Das Phantom im Netz
die Nummer jedes Handys identifizieren konnte, das sich im Einzugsgebiet befand oder es durchquerte.
Mein Scanner leitete diesen konstanten Datenstrom an den DDI weiter, der die Informationen in ihre Einzelheiten zerlegte, zum Beispiel so:
618-1000 (213) Registration
610-2902 (714) Paging
400-8172 (818) Paging
701-1223 (310) Registration
Jede Zeile steht für den Status eines Handys, das sich gerade im Einzugsgebiet befindet. Die vorderste Zahlengruppe ist die Telefonnummer eines Handys. »Paging« bedeutet, dass am Funkmast ein Gespräch für dieses Handy ankommt und dass das Handy eine Verbindung herstellen soll. »Registration« bedeutet, dass das Handy sich im Einzugsgebiet des Mastes befindet und empfangsbereit ist.
Ich konfigurierte die DDI-Software auf meinem Computer so, dass ein Alarm ertönte, wenn der DDI eine der Handynummern fand, die ich einprogrammiert hatte: die Handynummern aller FBI-Agenten, von denen ich wusste, dass sie mit Eric in Verbindung standen. Die Software scannte ständig alle Telefonnummern, die vom Mobilfunkmast über den Scanner und den DDI im Computer ankamen. Wenn das Handy eines Agenten im Gebiet um Teltec auftauchte, löste die Anlage einen Alarm aus.
Ich hatte eine Falle für das FBI gebaut, durch die ich immer einen Schritt voraus sein würde. Wenn die Agenten in meine Nähe kämen, würde ich rechtzeitig gewarnt.
Dreiundzwanzig
Razzia
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A n einem Montag Ende September 1992 kam ich früher zur Arbeit, noch vor allen anderen. Als ich den Flur entlangging, hörte ich ein schwaches biep, biep, biep. Vielleicht hatte ich den falschen Code für die Alarmanlage eingegeben, als ich die Büros von Teltec betreten hatte, dachte ich. Aber je weiter ich den Flur hinunterging, umso lauter wurde das Biepen.
Biep-biep, biep-biep, biep-biep …
Das Geräusch kam aus meinem Büro.
Vielleicht hatte jemand einen elektronischen Wecker in meinem Schreibtisch versteckt?
Nein, es war etwas anderes.
Mein Frühwarnsystem.
Die Software, die meinen Scanner überwachte, hatte das Biepen ausgelöst.
Der Scanner hatte ein FBI-Handy in der Gegend entdeckt.
Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße.
Der Computer zeigte mir die Telefonnummer des Handys an, das den Alarm ausgelöst hatte: 213 500-6418.
Das Handy von Ken McGuire.
Die DDI-Software auf meinem Computer zeigte, dass der Alarm um 6.36 Uhr morgens, also vor 2 Stunden ausgelöst worden war.
McGuire war in der Gegend gewesen, irgendwo in der Nähe von Teltec.
Mein Computer zeigte außerdem die Nummer an, die McGuire gewählt hatte: 818 880-9XXX. Damals stand in Los Angeles die »9« an dieser Stelle für ein Münztelefon. McGuire rief ein Münztelefon in meiner Gegend an.
Kurz darauf fiel bei mir der Groschen, und meine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich: McGuire hatte das Münztelefon neben dem Village Market angerufen, dem Lebensmittelladen, der auf der anderen Straßenseite gegenüber meines Apartments lag.
Das war nur zwei Meilen von Teltec entfernt, knapp fünf Minuten mit dem Auto.
Tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf. Warum waren sie dort? Sie gingen in Position, um mir zu folgen. Oder sie waren mir hierher gefolgt, um mich zu verhaften. Sollte ich abhauen? Mich verstecken? Mich hinsetzen und darauf warten, dass sie durch die Tür stürmten?
Ich war erschrocken. Ängstlich. Völlig panisch.
Moment mal. Wenn sie mich hätten verhaften wollen, hätten sie an die Tür geklopft, solange ich noch in der Wohnung war.
Warum rief McGuire am Village Market an? Plötzlich war mir die Antwort klar: Für einen Durchsuchungsbefehl brauchten sie eine Beschreibung meines Wohnblocks und die genaue Lage meiner Wohnung. Vielleicht war McGuire noch nicht ganz so weit, mich zu verhaften – er beschaffte sich nur die Details, die er brauchte, bevor er bei einem Richter einen Durchsuchungsbefehl beantragen konnte.
Michael und Mark kamen ins Büro. Ich erzählte ihnen die Neuigkeiten: »Ken McGuire war heute Morgen nahe meiner Wohnung, als ich noch geschlafen habe.« Der Ausdruck auf ihren Gesichtern war unbezahlbar: »Wie zum Teufel findet er diese Sachen immer heraus?!« Sie waren schon die ganze Zeit fasziniert von meinen Geschichten darüber, wie ich die gesamte FBI-Operation gegen mich durchdrungen hatte.
Sie hatten an meinen Lippen gehangen, und dies war die Krönung.
Ich packte meine persönlichen Sachen
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