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Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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leider keine Zeit, lieber Sam", grinste Pete, „wir wollten nämlich heute die Jauchegrube leer machen!"  
      Sam Dodd verzog das Gesicht. Er liebte solche Arbeiten ganz und gar nicht.  
      *  
     
      Lokführer Elias Mineral befand sich inzwischen mit seinem Bummelzug auf der Rückfahrt von Mescal nach Tucson. Er hatte bereits drei Stunden Verspätung. Das lag nicht zuletzt daran, weil Elias in Mescal die Dampfpfeife repariert hatte. Ohne Pfeife war ein Zug ja nur ein halber Zug!  
      Elias wunderte sich heute sehr. Was war eigentlich los? Schon in Mescal war der Zug voller als sonst geworden, und jetzt stiegen an den kleinen Stationen immer mehr Menschen dazu. Je näher sie Tucson kamen, um so schlimmer wurde es.  
       
      „He, Pat, weißt du eigentlich, was in Tucson los ist? Ist da vielleicht 'ne Ausstellung oder sonst was?"  
      Der Heizer schüttelte den Kopf und grinste dabei über das von Kohlenstaub pechschwarze Gesicht.  
      „Keine Ahnung, Boß, von einer Ausstellung weiß ich nichts. Habe mich auch schon gewundert, warum der Zug so voll ist."  
      Elias zog jetzt an der Leine und ließ einen Pfiff hören. Sie mußten gleich in Elkville sein Aber was war das? Der Bahnsteig war auch hier schwarz von Menschen. Der Zug stand noch nicht, als sie schon wie die Wilden auf die Trittbretter sprangen. So etwas hatte Mr. Mineral doch noch nicht erlebt.  
      In Littletown wurde es dann noch schlimmer! Da die Wagen voll waren, kletterten die Leute einfach aufs Dach. Mr. Mineral schimpfte fürchterlich und drohte, nicht weiterzufahren, aber es half nichts. Die Menschen nahmen einfach keine Vernunft an.  
      Und dann kamen sie nach Somerset! Der Lokführer mochte schon gar nicht mehr aus dem Fenster sehen. Schlimmer konnte es bei der Völkerwanderung auch nicht zugegangen sein. Menschen — Menschen — nichts als Menschen. Wie die Ameisen krabbelten sie durcheinander. Die Wagentüren brachen auseinander. An der einen Seite drängten die Menschen hinein, an der anderen wurden sie herausgedrückt.  
      „He, verdammt", schrie Mr. Mineral, „wo ist denn der Sheriff? Ich fahre nicht mehr weiter! He, Mr. Baker, Sie haben mehr Karten verkauft als Plätze vorhanden sind!"  
       
      „Ich weiß auch nicht, was ich machen soll", knurrte der Bahnhofsvorsteher. „Wenn ich keine verkauft hätte, wäre ich jetzt schon tot. Sie hätten mich gesteinigt, gefoltert, gevierteilt! Es ist eine Schande! Und alles wegen dieser blöden Eieruhren!"  
      „Eieruhren?" Mr. Mineral machte ein dummes Gesicht. „Was hat das denn mit Eieruhren zu tun?"  
      Mr. Baker erzählte von der Annonce im Tucson Star. Der Lokführer machte ein ungläubiges Gesicht.  
      „Das glaube ich nicht, Mr. Baker", sagte er dann, „so blöde können die Menschen nicht sein. Sie müssen sich doch vernünftigerweise sagen, daß das alles ein aufgelegter Schwindel ist."  
      „Versuchen S i e es mal", sagte Baker traurig, „sagen Sie das den Leuten! Was in der Zeitung steht, ist ihnen ein Evangelium. Das ist die Macht der Presse!"  
      „Was ist denn das nun wieder? Davon habe ich noch nichts gehört. Was ist das für eine Macht?"  
      „Das erzähle ich Ihnen ein andermal, Mr. Mineral. Sehe gerade Mr. Watson kommen. Vielleicht kann der Ordnung schaffen."  
      Tatsächlich erschien in diesem Augenblick der Hilfssheriff auf der Bildfläche. Er sah sich den überfüllten Zug an und kratzte sich ratlos den Kopf.  
      „He, Mr. Watson", schrie der Lokführer, „schaffen Sie hier mal Ordnung! So kann ich nicht weiterfahren."  
      „Moment mal", sagte Onkel John großartig, „das werden wir gleich haben!"  
      In alter Gewohnheit zog er den Colt und donnerte eine .Lage' in den Himmel. Wenn er aber gedacht hatte, damit etwas zu erreichen, war er schief gewickelt. Die Leute kümmerten sich einfach nicht darum. Ganz im Gegenteil; einige Männer, die auf dem Dach saßen, zogen jetzt auch den Colt und erwiderten das Feuer. Onkel John war darob so erschrocken, daß er sich rasch platt auf den Boden warf. Ein «fürchterliches Gelächter der ,Reisenden' war die Antwort.  
      Damit hatte John Watson die Schlacht verloren. Sein Respekt war wieder einmal schnell vor die Hunde gegangen.  
      „Ich fahre nicht weiter", schimpfte Mr. Mineral erneut los, „wenn etwas passiert, trage ich die Verantwortung!"  
      „Die Leute haben aber bezahlt", seufzte Mr. Baker, „sie werden darauf bestehen, nach Tucson

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