Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
was ist, wenn ihr beleidigt ehrliche Frau. Jetzt schnell nach Haus! Braten sonst verbrennt. Peeeete!"
„Warum schreist du so, Mammy?" wollte Pete wissen, der schon auf dem Kutschbock des Wagens saß und auf sie wartete.
„Oh, da sein du ja. Ist Sam auch da? Gut, dann abfahren!" Prustend kletterte die Dicke auf den Wagen, während Sam von hinten nachhalf. Pete schnalzte mit
der Zunge. Sofort zogen die Pferde an, und im flotten Trab fuhren sie der Salem-Ranch entgegen. —
„Da hast du aber was Schönes angerichtet, Mammy", meinte Pete, als sie die Red River-Brücke hinter sich hatten, „das wird dir weder die Timpedow noch John Watson noch der Mann mit dem Ziegenbart verzeihen."
„Verzeihen? Mir? Sie sollen bei mir bitten um Verzeihen! Du haben nicht gehört, was gesagt zu mir." Mammy war noch immer entrüstet. Wütend fuchtelte sie mit der timpedowschen Schirmkrücke in der Luft herum.
„Doch", lachte Pete, „wir haben alles mitangehört. Wir saßen hinter der Hecke, als du uns riefst."
„Dann wissen du ja, daß ich nicht schuld! Watson haben gesagt, du schlechte Gewissen! Haben du schlechte Gewissen, Pete-Boy?"
„Ich? Nein, warum sollte ich kein gutes Gewissen haben? Was meint Watson denn damit?" Pete, der ein durchaus ehrlicher Junge war, konnte sich nicht denken, auf was Watson angespielt hatte.
„Was meinen? Meinen Kirchenfenster!" grollte Mammy Linda. „Aber ich wissen, daß ihr beide in Sonntagsschule gesessen neben mir."
„Jetzt wird doch der Hund in der Pfanne verrückt", krähte Sam, „es geht schon los, Pete! Man sollte diesem Watson ein ganz gehöriges Ding unter die Nase setzen."
„Nix Ding unter Nase! Ich werden machen das! Watson wird kommen auf Ranch. Ich ihm aber geben Kaffee mit Rizinus, daß muß laufen jede Stunde zehnmal aufs Häuschen!" Mammy Linda war einfach nicht zu beruhigen. Noch als sie durch das Tor der Salem-Ranch fuhren,
wetterte und schimpfte sie, daß Dorothy, die im Wohnzimmer den Tisch deckte, vor Schreck fast die Teller fallen ließ. —
Auch auf dem Kirchplatz in Somerset hatten sich die Gemüter immer noch nicht beruhigt. Nachdem Mammy Linda mit ihren „Babies" weggefahren war, stürzten sich alle noch Anwesenden auf John Watson. Der arme Hilfssheriff wußte nicht, wie ihm geschah. Mrs. Timpedow fuchtelte ihm mit dem Schirmrest vor der Nase herum und schrie:
„Watson, Sie sind doch ein erbärmlicher Feigling! Warum haben Sie nichts zur Rettung meines tapferen Eusebius unternommen? Ha, Eusebius ist ein Mann! Dagegen sind Sie ein Waschlappen! Nun, Watson, ich werde es mir merken!"
„Ja, Mr. Sheriff", meckerte jetzt auch noch der Ziegenbart, „Sie haben mir keinen guten Dienst erwiesen! Ich schwebte doch in Lebensgefahr! Warum halfen Sie mir nicht?"
„Das — das — hören Sie, das war — ich meine, ich half Ihnen nicht, weil ich den Tatbestand noch nicht festgestellt hatte. Leider hatte ich im entscheidenden Augenblick eine Ladehemmung. Aber verlassen Sie sich ganz auf mich! Ich werde dafür sorgen, daß die Schwarze eingesperrt wird. Morgen werde ich sie verhaften!" John Watson nickte wie zur Bestätigung seiner eigenen Worte wichtig mit dem Kopf.
„Nun, Mr. Sheriff, dann will ich Ihnen noch einmal verzeihen", nickte Mr. Eusebius Zeigefinger getröstet. „Aber wenn Sie das Weib nicht verhaften, werden Sie niemals meine Freundschaft erringen! Kommen Sie, liebe
Mrs. Timpedow", wandte er sich an die Klatschbase, „es wird Zeit für uns!"
Damit drehte er sich um und marschierte, gefolgt von der „lieben Freundin", davon.
Hilfssheriff John Watson stand nun wieder allein auf dem Platz vor der Kirche und hütete die Ordnung, während die Bürger von Somerset beim Sonntagsbraten saßen. Friedlich zwitscherten die Vögel, und die Sonne schien nach wie vor vom blauen Himmel über Gerechte und Ungerechte. Watson fuhr sich mit der Hand über die Augen. War alles nur ein böser Traum gewesen? No, es war kein Traum! Da war ja das zertrümmerte Kirchenfenster und blickte auf ein schlechtes Gewissen, und da — Watson tastete vorsichtig seinen Hosenboden ab — war auch noch das Loch in der Hose! No, es war leider alles kein Traum!
John Watson seufzte schwer auf. Dann schlich er resigniert durch die Gärten seinem Office zu.
Zweites Kapitel VORBEUGEN IST BESSER ALS HEILEN
Der Regenwurm auf Horchposten — Eine lustige Witwe und die Heiratsanzeige — Mrs. Timpedow fängt einen „Vogel" — Schade um die schöne Buttercremetorte und den duftenden
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