Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
Vom Netzwerk:
fuhr mit dem kleinen Kastenwagen der Ranch zum Generalshause. Er hätte für Johnny ein Pferd mitnehmen können, aber er hatte die dunkle Ahnung, Mrs. Dudley würde in Ohnmacht fallen, wenn sie hörte, ihr „Süßer" sollte auf einem wilden Tier reiten. Dann nahm er an, die besorgte Lady werde ihm so viel Kleidung für den Knirps mitgeben, daß sie gar nicht auf ein Pferd heraufging. Sam aber sollte die Sache mit dem Rezept ins Rollen bringen. Pete versprach sich einiges davon, wenn man die beiden dunklen Ehrenmänner vom Vortage aufstöberte und ihnen heimlich auf der Spur blieb. Der ganze Bund sollte hierbei eingesetzt werden.
    Als Pete im Generalshaus ankam, lag Mrs. Dudley noch in den Federn, während ihr Gatte mit dem zur Verfügung stehenden Dienstpersonal das ganze Haus wegen der abhanden gekommenen Papiere auf den Kopf stellte. Sein berühmter Detektiv Mr. Blechside hatte zwar zurücktelegrafiert, er würde noch heute eintreffen und die Sache energisch in die Hand nehmen. Aber es war gut, wenn die notwendigen Vorarbeiten bereits geleistet waren, wenn er eintraf.
    Johnny stand auf dem Fensterbrett seines Schlafzimmers und winkte dem anfahrenden Pete begeistert zu. Er war noch im Nachthemd; anscheinend hatte er eine besondere Vorliebe dafür. Er schrie sein Begrüßungshallo so laut, daß seine Mutter im Nebenzimmer darüber aufwachte und entsetzt ans Fenster stürzte, weil sie die Befürchtung hatte, ihr Süßer könnte von neuem, und zwar diesmal richtiggehend, entführt werden.
    Pete mußte zwei geschlagene Stunden warten, bis sie endlich reisefertig waren. Als dann all die Dinge, die Mrs. Dudley ihrem Süßen mitzugeben für nötig hielt, verladen waren, bedauerte Pete, nicht den großen Ranchwagen genommen zu haben. Drei Kisten Kleidungsstücke, zwei Kisten Spielzeug, zwei weitere Kisten voller Patentkindernährmittel wurden auf den Wagen gewuchtet, und Pete fürchtete, wenn er nicht bald machte, daß er fort kam, würden noch die Achsen brechen. Mrs. Dudley verabschiedete sich von ihrem Sprößling unter heißen Tränen. Schluchzend versprach sie, sobald wie möglich nachsehen zu kommen, ob es ihrem Johnny dort draußen aber auch wirklich an nichts fehle.
    Als sie das Generalshaus verlassen hatten, zog Johnny einen bedenklichen Flunsch. „Ich glaubte, mal wie ein richtiger Junge leben zu dürfen! Aber ich sehe schon, es wird nichts daraus! All diese Kindermehle, die mir schon zum Hals heraushängen, hat sie dir auch noch mitgegeben!"

    Pete lachte. „Glaubst du wirklich, Mammy Linda würde dir etwas von diesem labbrigen Zeug kochen?" fragte er vergnügt.
    „Du meinst?" Johnny hatte wieder Hoffnung gefaßt.
    „Du kennst Mammy Linda eben noch nicht, Johnny. Sie ist der Meinung, daß außer einer Riesenschüssel Kartoffeln nichts einen Jungen so gut nährt wie ein tüchtiger Batzen Fleisch! Wenn sie die Kisten mit deinem Babypapps sieht, zerhackt sie sie zu Brennholz und steckt das, was drinnen ist, unbesehen in den Ofen. Vorausgesetzt natürlich, daß das Zeug überhaupt brennt!"
    „Fein!" Johnny war überwältigt.
    „Deine Sachen kannst du draußen bei uns sowieso nicht tragen", überlegte Pete weiter/ „Wird wohl noch eine alte Hose von mir oder Sam irgendwo herumliegen — aus der Zeit, als wir so groß waren wie du!"
    „Sieh mal dort!" unterbrach ihn Johnny plötzlich. „Da ist irgendeiner aus 'ner Irrenanstalt ausgebrochen!"
    Es sah tatsächlich aus, als habe der Mann, den sie erblickten, nicht alle Kerzen auf dem Christbaum. Er wälzte sich etwas abseits der Straße auf dem Bauche und tat Dinge, die ihnen unverständlich waren. Der Fremde war ungeheuer klein wie dick. Wenn die kurzen Arme und Beine nicht gewesen wären, die oben und unten an seinem Körper hingen, hätte man ihn für eine Kugel halten können. Er steckte in einem giftgrünen Anzug, der aussah, als habe man ihn einige Male durch schmutziges Wasser gezogen und dann sehr nachlässig getrocknet. Auf seinem Kopf saß ein ebenso giftgrünes Filzhütchen von wahrhaft erschreckender Winzigkeit. Dieses Hütchen wurde von einer Art Gemsbart geziert; es konnte sich auch um einen alten, ausgedienten Rasierpinsel handeln.
    „Ihm scheint übel geworden zu sein", meinte Pete, nachdem sie den Mann eine Zeitlang verwundert betrachtet hatten. „Wir wollen einmal sehen, ob er Hilfe braucht!"
    Sie ließen den Wagen auf der Straße stehen und gingen auf das Männlein zu. Als sie näher kamen, sahen sie, daß er eine große Lupe in der Hand

Weitere Kostenlose Bücher