Das Pete Buch 41 - Mit Humor gehts doch viel besser
Dorothy gab es eine herrliche rotlackierte Rose, die sich langsam öffnete und schloß.
Als Mammy Linda eine große Schüssel Ananaskompott auf den Tisch setzen wollte, raste der aufgezogene Frosch über den Tischrand, verfing sich in Mammys Küchenschürze — und dann gab es einen ohrenbetäubenden Krach. Vor Schreck war der Köchin die Schüssel aus den Händen geglitten.
„Igittigitt", jammerte sie, „immer dieses widerliche Teufelszeug auf Eßtisch. Jetzt schöne Kompott mit Schüssel kaputt, huhuhu!" Ihr Jammern war in lautes Weinen übergegangen.
„Aber Mammy, das war doch gar kein richtiger Frosch, bloß einer zum Aufziehen", beruhigte Pete die schluchzende Schaffnerin, „es sind doch alles nur Scherzartikel hier auf dem Tisch, ganz harmlose . . . Nun komm schon, höre auf zu weinen. Dorothy kann eine neue Büchse aufmachen . .
„Aber schöne Schüssel in tausend Scherben, schöne Schüssel mit Rosenrand!"
„Laß nur, Mammy", mischte sich jetzt auch der Verwalter ein. „Wir kaufen eine neue, bekommen doch heute wieder viele Dollars — das kann doch jedem mal passieren!"
„Es tut mir wirklich leid", kam es zerknirscht aus Williams Mund, „wollte den Kindern nur eine Freude machen; hätte ich geahnt..."
Inzwischen hatte Sitka lautlos und flink den Ananassee auf dem Fußboden aufgewischt und Dorothy war mit einer frischen Ladung Kompott erschienen.
Nachdem es verspeist war, überredeten alle Mammy Linda sogar noch zu einem Kognak, und bald saß sie leicht berauscht mit am Tisch und spielte selbst mit den Geschenken des Gastes.
„So", atmete Mr. Dodd auf. „Nun können wir ja wohl in aller Ruhe zum Geschäftlichen übergehen, nicht wahr?"
„Tja", antwortete der Viehhändler mit schwerem Seufzen, so daß ihn der Verwalter einen Augenblick verwundert ansah.
„Ich liefere heute zwanzig Texaner, alles Longhorns. . . das übliche, Sie wissen ja, den Zentner zu . . ."
„Mein Lieber", unterbrach ihn William, „ich muß es gleich mal sagen, wozu einen langen Brei darum machen — also, kurz und gut, die Sache ist die . . ."
„Aber William, was ist denn los? Sind Sie vielleicht das letzte Mal nicht mit uns zufrieden gewesen? Ich habe das beste Vieh ringsum, meine Longhorns ..."
„Aber nein, Mr. Dodd", unterbrach der Händler den Verwalter, „das ist es nicht. Ich war immer äußerst zufrieden, Ihre Tiere sind erstklassig . . . Nein, nein . . . Das ist so, ich kann diesmal keine zwanzig übernehmen."
Es war eine Weile ganz still zwischen beiden Männern.
„Ja, aber, warum ... ich verstehe nicht ..." stammelte schließlich Mr. Dodd. Den Erlös für die zwanzig Texaner hatte er schon oft im stillen eingeteilt; es war so viel anzuschaffen, was die Ranch nicht selbst produzierte: Werkzeug, Düngemittel; es fehlte auch an Farbe für die Ställe und Zäune. Mammy Linda brauchte Seife, Gewürze, die Kinder mußten mit Hemden und Schuhwerk versehen werden . . . Mr. Dodd wurde es wirklich ein bißchen schwindelig.
William goß dem Verwalter einen Kognak ein. „Nicht daß Sie denken, ich sei daran schuld, Mr. Dodd. Sie glauben nicht, wie ich geredet habe, um überhaupt noch einen größeren Posten loszuwerden".
„Das verstehe ich nicht", murmelte der Verwalter tonlos und starrte auf das Glas.
„Es ist aber so. Die Fleischfabriken von Phoenix bis Chicago sind vollgestopft mit Ware bis an die Decken. Keiner kauft mehr das Zeug, das Geld ist knapp; weiß der Teufel, aber es ist so. Jetzt müssen sie natürlich ein bißchen kurz treten mit der Fließbandproduktion, klar, sonst läuft's über. Ist ja bestimmt nur vorübergehend, aber im Moment ... ich habe jedenfalls durchgedrückt, daß mir noch runde fünfzig Prozent abgenommen werden, gehöre doch zu den ältesten Lieferanten . . . also!"
„Also, das heißt, Sie nehmen uns heute nur die Hälfte ab . . ."Mr. Dodd kippte verzweifelt den Kognak herunter.
„Weil Sie's sind, Mr. Dodd, gehe ich bei Ihnen bis zu fünfundsiebzig; ich nehme 15, das ist aber das Äußerste — und aus alter Freundschaft; zwacke es dann woanders wieder ab."
„Und was mach ich mit dem Rest?"
„Es bleibt doch guter Bestand, sehen Sie mal. Besser Sie behalten die Tiere, als sie mit Verlust verkaufen. Die Fabriken müssen ihre Ware schon verschleudern, wenn sie Luft schaffen wollen. — Derartiges bleibt Ihnen einstweilen noch erspart. Warten Sie ab, rate ich Ihnen, und treten Sie kurz; es kommt auch wieder anders."
„Nun ja", sagte Mr. Dodd resigniert, „dann
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