Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
Vom Netzwerk:
Aber in dieser Gegend gab es weder eine Quelle noch einen Brunnen. Gerade überlegte er, ob er doch nicht lieber umkehren sollte, als er ein merkwürdiges Brummen hörte. Dann sah er in der Ferne eine große Staubfahne. Er kniff die Augen zusammen. Was kam da heran? Das war ja ein Auto! Ho, er hatte mal wieder Glück! Vielleicht würde der Gent ihn mitnehmen?  
      Der Watsonschlaks sprang schnell auf die Füße und ruderte wild mit den Armen in der Luft herum. Das Auto war jetzt schon ganz nahe.  
      „Sieh dir diese Vogelscheuche da an ', sagte Sam Dodd im selben Augenblick zu Pete, „wollen wir den Burschen mitnehmen?"  
      „Der hat uns gerade noch gefehlt", lachte Pete; „wenn mich meine Augen nicht täuschen, ist es unser gemeinsamer Freund Jimmy Watson."  
      „Heiliger Rauch", stöhnte Rothaar, „jetzt sehe ich es auch. Was macht der in dieser Gegend?"  
      „Werden es noch erfahren!" Pete änderte ein wenig die Richtung und hielt Sekunden später genau vor Jimmy.  
      „Verzeihen Sie, sehr verehrter Gent!" Jimmy machte einen tiefen Bückling, seine Nase hing beinahe auf der Erde. Dadurch hatte er Pete noch nicht erkannt. „Darf ich höflichst bitten, mitgenommen zu werden?"  
      „He, Stinktier", röhrte Mammy Linda, die hinten im  
       
      Auto saß, jetzt, „was du machen in diese wilde Gegend?"  
      Jimmy kam schnell aus seiner gebückten Haltung hoch. „Oh — Ih — Ich", stotterte er, „ich pflücke gerade Blumen. Mein Onkel ist ein Blumenfreund, ich will ihm eine Freude machen."  
      „Dann viel Vergnügen", Pete ließ den Motor aufheulen und tat so, als wolle er weiterfahren.  
      In diesem Augenblick aber warf sich der Schlaks auf die Knie. „Gnade! Gnade!" schrie er, indem er die Arme zum Himmel aufhob, „ich — ich möchte — nein, ich bitte um — oh — nehmt mich doch mit!"  
      „So ein Lügenbold", knurrte Sam, „zuerst lügt er uns die Hucke voll, und dann sollen wir ihn noch mitnehmen."  
      „Wo willst du hin?" Pete sah Jimmy scharf an.  
      „Ich suche meinen Onkel. Er soll in Tucson sein. Wenn ihr dorthin fahrt, nehmt mich doch mit."  
      „He", schrie Mammy, „du wollen zu Fuß nach Tucson? Das sein nicht möglich. Du gehen besser nach Haus!"  
      „Nein, ich will zu meinem Onkel! Ihr könnt mich doch nicht hier im Staub liegenlassen?" Jimmy warf sich tatsächlich lang an die Erde.  
      „So ein Bengel", schnaufte Mammy, „wir ihn müssen mitnehmen!"  
      „Mitnehmen? Den??" Rothaar rümpfte die Nase. „Was sollen wir denn mit dem in Tucson? No, das kommt gar nicht in die Tüte!"  
       
      „He, Jimmy", rief Pete, „steig ein. Wenn du aber Dummheiten machst, fliegst du raus, verstanden? Du bist unser Gast. Ich hoffe, du weißt, wie man sich als solcher zu benehmen hat!"  
      Das Stinktier lag plötzlich nicht mehr im Staub. Mit einem schnellen Satz schoß er neben Mammy auf den hinteren Sitz. Ausgerechnet! Schon kassierte er die erste Ohrfeige! Der Bengel hatte sich nämlich auf Mammies Eierkorb gesetzt.  
      „Das hast du nun von deiner Güte", murrte Sam, „jetzt ist Mammies schöner Verdienst flöten. Zwei Dutzend Eier wollte sie in Tucson verkaufen."  
      Jimmy heulte wie ein Schloßhund. Seine Hose klebte am Sitz fest, und das Gelbe von den Eiern lief ihm in die Stiefel.  
      „Los, Pete", kochte die gute Schwarze, „du fahren bis zum Teufelssee. Ich werden diese Bengel da abschrubben."  
      Und schon ging es los. Der alte Ford brummte wie eine Dreschmaschine. Bis zum Teufelssee waren es nur drei Meilen. Jimmy flehte Mammy an, ihm nichts zu tun. Aber umsonst. Die Schwarze kannte keine Gnade. Kaum hielt Pete am Gestade des Sees, als sie den Schlaks schon in ihren Händen hatte und mit einem gewaltigen Schwung ins Wasser beförderte. Das war ein Spaß! Jimmy prustete wie ein Walroß. Pete und Sam schlüpften schnell aus den Kleidern und nahmen ein erfrischendes Bad. Natürlich versäumten sie dabei nicht, den Watsonbengel gehörig einzutauchen.  
       
      Nach einer Stunde setzten sie dann die Fahrt fort. Jimmys Kleider waren in der prallen Sonne schnell getrocknet. Bis Tucson waren es jetzt noch gut zwei Stunden. Während Mammy einschlief und dabei gewaltige Schnarchtöne von sich gab, bibberte Jimmy wie Schlaggerpudding. Er malte sich nämlich aus, was ihm in Begleitung der resoluten Schwarzen noch alles passieren könnte. Oh, wie bereute er jetzt, sich auf den Weg nach Tucson gemacht zu haben!

Weitere Kostenlose Bücher