Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
pfiff die Melodie mehr laut als schön.
„Hör auf, Sommersprosse, du machst ja die Pferde scheu!"
„Nicht mal pfeifen darf man mehr." Sommersprosse rümpfte die Nase.
„Was wollen wir nun unternehmen, Pete", fragte Bret Harte, „wir müssen ihnen doch zuvorkommen; Angriff ist oft die beste Verteidigung!"
„Vorerst wissen wir ja noch gar nicht, was gespielt wird. Ich meine, wir verhalten uns vorerst ruhig und beobachten nur. Die Boys, die im Ort wohnen, halten die Ohren steif. Jonny, du versuchst herauszubekommen,
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wer das Fenster eingeworfen hat. Wenn wir das wissen, haben wir den schönsten Trumpf in der Hand."
„Diesen kannst du gleich ausspielen", flötete in diesem Augenblick eine helle Knabenstimme. Die Jungen fuhren herum. Der kleine Joe Jemmery stand vor ihnen!
„Mensch, Regenwurm", schnaufte Sam, „was, ist denn mit dir los? Wo hast du gesteckt?"
„Du hast doch nicht das Fenster eingeworfen?" stöhnte Conny Gray.
„Iiiiich?" Joe Jemmery tippte sich mit dem Finger an die Stirn. „Mensch, Conny, ich treffe auf dreißig Yards einen Spatz im Fluge. Du bist wohl bekloppt, wenn du annimmst, ich sei es gewesen."
„Tschuldigung", brummte Conny, „man darf doch mal fragen, nicht?"
„Ho, Regenwurm, du strahlst wie ein Priemeltopp; du weißt doch bestimmt etwas?"
Alle sahen den Kleinen gespannt an. Der wurde vor Stolz beinahe einige Zentimeter größer. Lustig blinkerte er mit den Augen, dann legte er den Finger auf den Mund.
„Was soll der Quatsch", regte sich die Sommersprosse auf, weil sie ihre Neugier nicht bezähmen konnte, „entweder weißt du etwas oder du weißt nichts! Führe dich doch nicht so auf wie eine Primadonna."
„Was 'n das?" grinste Regenwurm.
„Sieht dir ähnlich, das nicht zu wissen", grollte Sam, „du bist eben doof und---"
„Ruhe!" fuhr Pete dazwischen. „Laß gefälligst Joe zufrieden, Sam. Mir scheint, du bist nur neidisch auf den Kleinen."
„Ich? Nonsens, ich wollte doch nur---"
„Ruhe!" — Sam schwieg beleidigt. „Also, was ist los, Joe. Wo hast du gesteckt, und was weißt du?"
„Kommt erst mal mit hinter die Hecke", Regenwurm deutete hinter sich, „hier ist es zu laut. Außerdem ist es nicht für lange Ohren bestimmt."
Die Boys verkrümelten sich unauffällig. Bald saßen sie hinter der Hecke, die den Kirchhof abschloß, und harrten gespannt der Dinge, die da kommen sollten.
„Schieß los, Regenwurm", eröffnete Pete die Sitzung, als alle versammelt waren.
„Also", der Kleine holte tief Luft, „ihr wollt wissen, wo ich war. Ich war auf dem Turm!"
„Waas?" — „Du?" — „Was machtest du auf dem Turm?"
„Ich habe die Glocken geläutet!" „Du? Aber das ist doch Jimmy Watsons Arbeit", staunte Pete.
„Ja, aber Jimmy konnte heute nicht. Reverend Thomas hatte mich gebeten, ihn zu vertreten."
„Aha! Also doch ein Alibi!" stellte Sommersprosse fest.
„Und was weiter?" forschte Pete, der es dem Gesicht des Kleinen ansah, daß er noch nicht am Ende war.
„Ja, ich habe so aus Langeweile vom Turm hinunter geguckt. Hm, da habe ich denn so allerhand beobachten können!"
„Mensch, rede", schrie Sam, „ich halte es vor Neugier nicht mehr aus. Wer war es? Wer hat das Fenster eingeworfen?"
„John Watson höchstpersönlich!" Regenwurm sagte es ganz schlicht.
Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein. Keiner der Jungen fand ein Wort. Damit hatten sie nicht gerechnet.
„Höre, Regenwurm", sagte Pete nach einer Weile ernst, „ist das auch wirklich wahr? Ich meine, hast du dich nicht verguckt?"
„Ho, ich mich verguckt? Ich habe doch keine Scheuklappen vor den Augen!"
„Wie war es denn?"
Joe Jemmery erzählte nun ausführlich den ganzen Vorfall. Atemlos hörten die Jungen zu.
„Das ist vielleicht 'n Ding!" platzte es Sam heraus, nachdem Joe Jemmery geendet hatte. „Na, die sollen nur kommen! Der gute Watson wird sein blaues Wunder erleben."
„Warum ein blaues Wunder?" lachte Conny Gray, „kann es nicht auch mal ein grünes sein?"
„Der gute Watson wird davon weder blau noch grün werden", sagte Pete ruhig. „Ich sehe keinen Grund, warum wir die Sache an die große Glocke hängen sollen. Watson hat eben Pech gehabt, und das kann jedem mal passieren."
„Jedem mal passieren?" Sam Dodd rollte wütend die Augen. „Sage das noch mal! Von uns wäre das k e i n e m passiert! Nicht etwa, weil wir besser werfen können, nein, von uns hätte keiner mit einem großen Stein auf einen Hund gezielt!"
„Das weiß ich", beschwichtigte
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