Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
Vom Netzwerk:
Eieruhr hängt mindestens zwanzig Jahre schon in der Küche."  
      „Wo hängt sie denn?" Pete wurde jetzt auch neugierig.  
      „Na, wo pflegen Eieruhren zu hängen? In der Nähe des Herdes natürlich. Man kocht ja schließlich die Eier auf dem Herd, nicht? Na, da muß man die Eieruhr im Auge haben." Sam Dodd sagte das, als habe er das Geheimnis der Eieruhren seit Jahren studiert.  
      „So ist das also", meinte Pete, „wir besitzen also auch eine Eieruhr! So geht das oft mit diesen Dingen. Es sind leblose, stille Diener, und weil sie leb- und lautlos sind, bemerkt man sie gar nicht."  
       
      „Wo ist denn die Stoppuhr?" unterbrach Sam die elegischen Betrachtungen seines Meisters.  
      „Im dritten Schubfach von oben links unter dem Kasten mit den Briefmarken."  
      „Da soll sie nun einer finden", motzte Sam. „Unter dem Kasten mit den Briefmarken! Was hat da eine Stoppuhr verloren?"  
      „Quassele nicht! Sage mir lieber, was für ein Fabrikat unsere Eieruhr ist."  
      „Frage!! Natürlich eine Original Sandman & Co." Sam hatte die Stoppuhr gefunden. „Will doch gleich mal ausprobieren, ob das wirklich wahr ist mit den vier Minuten."  
      Pete sah jetzt gespannt zu. Sam machte es aber auch zu spannend! Zuerst nahm er ein Bild von der Wand. Dafür hing er die Eieruhr hin. Dann nahm er in die linke Hand die Stoppuhr, faßte mit der rechten das Glasröhrchen, drehte es um und drückte im gleichen Augenblick ab. Der Sand rieselte fein — der Zeiger sprang mit kleinen Sätzen von Zahl zu Zahl. Immer größer wurde das Sandhäufchen im unteren Glas.  
      „Eine Minute!" verkündete er.  
      „Schon? Hätte ich nicht gedacht." Pete starrte auf die Eieruhr.  
      „Zwei Minuten!" verkündete Sam.  
      „kann ungefähr stimmen", sagte Pete, „die Hälfte ist durchgelaufen."  
      „Drei Minuten!" Sam wurde nervös. Seine Augen saugten sich an dem rieselnden Sandstrahl in der Eieruhr fest. „Durch!" schrie er plötzlich, und drückte gleich-  
       
      zeitig auf die Stoppuhr. Der Zeiger stand genau auf der Zahl 30! Das bedeutete also dreieinhalb Minuten!  
      „Ich werde verrückt, Boß!!" schrie Rothaar, „eine Dreieinhalb-Minuten-Uhr! Wir sind tatsächlich glückliche Besitzer einer Glücksuhr! Was sagst du dazu?"  
      „Das Ganze noch mal von vorn", befahl Pete skeptisch. „Diesmal machen wir es zusammen. Du drehst die Eieruhr, ich drücke auf die Stoppuhr."  
      „Okay, Boß", nickte Sam, „doppelt genäht hält besser."  
      „Eins — zwei — drei —!"  
      Wieder rieselte der Sand, wieder hüpfte der Sekundenzeiger. Pete und Sam hatte alle Müdigkeit vergessen. Gespannt beobachteten sie Sand und Zeiger.  
      „Stop!!" schrie Sam endlich.  
      „Stimmt, genau dreieinhalb Minuten."  
      „Los, Boß", Rothaar hüpfte wild herum, „wir müssen sofort nach Tucson. Jetzt können wir den Kerlen beweisen, was eine Eieruhr ist."  
      „Gut, Sam, wir fahren nach Tucson. Aber zuerst wird geschlafen, verstanden?"  
      „Phuuu! Wie kann man jetzt an Schlaf denken? Es geht um ein Auto! Wir müssen sofort losfahren!" Sam konnte sich nicht mehr beruhigen.  
      Mit Pete war aber nicht zu reden. Er kroch wieder unter die Kissen, und seine regelmäßigen Atemzüge verrieten bald, daß er tatsächlich eingeschlafen war. Sam knurrte noch eine Weile unwillig herum, aber dann übermannte ihn auch der Schlaf.  
       
      Während die Freunde vom ,Bund der Gerechten' einschliefen, wachte Charly Clever auf. Der Zeitungsboy aus Tucson war so daran gewöhnt, früh aufzustehen, daß er nicht einmal einen Wecker benötigte. Ganz leise erhob er sich und kleidete sich im Dunkeln an. Charly teilte seine Kammer mit den Geschwistern, die alle jünger waren als er. Der Boy gönnte den Kleinen den Schlaf. Auf leisen Sohlen schlich er in die Küche, wo er sich wusch, während er vorher noch schnell das Feuer schürte, um den Kaffee zu bereiten.  
      Charly erledigte all diese Arbeiten mit der größten Selbstverständlichkeit. Seit sein Vater gestorben war, lag auf seinen Schultern, obwohl erst kaum vierzehn Jahre alt, die Verantwortung für die Familie. Seine Mutter war eine schwache Frau. Die harte Arbeit der vergangenen Jahre hatten ihren Körper früh aufgezehrt. Der Arzt hatte ihr angeraten, sich zu schonen. So sorgte der Boy dafür, daß die Familie nicht unterging.  
      Nachdem Charly eine Tasse Kaffee getrunken, verließ er leise die Wohnung. In dem

Weitere Kostenlose Bücher