausbuben von Somerset". Man ärgerte sich auch ein bißchen über die „hohen Herren, die glaubten, sich alles herausnehmen zu können". — Aber mit der Zeit, als auch andere Zeitungen die Geschichte von den „Sieben Ohrfeigen" übernahmen, wurde aus der anfangs lustigen Lausbubengeschichte ein Skandal, der immer weitere

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