Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
Pete, „aber trotzdem werden wir Watson deswegen kein Bein stellen. Ich jedenfalls würde das nicht fair finden."
„Ich weiß, was du meinst, Pete", schaltete Bret Half-man sich ein, „wir wollen von unserem Wissen nur Gebrauch machen, wenn es uns an den Kragen geht."
„Ja, aber dann auch nur Watson gegenüber. Wir kennen ihn doch alle genau. Er ist ein bißchen wunderlich, aber noch lange kein schlechter Mensch!"
„Immer nimmst du ihn in Schutz, Pete", motzte das Rothaar, „jetzt haben wir endlich mal Gelegenheit, uns für ein gutes Dutzend Ohrfeigen zu revanchieren, da nützen wir es nicht aus! Ich wäre dafür, ein großes Plakat zu malen und es vor dem Sheriffs-Office aufzuhängen. Wie wäre es mit dem schönen Text: ,Der Meisterschütze von Somerset schießt daneben!'?"
„Ich glaube, Sommersprosse, du ließt zu viele Schmöker", tadelte Pete. „Wir wollen abstimmen, und so wird es dann gemacht. Also, wer ist dafür, das Geheimnis zu hüten?"
Die Mehrzahl der Boys hob die Hände. Pete freute sich darüber. „Na also", lachte er, „vorläufig kann Watson noch ruhig schlafen. Aber nun zu dem kleinen Mann mit dem Ziegenbart. Ihr habt doch alle gehört, was er sagte?"
„Yea, haben wir. ,Bande' hat er uns genannt! Das muß gerochen werden." Sam Dodd war schon wieder rachedurstig.
„Ja", fuhr Pete fort, „er hat von einer ,Bande', deren Mitglieder Halbwüchsige seien, gesprochen. Außerdem hat er von der .Gesellschaftsordnung' und der .Erziehung der heutigen Jugend' gefaselt. Wir müssen zuerst herausbekommen, wer der Mann ist und was er in Somerset zu suchen hat."
„Kleine Fische", rief der kleine Joe, „das werde ich übernehmen! Morgen kann ich euch genau sagen, was mit dem Gent los ist."
„Gut, Joe", nickte Pete, „ich weiß, daß wir uns auf dich verlassen können. Und du, Jonny", wandte Pete sich an den Sohn des Regierungsbeamten Wilde, „nimmst John Watson unter die Lupe. Wir müssen wissen, was er unternimmt, um den ,Täter' zu finden. Wie ich die Witwe Poldi kenne, gibt sie keine Ruhe, bevor der .Kirchenschänder' gefaßt ist."
„Wird gemacht, Chef!"
Während die Boys vom „Bund der Gerechten" noch nähere Einzelheiten besprachen, redete Mr. Zeigefinger immer noch auf dem Platz vor der Kirche. Der Mann schien das reinste Quasselwasser getrunken zu haben. Sein Mundwerk stand überhaupt nicht mehr still. Viele Zuhörer waren allerdings nicht mehr anwesend. Die meisten waren nach Hause gegangen. — Vor der Kirchentür aber standen noch Mr. Tatcher, der alte Lehrer, und Reverend Thomas im Gespräch. Der Geistliche schüttelte erstaunt den Kopf.
„Mir scheint, lieber Freund Tatcher, wir haben neuerdings einen Wanderprediger in Somerset bekommen. Kennen Sie den Mann mit dem Ziegenbart?"
„No, kenne ich nicht." Der Lehrer schüttelte sein graues Haupt. „Aber ich nehme an, wir werden bald wissen, wer hier s o große Töne spuckt. Sehen Sie sich nur mal John Watson an! Er macht schon ganz den Eindruck eines .Bekehrten'. Bin nur gespannt, zu was der Mann mit dem Ziegenbart unseren guten Hilfssheriff bekehrt hat."
„Zu was?" Reverend Thomas lachte herzlich. „Haben Sie denn den Anfang der Rede nicht mitbekommen? Es geht um die Erziehung der Jugend!"
„Ach du liebe Zeit!" stöhnte Tatcher, „auch das noch! Muß man denn darüber so viel reden? Ich denke, wenn man im Herzen jung geblieben ist, findet man von selbst die richtige Einstellung zur Jugend. Mit leeren Theorien ist da schon gar nichts zu machen."
„So ist es", bestätigte der Reverend, „ich denke, Sie haben uns in den letzten dreißig Jahren bewiesen, wie man es macht. Trotzdem halte ich es für gut, lieber Tatcher, wenn wir in den nächsten Wochen Augen und Ohren etwas aufsperren. Sollte mich nicht wundern, wenn der fremde Gent da drüben gegen unseren Pete und seinen ,Bund' zu Felde zieht!"
„Keine Sorge", lächelte der Lehrer, „der ,Bund' hält schon eine diesbezügliche Sondersitzung ab. Wir werden uns, wie immer, auf die Jungen verlassen können."
„Sondersitzung?" staunte Thomas, „woher wissen Sie denn das schon wieder?"
„Oh, ich habe so meine eigene Art, mich um meine Schäflein zu kümmern", lächelte Tatcher. Er reichte dem Geistlichen die Hand. „Wünsche Ihnen einen guten Appetit, lieber Thomas!"
„Ihnen auch, lieber Freund", dankte der Reverend. Dann gingen die Männer auseinander. —
In diesem Augenblick kam eine dicke, runde, schwarze Kugel über den Platz gerollt. Mammy Linda, die
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