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Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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Kerl, mach deine Augen auf!" Mr. Tunker kannte sich selbst nicht mehr. „Schließlich trage ich den Sheriffstern!"  
      „Hehehehe!" meckerte der Policeman, „den Sheriffstern? Ich sehe nichts!"  
      Mr. Tunker sah an sich herunter. Jetzt reichte es ihm aber doch! Wo war das Abzeichen seiner schweren Bürde? Verschwunden! Sofort konnte sich Tunker alles zusammenreimen. Die Timpedow hatte ihn mit ihrer albernen Zieherei abgerissen..  
      „Ihren Ausweis, bitte", schrie jetzt der Policeman aufgebracht, „wenn Sie mir den nicht vorweisen können, muß ich Sie verhaften!"  
       
      Aber der Sheriff von Somerset kümmerte sich nicht darum. Er bückte sich, und suchte den Boden ab. Endlich! Dort lag die Perücke der Rattlesnake, und an dieser steckte, wie ein kostbarer Schmuck, der silberne Stern. Mr. Tunker handelte schnell. Er griff die Perücke und schob sie der immer noch greinenden, haarlosen Lady unter den Arm. Dann steckte er sich seelenruhig den Sheriffstern an die Brust.  
      „So, Freundchen", sagte er, „jetzt wollen wir uns weiter unterhalten. Willst du noch immer meinen Ausweis sehen?"  
      „No, geht in Ordnung, Sheriff, aber tun Sie mir den Gefallen und schaffen Sie diese Weiber weg. Die können ja den stärksten Mann umwerfen."  
      „Stimmt", meinte Tunker, „und das nicht nur bildlich gesprochen."  
      Damit packte er die beiden Damen energisch am Genick und schob sie vor sich hin, schnurstracks in Richtung Bahnsteig. Gerade lief der Abendzug nach Somerset ein. Mr. Tunker riß schleunigst eine Abteiltür auf und expedierte die Tugendhüterinnen hinein.  
      „Hölle und Teufel", knurrte er, „wagen Sie es nicht, wieder auszusteigen! Es ist leichter, einen Schwerverbrecher zu fangen, als zwei sogenannte ,ladies', die sich Tugendhüterinnen nennen, auf dem Pfad der Tugend zu bringen."  
      „Ph — ph — ph —!" machte die Timpedow nur, während Mrs. Rattlesnake sich sofort beleidigt auf ein stilles Örtchen zurückzog, wo sie beinahe bis Somerset damit zu tun hatte, sich die Perücke wieder anzukleben.  
       
      Mr. Tunker begab sich, nachdem er auch diesen Kampf erfolgreich bestanden hatte, zur Lokomotive. Mr. Elias Mineral war gerade damit beschäftigt, die verschiedenen Lager mit Öl zu versorgen.  
      „Hallo, Sheriff", lachte er, „was machen Sie in Tucson? Etwa auch auf Eieruhrenjagd?"  
      „Sehe ich so aus? No, Mann, ich habe andere Sorgen. Komme mir vor wie ein Köter, der eine Herde Schafe zusammenzuhalten hat."  
      „Das kann ich mir denken", lachte der Lokführer, „aber wie ich sehe, ist der Spuk bald vorbei. Die Auswanderer' kehren schon wieder nach Somerset zurück. Die Eisenbahndirektion hat drei Wagen mehr bewilligt."  
      „Ilm —", überlegte der Sheriff, „nur einer fehlt! Mein Sorgenkind John Watson! Haben Sie keine Ahnung, wo der stecken könnte? Wann haben Sie ihn zum letztenmal gesehen?"  
      „Das war, als er die Maschine verließ, Mr. Tunker."  
      „Maschine? Wieso?" Der Sheriff machte ein sehr erstauntes Gesicht.  
      „Na, er hat doch Heizer bei uns gespielt. Der hat vielleicht geschuftet! Nachher ist er dann, als wir keine Einfahrt hatten, zu Fuß vorausgelaufen."  
      „Aha!!" Mr. Tunker stieß einen Pfiff aus. „Der Fall liegt also ganz klar. Als John Watson die Lok verließ, war er doch sicher schwarz wie ein Zulukaffer. was?"  
      „Yea, Sir. Sheriff, das kann man sagen. Wir haben so darüber gelacht. Ein Schornsteinfeger war ein ,weißer Knabe' dagegen."  
       
      „Und dann ist er zu Fuß in den Bahnhof »eingelaufen'?"  
      „So ist es, Mr. Tunker." Der Lokführer lachte schadenfroh. „Muß ein Anblick für die Götter gewesen sein."  
      Tunker bedankte sich bei Mr. Mineral und eilte davon. Er hatte des Rätsels Lösung gefunden. Er wußte jetzt, wodurch sich sein Hilfssheriff in einen Neger verwandelt hatte.  
      *  
     
      Mr. Morris, seines Zeichens Polizeipräsident von Tucson, tobte fürchterlich. Der alte, grauhaarige Herr lief aufgeregt in seinem Office auf und ab, kaute auf einem Zigarrenstummel herum und stieß von Zeit zu Zeit ellenlange Flüche aus. Und das wollte schon was heißen! Mr. Morris war nämlich sonst eine durchaus ruhige Natur. Und Fluchen war überhaupt nicht seine Art. Nein, er stand auf dem Standpunkt, daß Fluchen ein Zeichen mangelnder Bildung sei. Aber jetzt hatte er diesen Grundsatz völlig vergessen. Er war wütend wie ein gereizter Stier. Das ihm

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