Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
Vom Netzwerk:
Musikkapelle machte einen unwahrscheinlichen Lärm. Und Onkel John stand wie ein Feldherr auf dem Wagen. Er hatte zwar noch keine Ahnung, wie er zu dieser Ehre gekommen war, aber darüber machte  
       
      er sich vorläufig keine Gedanken. Er genoß ganz einfach die Tatsache, wie ein Held gefeiert zu weiden.  
      Jetzt hielt das Fahrzeug vor der breiten Treppe des Fabrikgebäudes. Ein roter Teppich lag auf den Stufen ausgebreitet, und links und rechts standen junge Mädchen und streuten Blumen. Oben auf dem Treppenabsatz aber erschien Direktor Sandman höchstpersönlich. Er winkte jovial mit der Hand und strahlte wie ein frischgeputzter Ascheimer.  
      John Watson kletterte umständlich vom Wagen. Er wußte nicht so recht, was eigentlich los war. Aber da stand schon Mr. Carr, der Reklamechef, neben ihm.  
      „Kommen Sie mein Freund", sprach er feierlich, „der Herr Direktor möchte Ihnen die Hand schütteln."  
      Der Hilfssheriff von Somerset ließ sich nicht lange bitten. Er hatte sich schon immer gewünscht, einmal in seinem Leben s o empfangen zu werden. Natürlich, die Leute hier in Tucson hatten Lebensart! S i e hatten sofort erfaßt, wes Geistes Kind er war. Das war doch was anderes, als sich nur mit Dummköpfen herumstreiten zu müssen!  
      Onkel John stolzierte wie ein Pfau über den roten Teppich. Junge Mädchen überschütteten ihn mit Blumen. John Watson war kurz davor zu platzen. Das hatte er sich nicht in seinen kühnsten Träumen ausgemalt. Schade nur, daß die Somerseter es nicht sehen konnten! Allerdings bewahrheitete sich in diesem Augenblick das schöne Sprichwort: ,Hochmut kommt vor dem Fall'. Der Hilfssheriff übersah nämlich vor lauter Stolz die letzte Treppenstufe. Es gab einen dumpfen Schlag, und schon wälzte er sich vor dem Herrn Direktor auf dem Bauch. Die Umstehenden verkniffen sich nur mühsam das Lachen.  
      „Ist er nicht ein fürchterlicher Trottel.-'"' raunte der Reklamechef seinem Boß ins Ohr.  
      Mr. Sandman nickte, wobei seine listigen Äugelein vor lauter Freude anfingen zu tränen. Sein Bauch hüpfte wieder auf und ab, während ein eigenartiges Glucksen über seine Lippen kam.  
      „Hoher Herr!" begann Onkel John nur dem Bauch liegend eine Rede, „ich bin gekommen und liege Ihnen zu Füßen,wie es sich gehört! Ich sage, die Menschen kennen heute keine Bildung mehr. Aber ich, der beste..."  
      „Darf ich Ihnen behilflich sein?" Der Reklamechef unterbrach damit die schöne Rede und half John Watson wieder auf die Füße.  
      „Mein lieber, lieber Herr", sagte jetzt Mr. Sandman, indem er mit ausgebreiteten Armen auf Watson zu ging, „wie freue ich mich, Sie hier begrüßen zu dürfen!"  
      „Danke gleichfalls", schluckte Onkel John gerührt, „was für ein herrlicher Empfang. Wer weiß, womit ich das verdient habe!"  
      „Kommen Sie." Der Eieruhrenboß packte Watson am Arm, „wir wollen schnell den Begrüßungsschluck nehmen."  
      Das war für den Hilfssheriff Sphärenmusik. Er hatte schließlich die ganze Nacht Kohlen geschippt und einen Brand in der Kehle, der höchstens mit einer ganzen Flasche Whisky gelöscht werden konnte. So ließ er sich  
       
      dann von Mr. Sandman geleiten. Im Vestibül des Hauses stand schon alles bereit. Allerdings gab es keinen Whisky, wie Watson gehofft hatte, sondern ein Getränk, das er noch nicht kannte. Es war in dickwandigen Flaschen und sprudelte wie Limonade.  
      „Auf Ihr Wohl, lieber Freund", hob der Fabrikbesitzer sein Glas.  
      . Ebenfalls", murmelte Watson, dann setzte er an und trank und trank und trank. Sofort eilte eine Dame herbei und füllte ihm das Glas abermals.  
      „ Hehehe" , meckerte der Hilfssheriff, „das nenne ich aber ein feines Wesen. Jawohl, hier in Tucson schätzt man mich richtig ein!" ,Schwupp', schon war das Glas wieder leer. „Tolles Zeug, das", stammelte der Gent aus Somerset, „darf ich fragen, wo es diese schöne Limonade gibt?"  
      „Das ist keine Limonade, sondern Champagner", klärte ihn der Reklamechef auf, „haben Sie noch nie Champagner getrunken?"  
      „Waaas? Cha — Cha — Cha — äh —, no, habe dieses Zeugs noch niemals getrunken. Schmeckt aber ganz hervorragend. Schade, daß kein Alkohol drin ist."  
      „Zum Wohl", sagte Mr. Sandman lächelnd, „trinken Sie so viel Sie wollen."  
      Und John Watson trank! Ho, er hatte ja einen Durst wie ein Pferd. In wenigen Minuten trank er zwei Flaschen leer. Aber schon stieg

Weitere Kostenlose Bücher