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Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Titel: Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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herunternehmen, lieber Räuber! Ich kann sie nicht mehr hochhalten! Wenn sie mir herunter sinken, schießen Sie —!"
    Als die Karawane etwa zehn Minuten später in die Nähe dieser Steile kam, hielt Mike plötzlich an. „Was ist denn das?" Er hatte ein sehr sonderbares Murmeln gehört.
    Sie gingen weiter; dann schlug sich Sam auf einmal erschrocken mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Watson!" stieß er hervor. „Den hatte ich tatsächlich ganz und gar vergessen!"

    „Wollen wir ihn nicht von seinen Qualen erlösen?" fragte Pete lächelnd.
    „Das muß Shorty machen!" schlug Sam vor.
    Dieser war einverstanden. „Auch Hilfssheriffs müssen ja mal schlafen, nicht?" Leise schlich er sich heran. Und wieder fing er an bauchzureden. „Umdrehen!" befahl er. „Marsch! Immer geradeaus! Die Augen bleiben geschlossen, sonst hagelt's Blei!"
    „Vielen Dank, lieber Räuber!" Watson ließ die Arme mit einem Seufzer der Erleichterung sinken. Im gleichen Moment marschierte er los. Damit er sich nicht vertat, zählte er laut: „Eins, zwei, eins zwei!" So stolperte er auch über die Weide, die sich an den Wald anschloß. Darauf befanden sich aber einige zwanzig Kühe, die sich, in engem Kreis zusammengeschlossen, niedergelegt hatten, um zu schlafen. Der Stier, der dabei war, schien einen leichteren Schlaf zu haben als seine Kühe. Er hob den Kopf, als Watson zählend heran marschierte, und äugte mißtrauisch zu ihm hinüber. Ob es das Zählen war oder ob er fürchtete, den seiner Obhut anvertrauten Kühen könnte etwas passieren, bleibt unerforschlich. Auf jeden Fall erhob er sich etwas ungehalten, als Watson seine Richtung nicht änderte, und starrte abwartend zu dem sonderbaren Wesen hinüber, das ihn durch seine monotone Zählerei nervös machte. Schließlich trottete er ihm gemächlich entgegen. Er war zum Glück kein übermäßig stürmischer Herr.
    So kamen sie einander langsam näher: der Hilfssheriff von Somerset und der Stier. Watson zählte eifrig weiter;

    der Stier gab keinen Ton von sich. Als Watson nahe genug heran war, hielt es der Stier für seine Pflicht, ihn zum Stehenbleiben aufzufordern. Schließlich konnte er ihn ja nicht in die schlafenden Kühe hinein stolpern lassen. Er senkte den Kopf und wartete ab. Watson stieß denn auch prompt im nächsten Augenblick gegen die auf seinen Leib gerichteten Hörner. Sofort fuhren seine Arme wieder hoch. „Doch nicht immer mit dem Colt!" flehte er ersterbend. „Schießwaffen können ja mal losgehen, und wer macht mich dann wieder lebendig?"
    Auf diese Anrede fühlte der Stier sich natürlich bemüßigt zu antworten. Ein langgezogenes, weithin schallendes Brüllen kam aus «einem Maul. Watson sprang entsetzt einen Schritt zurück. Der böse Räuber hatte ihm zwar verboten, die Augen zu öffnen, aber nun tat er sie doch auf. Er sah den angriffsbereiten Stier, erinnerte sich aller Erzählungen, in denen Menschen von wütenden Bullen gespießt worden waren, schrie laut auf, machte kehrt und raste davon. Der Stier brüllte noch einmal wütend auf, hatte aber keine Lust, hinter dem Hilfssheriff noch herzurennen, schüttelte verblüfft den Kopf, trottete wieder zu seiner Herde zurück, legte sich nieder und schlief weiter.
    Watson konnte das nicht feststellen, da er es nicht wagte, sich umzugucken. Er lief wie ein Irrer, kam nach einiger Zeit an einen langen Weidezaun von Stacheldraht und kletterte so behende hinüber, wie er das noch nie im Leben fertiggebracht hatte. Daß er sich dabei in den Drähten verhedderte, machte ihm nichts aus; wenigstens nicht, solange er sich in Lebensgefahr glaubte. Auf der andern Seite des Zaunes angekommen, wagte er sich zum erstenmal umzublicken.
    Was er sah, war sehr friedlich. Da lagen etwa zwanzig Kühe, und da lag auch der große Stier — keines der Tiere nahm Notiz von ihm, alle schliefen friedlich und träumten vom Rinderhimmel. Watson rieb sich die Augen. Hatte er nur geträumt? Es schien in dieser Gegend einiges nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Zuerst die Sache mit dem Räuber, dann das Erlebnis mit dem Stier, der gar nicht wach war, sondern schlief — sicher gaukelten ihm Geister und Gespenster das alles nur vor! Nun, er war entschlossen, sich in Zukunft durch Geisterspuk nicht mehr so leicht ins „Stierhorn" jagen zu lassen.
    Er warf einen Blick auf seine Kleidung und stöhnte. Das schöne neue Hemd war an so vielen Stellen von Stacheldraht zerrissen, daß er es in Zukunft nur noch als Putzlappen gebrauchen konnte, und

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