Das Pete Buch 34 - Wettbewerb der Vagabunden
aufgefallen, daß das Gesicht des einen glattrasiert war. Dann stellte ich mir den Mann mit Spitzbart, Hornbrille und Perrücke vor und kam zu dem Ergebnis, daß er es sein könnte!"
„Donnerwetter", schnaufte Watson, „du machst mir ja bald Konkurrenz, Pete! Ich werde die Strolche sofort verhaften."
„Das wäre falsch", wandte nun Sam ein. „Besser ist's wenn wir sie auf frischer Tat ertappen. Erst müssen wir sie im Office einbrechen lassen und dann beobachten, was sie in der Villa Slogan treiben. Erst wenn das Geld des Bankräubers gefunden ist, packen wir zu."
„Dieser Plan könnte von mir stammen!" nickte Watson beifällig. „Ha, Sheriff Tunker wird staunen, wenn er von meinen Heldentaten hört. Natürlich werde ich eure Beihilfe verschweigen, Boys, denn es ist nicht gut, wenn kleine Jungs ihre Nasen in die Sachen Erwachsener stecken."
„Das ist aber nett", spottete Pete, „doch nun wollen wir die beiden Gauner in Sicherheit wiegen. Wir gehen jetzt zum Vagabundenheim zurück, und Sie werden bekannt geben, daß Sie die beiden richtigen Einbrecher geschnappt haben."
„Heute übertriffst du sogar noch mich, Pete", lobte John Watson. „Außerdem können wir dann gleich mit Mrs Slogan sprechen. Wahrscheinlich hat sie sich sehr aufgeregt."
„Und lassen Sie es sich nicht anmerken, daß Sie über die falschen Vagabunden Bescheid wissen", bat Pete. „Das hat noch Zeit und könnte im Augenblick mehr schaden als nützen."
„Wird alles gemacht. Dann wollen wir gleich mal losziehen." —
„Nun, haben Sie die richtigen Einbrecher erwischt?" fragte Mrs. Slogan, und ihre Stimme zitterte vor Aufregung. Obwohl sie nicht glaubte, daß Harry einer solchen Tat fähig war, war sie doch unsicher. Junge Leute machten manchmal Dummheiten, ohne an die Folgen zu denken.
„Natürlich hab ich die Richtigen", erklärte Watson laut und vernehmlich, denn Ben Griffort und Sam Triny lungerten vor dem Haus herum und hörten interessiert zu. Sie sollten sich in Sicherheit wiegen.
„Wie schrecklich", hauchte Mrs. Slogan.
Als sie dann unter sich waren, konnte John Watson die Millionärin beruhigen. Er machte ihr klar, daß Harry und Tim deshalb in der Zelle bleiben mußten, damit die beiden echten Einbrecher auch schön in die Falle gingen.
„Wenn es so ist", atmete Mrs. Slogan erleichtert auf, „dann bin ich damit einverstanden. Bedaure nur, daß dieser Jack Trinidad und sein Freund nicht ebenfalls einen Tag ins Gefängnis müssen. Schaden würde es denen bestimmt nicht."
„Dem kann doch abgeholfen werden, Madam", meinte Watson großzügig. „Schließlich ist Zelle Nr. 2 noch frei."
„Harry und Tim werden sich freuen", grinste Sam.
John Watson war der gleichen Meinung und steuerte auf die Schlafräume der Vagabunden zu.
Jack Trinidad und Tom Neal hockten mit mißmutigen Gesichtern auf ihren Matratzen. Sie sahen aus, als seien ihnen alle Felle weggeschwommen.
„Im Namen des Gesetzes", erklärte Watson feierlich, „ihr seid verhaftet. Folgt mir, damit ich euch hinter Schloß und Riegel bringen kann."
„Sie sind wohl übergeschnappt?" brauste Trinidad gereizt auf. „Wissen Sie denn überhaupt, wen Sie vor sich haben?"
„Ja, zwei ganz verkommene Spitzbuben", nickte Watson unerschüttert „Auch ihr seid an dem Einbruch beteiligt."
„Unmöglich, wir kamen doch erst heute mit dem Zug an!"
„Gerade deshalb", nickte Watson, aber es klang wenig überzeugt.
Jack und Tom sahen bald ein, daß der Sheriff nicht von seiner Absicht abzubringen war und bequemten sich, aufzustehen.
„Ich lasse mich nicht ins Jail stecken, Sheriff. Sie werden es nicht glauben, aber ich bin . . ."
„Gar nichts sind Sie", harschte ihm Watson an. „Kommt jetzt mit, oder es knallt! Eure Märchen könnt ihr mir nachher beim Frühstück erzählen."
Die anwesenden Vagabunden hatten interessiert zugehört. Auch Griffort und Triny hatten die Verhaftung mitbekommen.
„Vor ein paar Wochen wurde in diesem Haus hier eingebrochen", verkündete Watson mit lauter Stimme. „Und diese beiden Halunken hier sind es gewesen."
„Sie sind ja verrückt", japste Tom Neal empört, doch der „Sheriff" ließ sich auf nichts ein, packte ihn am Arm und zerrte ihn hinaus. Trinidad folgte widerstrebend.
Broderik und Cameron, die beiden echten Tramps, hielten sich etwas im Hintergrund und sahen sich verständnislos an. Sie wußten nämlich genau, daß die vier Verhafteten keineswegs die Täter waren.
„Wir müssen es dem Sheriff sagen", meinte der
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