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Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Titel: Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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seine Hosen hatten, obwohl sie stabiler waren als das Hemd, auch einiges abbekommen. Betrübt marschierte er in Richtung Somerset weiter. Mit der Zeit verklang die Betrübnis in seinem Herzen und machte einer soliden Wut Platz. Natürlich war niemand anderes als sein Chef und Vorgesetzter, der Sheriff Tunker, an allem schuld, was ihm widerfahren war! Dieser Mann war ein Leuteschinder! Nicht mal in der Nacht ließ er seinen armen Untergebenen in Ruhe! Er trieb ihn aus dem warmen Nest und jagte ihn hinter einem Mann her, der eine lange Nase haben sollte und steckbrieflich gesucht wurde. Als
    ob das nicht bis morgen Zeit gehabt hätte! Aber so war eben Tunker! Watson überlegte, ob es nicht angebracht sei, eine Beschwerde über seinen Chef an die höheren Instanzen loszulassen. Wegen Menschenschinderei und so.
    Er befand sich bereits auf halbem Weg ins Town, als er eine Stimme in seiner allernächsten Nähe vernahm, die sehr freundlich „Guten Morgen!" sagte. Er schrak aus seinem Nachdenken auf und starrte geradeaus, sah aber niemanden. Also knurrte er nur etwas Undeutliches in sich hinein und marschierte weiter.
    „Ich bin nicht vorn, ich bin neben Ihnen!" brachte sich die Stimme in Erinnerung.
    Watson machte sich nicht einmal mehr die Mühe, zur Seite zu sehen. „Quatsch!" erwiderte er verdrießlich. „Sie sind ja sowieso nicht da, mein Lieber!"
    „Wie?" fragte die Stimme verblüfft.
    Der Hilfssheriff hielt es für unter seiner Würde, auch nur den Kopf zu drehen. „Mich können Sie nicht mehr hereinlegen! No ... Zuerst war es ein Räuber, der mir den Colt in die Rippen bohrte — und als ich mir die Sache näher besah, war gar kein Räuber da! Hinterher wurde ich von einem wütenden Stier verfolgt. Was meinen Sie: als ich mich nach dem Vieh umdrehte, hatte es mich gar nicht verfolgt, sondern schlief! Glauben Sie wirklich, ich lasse mich noch ein drittes Mal von Ihnen foppen?"
    „Aber erlauben Sie mal!" entgegnete der Mann, der neben ihm auf das Town zu ging. „Schließlich bin ich wirklich und leibhaftig da und von richtigem Fleisch und Blut!"

    „Hahahaha!" lachte Watson. „Sie können mir viel erzählen! Ein ganzes Geschichtenbuch können Sie mir vorlesen! Hinterher stellt sich's doch wieder heraus, daß Sie bloß so 'n Phantom oder Gespenst oder sonst was sind—?"
    Der Mann überlegte, ob es sich nicht empfahl, einfach davonzugehen. Offensichtlich hatte er es mit einem Geistesgestörten zu tun. Dann aber entdeckte er den blitzenden Hilfssheriffsstern. Ein kluger Gedanke kam ihm. Dieser Mann mußte ihm helfen! Um den anderen zu überzeugen, daß er wirklich und wahrhaftig da war, versetzte er ihm einen handfesten Rippenstoß.
    „Glauben Sie mir nun?" fragte er triumphierend.
    Watson blieb stehen. Jetzt wandte er den Kopf und schaute sein Gegenüber an. Der Kerl sah wirklich aus wie ein leibhaftiger Mensch! Sollte er sich diesmal geirrt haben, oder lief die Sache nunmehr auf eine doppelt raffinierte Täuschung hinaus? Aber das würde er bald festgestellt haben!
    „Machen Sie das noch einmal!" verlangte er.
    „Was?" fragte der andere dumm.
    „Das da eben — den Rippenstoß!"
    „Wenn es Ihnen Freude macht?" entgegnete der andere kopfschüttelnd. Dann stieß er zu, herzhaft und mit der notwendigen Wucht.
    Es tat Watson sehr weh. Trotzdem freute er sich. „Sie sind tatsächlich wirklich!" meinte er zufrieden. „Dann können wir ja weitergehen! Zu zweien plaudert sich's besser als allein. Wollen Sie auch nach Somerset?"

    „Nicht ganz hinein, nur bis in das Waldstück kurz davor. Dort wohne ich."
    „Sparsamer Mensch, wie?" fragte Watson. Er fühlte sich sofort zu dem andern hingezogen. Da er selbst sparsam war, wußte er diese Tugend auch an anderen zu schätzen. „Sie haben recht — warum soll man die teuren Zimmerpreise bezahlen, wenn man die Sache bei Mutter Grün billiger haben kann? Was tun Sie in der Gegend? Sie sind fremd hier!"
    „Fragen Sie in amtlicher Eigenschaft, Herr Polizeipräsident?" erkundigte sich der Fremde vorsichtig.
    Watson schwoll auf wie ein Kuchenteig, in den man aus Versehen die doppelte Portion Hefe getan hatte. „Polizeipräsident!" hatte der Mann gesagt. „Teils-teils, mein Lieber!" entgegnete er leutselig. „Da ich die Polizeigewalt verkörpere, interessiere ich mich natürlich für alle Fremden, die unseren Distrikt mit ihrer Anwesenheit beehren, obwohl ich selbstverständlich keinerlei Verdacht gegen Sie hege! Ein Mensch, der so sparsam ist wie Sie, gehört nicht

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