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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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losziehen würden. Ich war geschockt.
    Ich sagte: »Was habt ihr Typen in meinem Auto verloren?«
    »Wir fahren mit zu Ihrem Dad.«
    »Oh nein, nichts da. Raus aus meinem Auto!«
    Die Agenten stiegen tatsächlich aus.
    Sie stiegen in zwei FBI-Autos und fuhren hinter mir her, bis zu dem Haus, in dem mein Vater inzwischen mit seiner neuen Freundin wohnte, die ich nicht besonders mochte.
    Als wir dort ankamen, wollten die Agenten mit reingehen. Ich sagte, dass sie das nicht könnten und dass ich mit meinem Vater allein sprechen wollte.
    Sie fuhren nicht weg, sondern setzten sich in ihre Autos. Ich ging ins Haus.
    Ich hatte meine Säuberungsaktion bei Teltec nicht beendet und musste noch einmal dorthin, ohne ein Überwachungsteam des FBI. Als ich aus dem Fenster sah, waren sie immer noch da. Ich ging hinaus und teilte ihnen mit, dass mein Dad und ich entschieden hatten, dass ich erst einen Anwalt konsultieren sollte, bevor ich mit ihnen sprach. Ich wollte sie im Glauben lassen, dass ich vielleicht mit ihnen kooperierte, hatte aber nie die geringste Absicht, es auch zu tun.
    Schließlich fuhren sie weg.
    Sobald sie außer Sicht waren, rannte ich zu meinem Auto und raste zu Teltec.
    Und warum traf ich an jenem verhängnisvollen Tag nicht auf Agent Ken McGuire oder Terry Atchley von Pacific Bell? Sie waren bei De Payne, weil sie hofften, ihn dazu bringen zu können, dass er mich verpfiff.
    Genau das bot ihnen Lewis an. Ich habe den FBI-Bericht über die Unterhaltung gelesen: Lewis bietet ihnen mehrmals an auszupacken, verlangt aber eine Garantie. Und er behauptet dauernd, ich sei gefährlich und er fürchte sich vor mir.
    Ich war also nicht verhaftet worden, und ich wusste, dass die Agenten in meiner Wohnung kein Belastungsmaterial finden würden. Ich vermutete, dass sie nach etwas Schwerwiegenderem suchten, das sie mir vorwerfen konnten, als die Späße mit Lewis.
    Zu der Zeit wusste ich immer noch nicht, dass Teltec einige Monate zuvor durchsucht worden war. Ich hatte also keinen Grund zu der Annahme, dass die Agenten, während sie meine Wohnung durchsuchten, auch Kasdens Wohnung umkrempeln würden. Aber genau das taten sie. Anscheinend vermuteten sie eine Verbindung zwischen meinen Hacks und Teltecs illegalen Aktivitäten – zum Beispiel den Zugriff auf Auskünfte von TRW mit geklauten Händlerdaten. So viel zu der tollen Idee, meine Disketten und Notizen seien bei Mark sicher.
    Aber vielleicht würde die Zeit für mich arbeiten. Meine Bewährungsstrafe für den Hack bei DEC zusammen mit Lenny DiCicco würde in weniger als drei Monaten auslaufen. Wenn das FBI bis dahin nicht mit einem Haftbefehl auftauchte, käme ich ungeschoren davon.
    Auf dem Computer, den ich bei Teltec benutzte, gab es keine Verschlüsselungsprogramme, und ich musste sicherstellen, dass die Agenten nicht noch mehr Beweise gegen mich fanden.
    Ich parkte bei Teltec und rannte die Treppen hinauf. Fantastisch – hier war kein FBI-Team am Werk. Unglaublich!
    Ich setzte mich an den Computer in meinem Büro und tippte die Befehle zur Löschung sämtlicher Daten. Falls Sie es nicht schon wussten (es kommt immer mal wieder in den Nachrichten, der bekannteste Fall war wohl der missglückte Versuch des Mitarbeiters im Weißen Haus, Marine Lieutenant Colonel Oliver North, die Iran-Contra-Affäre zu vertuschen): Der einfache »Delete«-Befehl löscht die Daten nicht wirklich von der Festplatte eines Computers. Es werden nur die Namen der Dateien geändert, die damit als gelöscht gekennzeichnet sind. Sie tauchen dann bei Suchläufen nicht mehr auf, sind aber auf der Festplatte immer noch gespeichert und können wiederhergestellt werden.
    Daher benutzte ich, statt nur den Löschbefehl einzugeben, ein Programm namens »WipeInfo«, das Teil des Norton-Utilities-Pakets ist. WipeInfo kennzeichnet die Dateien nicht nur als gelöscht, sondern es überschreibt sie mehrfach, sodass sie nicht wiederhergestellt werden können. Als das Programm fertig war, gab es keine Möglichkeit, auch nur eine meiner Dateien von der Festplatte wiederherzustellen.
    Ich rief den Chef von Teltec, Michael Grant, an und erzählte ihm von der Durchsuchung. Er wollte wissen: »Wo sind Sie jetzt?«
    »Ich bin im Büro.«
    »Was machen Sie da?«
    »Ich lösche alle Daten von meinem Computer.«
    Er war wütend und befahl mir, damit aufzuhören. Unglaublich. Ich hatte geglaubt, wir seien ein Team. Ich hatte geglaubt, er und sein Vater seien auf meiner Seite. Stattdessen wollte er, dass ich die

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