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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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angespannt. Sie legte mich zunächst in die Warteschleife, kam dann wieder ans Telefon und sagte, das Päckchen sei da. Ich fragte, wie groß es sei. Sie antwortete: »Es liegt an der Rezeption. Ich sehe für Sie nach.«
    Sie legte mich wieder in die Warteschleife, und ich musste sehr lange warten. Ich wurde erst nervös, dann leicht panisch. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Schließlich kam sie wieder ans Telefon zurück und beschrieb die Maße des Päckchens, die so klangen, als könne ein Datenband drin sein.
    Aber inzwischen hatte ich ein richtig schlechtes Gefühl. Lag es wirklich an der Rezeption, oder war es eine Falle? Ich fragte: »Wurde es von FedEx oder von UPS geliefert?« Sie wollte es herausfinden und legte mich wieder in die Warteschleife. Drei Minuten. Fünf. Es vergingen etwa acht Minuten, bevor sie wieder dran war und sagte: »FedEx.«
    »Gut«, sagte ich. »Haben Sie das Päckchen vor sich?«
    »Ja.«
    »Dann lesen Sie mir bitte die Trackingnummer vor.«
    Stattdessen legte sie mich wieder in die Warteschleife.
    Ich musste kein Genie sein, um zu wissen, dass hier irgendetwas absolut nicht stimmte.
    Eine halbe Stunde lang überlegte ich hin und her, was ich tun sollte. Das einzig Vernünftige wäre natürlich gewesen, die Finger davon zu lassen und die ganze Sache einfach zu vergessen. Aber es hatte mich so viel Mühe gekostet, an den Quellcode heranzukommen, und ich wollte ihn unbedingt haben. Das Wort »vernünftig« kam in meinen Überlegungen nicht einmal vor.
    Also rief ich wieder im Hotel an und ließ mich mit dem Geschäftsführer verbinden.
    Ich sagte zu ihm: »Hier ist Special Agent Wilson vom FBI. Wissen Sie über die Aktion in Ihrem Haus Bescheid?« Ein Teil von mir hoffte immer noch, ihn sagen zu hören, er wisse nicht, wovon ich spreche.
    Stattdessen antwortete er: »Natürlich! Die Polizei überwacht ja die ganze Anlage!«
    Seine Worte trafen mich wie ein Keulenschlag.
    Er sagte, einer der Beamten habe gerade sein Büro betreten, und ich solle mit ihm sprechen.
    Der Beamte nahm den Hörer. In autoritärem Ton fragte ich nach seinem Namen. Er nannte ihn mir.
    Ich sagte, ich sei Special Agent Jim Wilson vom Dezernat für Wirtschaftskriminalität. »Wie läuft es bei Ihnen?«, fragte ich.
    Der Polizist antwortete: »Der Kerl ist noch nicht aufgetaucht.«
    Ich sagte: »Okay, danke für das Update«, und legte auf.
    Das war verdammt knapp.
    Ich rief Lewis an. Er war gerade auf dem Weg zur Tür hinaus, um das Päckchen zu holen. Ich schrie praktisch ins Telefon: »WARTE!! Es ist eine Falle!«
    Aber ich konnte es einfach nicht lassen. Ich rief bei einem anderen Hotel an und reservierte ein Zimmer für K-P Wilska, dann sprach ich wieder mit der Frau vom Ramada Inn und sagte zu ihr: »Sie müssen das Päckchen für mich an ein anderes Hotel weiterschicken. Ich habe meine Pläne geändert und übernachte heute dort, damit ich morgen früh rechtzeitig zu meinem Meeting komme.« Ich nannte ihr den Namen und die Adresse des anderen Hotels.
    Das FBI sollte ruhig noch eine Weile einer falschen Fährte nachjagen.
    Als ich eine Werbeanzeige für das neueste Handy von NEC sah, war mir das Telefon selbst ziemlich egal, aber ich wusste sofort, dass ich den Quellcode haben musste. Ich hatte schon den Quellcode von einigen anderen brandneuen Handys, aber auch das war egal. Dies würde meine nächste Trophäe werden.
    Ich wusste, dass NEC, eine Tochterfirma von NEC Electronics, Kunde des Internetserviceproviders (ISP) Netcom war. Dieser ISP war eine meiner Hauptzugangsrouten zum Internet geworden. Einer der Gründe waren die Einwahlnummern, die Netcom für jede größere Stadt zur Verfügung stellte.
    Durch einen Anruf in der US-Zentrale von NEC in Irving, Texas, erfuhr ich, dass die Software für jedes Handy der Firma in Fukuoka, Japan, entwickelt wurde. Nach ein paar Anrufen bei NEC Fukuoka landete ich beim Geschäftsbereich Mobilfunk, wo eine Mitarbeiterin der Telefonzentrale eine Kollegin fand, die Englisch sprach und für mich übersetzen konnte. Das war ein Vorteil, denn durch eine Übersetzerin wirkt man gleich glaubwürdiger. Sie ist im selben Gebäude und spricht dieselbe Sprache wie die Zielperson, die dann meistens davon ausgeht, dass man bereits sicherheitsüberprüft war. Und in diesem Fall nützte es mir außerdem, dass in der japanischen Kultur Vertrauen einen sehr hohen Stellenwert hat.
    Die Übersetzerin machte einen der führenden Softwareingenieure des Projekts ausfindig, der mir helfen

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