Das Pete Buch 34 - Wettbewerb der Vagabunden
wahnsinnig geworden sein", jammerte Watson, und Tinfad hatte es sehr eilig, auf die Straße zu kommen, wo er sofort von den neugierigen Weibern umringt wurde.
„So, jetzt wollen wir weitermachen", sagte Watson völlig apathisch.
„Was denn?" piepste die Stimme wieder.
Pete und Sam grinsten sich an. So einen Spaß hatten sie schon lange nicht mehr gehabt. Aber im Grunde genommen tat ihnen Watson leid, der sich heute wirklich ernsthaft bemühte, seinen Pflichten als Sheriff nachzukommen. *
„Wenn ich diese Stimme erwische", zischte Watson durch die Zähne, „dann werde ich zum Meuchelmörder! sehen Sie doch noch einmal nach, Henry!"
„Jawohl, Mr. Watson", nickte dieser und kroch abermals auf dem Bauch durch die Stube, doch der Erfolg blieb wieder aus.
„Ich möchte Ihnen ein Geständnis machen, Sheriff", meldete sich nun Tim Blow.
„Ein Geständnis", freute sich Watson, „na endlich; an mir soll's nicht liegen."
„Ja, ein Geständnis. Dieser Boy hier auf meinen Armen heißt Emil — und er kann sprechen, auch ohne den Mund zu bewegen."
„Eine Puppe, die sprechen kann?" fragte Henry verwundert. „Wo gibt es denn so was?"
„Bin ich da — oder bin ich nicht da?" fragte Emil jetzt wieder.
„Ja", sagte Watson langsam, „du bist da und hast mich ganz nett auf die Palme gebracht. Aber gleich bist du nicht mehr da." Und ehe sich Tim Blow versah, hatte ihm Watson seinen Emil entrissen, stürmte zum Fenster, riß es auf und warf die Puppe genau der Witwe Poldi gegen den Kopf. Dann schloß er das Fenster, daß die Scheiben klirrten, und sagte aufatmend:
„So, diese Störung wäre beseitigt. Nun können wir uns weiter unterhalten. Henry, können Sie schreiben?"
„Natürlich", antwortete der Chauffeur beleidigt, „ich kann sogar sehr gut schreiben."
„Okay, dann nehmen Sie alles zu Protokoll, was die Kerle hier aussagen. Ich werde Ihnen diktieren."
„Ist gut", knurrte Henry, nahm am Schreibtisch Platz und holte einen Bogen liniertes Papier aus der Schreibmappe.
„Dann wollen wir mal." Watson war ehrlich froh, daß die helle Stimme nicht wieder „was denn?" dazwischen fragte.
„Wo kommt ihr her?"
„Aus Los Angeles", antwortete Harry.
„Gestern die beiden Ganoven kamen doch auch aus Los Angeles", wunderte sich Watson. „Anscheinend hat Kalifornien alle seine Landstreicher aufgeboten, um mich hier zu ärgern!"
„Schon möglich, Sheriff."
„Ruhe! Ihr habt den Mund zu halten, wenn ihr mit mir redet. Jetzt will ich eure Namen wissen. Henry, schreiben Sie die genau auf!"
Für Harry und Tim wurde es jetzt brenzlig, denn nun mußten sie ihre Ausweise vorzeigen. Watson würde sich wundern, daß Harry den gleichen Nachnamen wie Mrs. Slogan trug. Vielleicht würde er sich dann auch wieder an Mrs. Slogans erschreckten Ausruf erinnern, als sie Harry begrüßt hatte.
Aber dann geschah etwas, das den armen Sheriff ganz außer Fassung brachte. Die Tür wurde aufgerissen — und Mrs. Poldi stürmte mit zwei alten Jungfern ins Office.
„Was ist denn jetzt schon wieder los?" rief Watson voller Wut.
„Sie wissen es ganz genau!" schrie die streitbare Witwe. „Wer hat mir denn diese Puppe an den Kopf geworfen?"
„Kaum hatte sie das gesagt, riß John Watson in einem Zornesausbruch seinen Stetson vom Haken, warf ihn auf den Boden und trampelte darauf herum.
„Ich führe hier eine Vernehmung durch", schrie er, „und Sie fragen mich, wer Ihnen diese Puppe an den Schädel geworfen hat!"
„Ich frage Sie nicht — ich weiß es!"
„Sie weiß es", äffte Watson nach, „und fragt mich trotzdem! Pete, Sam, Henry, was haltet ihr von der unglaubwürdigen Schwatzhaftigkeit dieser Person?"
Der Chauffeur hüstelte verlegen, und die beiden Jungen enthielten sich jeder Meinung, was John Watson noch mehr in Rage brachte
Wenn Sie jetzt nicht unverzüglich verschwinden, Mrs. Poldi, dann sperre ich Sie mit Ihren beiden Begleiterinnen in eine Zelle zusammen."
Das war das, was der arme Watson nicht hätte sagen dürfen. Die drei streitbaren Ladies fielen wie die Hyänen über ihn her und deckten ihn mit einem Trommelfeuer von Worten ein:
„Sie haben mir das Ding über den Kopf geschlagen", schrie Mrs. Poldi. „Ich werde Sie anzeigen."
„Tun Sie, was Sie wollen", keuchte Watson, aber lassen Sie mich in Ruhe. Ich kann meinen Pflichten als Sheriff nicht nachkommen, wenn man mich immerzu stört."
„Eigentlich sind wir einer ganz anderen Angelegenheit wegen zu Ihnen gekommen, Mr. Watson", sagte die Witwe
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