Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas
devil", fluchte jetzt Freddy, „wer bist du denn? He, Jimmy, wer ist das?"
„Bin Bill Osborne, Kojote", gab der Sohn vom Rancher Osborne Auskunft, „und jetzt stelle keine dämlichen Fragen mehr, sondern come on, wenn du es mit einem ,Gerechten' unbedingt aufnehmen möchtest."
Freddy stellte keine Fragen mehr. Er ging sofort zum Angriff über und setzte Bill seine Faust grob in die Magengrube. Der Gerechte schoß sofort einen Purzelbaum rückwärts, stand aber gleich wieder auf den Beinen. Bill kämpfte wie ein Löwe. Er hatte seinen Gegner aber unterschätzt. Freddy war wohl dünner, aber viel größer und stärker als er. Er hatte mit seinen langen Armen fast die doppelte Reichweite. Außerdem verstand der Bursche etwas vom Boxen. Er deckte haargenau, und Bill kam nur sehr selten zum Ziel. Der Kampf dauerte kaum drei Minuten, als der Gerechte schon aus Mund und Nase blutete. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis er k. o. war. Aber so weit ließ der schlaue Freddy es nicht kommen. Er hörte plötzlich auf und schrie:
„So, Boys, jetzt dürft ihr ihn fertigmachen."
Die „Schrecklichen" sahen sich zuerst blöde an. Im nächsten Augenblick aber hatten sie kapiert und fielen über den Dicken her wie die Aasgeier.
Doch jetzt schaltete sich Regenwurm ein. Er schnappte sich Jimmy Watson, der sich wie immer im Hintergrund
gehalten hatte, und kämpfte, obwohl viel kleiner, einen heroischen Kampf. Aber viele Hunde sind nun mal des Hasen Tod.
Wer weiß, wie die ungleiche Partie ausgegangen wäre* wenn in diesem Augenblick nicht James Brook, der Cowboy von der Osborne-Ranch, aufgekreuzt wäre. Er packte mit harten Fäusten zu und schüttelte die „Schrecklichen" ganz schrecklich durcheinander. Dann zog er den ziemlich angeschlagenen Bill hoch.
„Mensch, Billy", stöhnte er, „siehst ja aus wie ein Farbkasten! Grün — blau — gelb — rot. Steht dir aber ganz gut. Come on, boy, denke, euer ,Bund' wird sich bei Gelegenheit revanchieren."
„Worauf du dich verlassen kannst, James", röchelte Bill, „die Knaben werden noch ihr blaues Wunder erleben!"
„Schönen Gruß auch an Pete Simmers", höhnte Freddy ihnen nach, als sie den Kampfplatz verließen, „wenn er sich im Town blicken läßt, ergeht es ihm nicht anders!"
Die „Gerechten" gaben keine Antwort. Sie wußten, daß es in dieser Situation zwecklos war. Die Übermacht war zu groß; außerdem litten sie sich nicht gerne von einem „Erwachsenen", der James Brook ja nun einmal war, helfen. Daß Freddy Goldsmith auch schon so gut wie erwachsen war, das übersahen sie. —
Johnny Wilde, der Sohn des Regierungsbeamten Wilde, hatte von all diesen Vorkommnissen keine Ahnung. Er hatte an diesem Nachmittag über seinen Büchern gesessen. Jetzt schlenderte er zum Bahnhof, weil er hoffte, dort einen „Gerechten" zu treffen. Zum mindesten würde ihm wohl Regenwurm in die Quere laufen. Denn wann war Joe einmal nicht am Bahnhof?
Als Johnny dann den Platz erreichte, machte er große Augen.
„Nanu, was ist denn hier kaputt?" fragte er sich selbst. „Scheint ja eine richtige Völkerwanderung im Gange zu sein."
Johnny setzte sich auf einen Holzstapel und sah gelangweilt dem emsigen Treiben zu. Da stand ein Güterwagen, dessen Türen weit aufgeschoben waren. Die „schrecklichen" — Johnny erkannte die schmierige Gesellschaft sofort — waren eifrig dabei, den Wagen zu entladen. Was kam da nicht alles zum Vorschein! Sessel und Sofas, Schränke und Tische, Stehlampen und Betten — ein ganzer Hausstand. Die „Schrecklichen" schwitzten wie Affen, während ein langer Boy dabeistand und schrecklich kommandierte. Der Bursche ließ es sich nicht einfallen, auch nur einen Finger krumm zu machen.
„Allerhand für's Geld", staunte Johnny, „schade, daß Joe nicht hier ist, der könnte mir bestimmt Auskunft erteilen."
Soeben balancierte Jimmy Watson mit einem großen Spiegel aus dem Wagen.
„Vorsicht!" brüllte der Boy, der den Aufseher spielte. „Paßt mir ja gut auf die Sachen auf! Wer was kaputt macht, muß es bezahlen."
„Klirr — Krach — Peng!" Der junge Mann hatte noch nicht ganz ausgeredet, als Jimmy schon in den Scherben lag. Der Watsonschlaks schrie wie am Spieß. Schon war der große Boy heran und verpaßte Stinktier ein paar Ohrfeigen.
„Trottel, blöder", schrie er, „kannst du deine dämlichen Ohren nicht aufmachen?"
„Huhu — haha — hihi!" Das Stinktier greinte und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Ein Spiegelscherben hatte ihm
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