Das Phantom im Netz
telefonisch eine Störung gemeldet. Er sagte, er könne keine Dateien mit einem Punkt am Anfang anlegen. Haben Sie das Problem auch gehabt?«
» Nein. «
»Haben Sie eine .rhosts-Datei?«
»Was ist das?«
Ah, das war Musik für meine Ohren. Es war, als hätte ein Schausteller jemanden mit einem Kreidezeichen auf der Jacke für seine Kollegen als Einfaltspinsel markiert.
»Ah, okay«, sagte ich. »Haben Sie einen Moment Zeit für ein paar Tests, damit ich die Störungsmeldung bearbeiten kann?«
»Klar.«
Ich bat ihn, Folgendes einzutippen:
echo »++«>~.rhosts
Ganz genau, es war eine Variation des .rhosts-Hacks. Ich lieferte ihm ganz beiläufig für jeden Schritt eine plausible Erklärung, damit er das Gefühl hatte, zu verstehen, was geschah.
Als Nächstes ließ ich ihn »ls-al« eingeben, um eine Liste seiner Dateien zu bekommen. Als die Dateiliste auf seinem Bildschirm erschien, tippte ich:
rlogin lankforj@mrdbolt
und loggte mich damit in sein Konto, »lankforj«, auf dem mrdbolt-Server ein. Und schon war ich in seinem Benutzerkonto, ohne sein Passwort zu kennen.
Ich fragte Jeff, ob die .rhosts-Datei, die wir gerade erstellt hatten, in der Liste auftauchte, und er bestätigte es. »Großartig«, sagte ich. »Jetzt kann ich die Störungsmeldung als bearbeitet markieren. Vielen Dank, dass sie sich die Zeit für den Test genommen haben.«
Und dann ließ ich ihn die Datei wieder löschen, damit alles wieder so aussah wie vorher.
Ich war wahnsinnig aufgeregt. Kaum hatte ich aufgelegt, hatte ich auch schon Root-Rechte und richtete eine Login-Hintertür für den mrdbolt-Server ein. Ich tippte mit Überschallgeschwindigkeit, ich konnte meine Finger vor Aufregung nicht dazu bringen, langsamer zu arbeiten.
Ich hatte richtig geraten: mrdbolt war die Hauptader, die Verbindung, über die Entwicklerdaten zwischen den Geschäftsbereichen Mobilfunk, NEC USA und NEC Japan ausgetauscht wurden. Ich fand verschiedene Versionen des Quellcodes für verschiedene NEC-Telefone. Aber der Quellcode, den ich unbedingt wollte, für das NEC P7, war nicht dort. Verdammt! All die Arbeit und kein Erfolgserlebnis.
Aber da ich schon einmal im internen Netzwerk war, konnte ich den Code vielleicht von NEC Japan bekommen. In den nächsten Wochen bekam ich Zugang zu allen Servern des Geschäftsbereichs Mobilfunk in Yokohama.
Ich suchte weiter nach dem Handyquellcode, aber es waren einfach zu viele Daten. Das Unternehmen entwickelte Telefone für viele verschiedene Märkte, darunter Großbritannien, andere europäische Länder und Australien. Ich hatte genug. Es war Zeit für einen einfacheren Plan.
Ich sah auf dem mrdbolt-Server nach, wer gerade eingeloggt war. Jeff Lankford war wohl ein Workaholic, denn es war schon weit nach Feierabend, und er war immer noch online. Für die Durchführung meines Plans musste ich ungestört sein. Darren und Liz waren schon nach Hause gegangen. Ginger, die die Spätschicht hatte, war immer noch da, aber ihr Büro lag am anderen Ende der Abteilung. Ich schloss die Tür zum Großraumbüro bis auf einen Spalt, der gerade groß genug war, dass ich sah, wenn sich jemand näherte.
Für mein Vorhaben brauchte es Mut. Ich war kein besonderes Talent, was Akzente anging, aber ich würde versuchen, einen passablen Takada-san vom Geschäftsbereich Mobilfunk bei NEC Japan zu geben.
Ich rief Lankford an seinem Arbeitsplatz an. Als er abnahm, begann die Show:
»Misterrrrr, ahhh, Langeforde, hierrr Takada-san … von Japan.« Er kannte den Namen und fragte, wie er mir helfen könne.
»Misterrrrr Lange … für – wir nicht finden, ahhh, Version drei nulle fünfe für Hotdog ahhh Porojekte« – ich benutzte den Codenamen für den NEC-P7-Quellcode, den ich aufgeschnappt hatte. »Sie können, ahh, stellen auf mrdbolt?«
Er sagte, er habe Version 3.05 auf Diskette und versprach, sie hochzuladen.
»Ahhh, danke … ahhh, vielen Danke, Mr. Jeff … Ich checken mrdbolt balde. Bye.«
Gerade als ich mich in meinem offensichtlich nicht zu übertriebenen Akzent verabschiedete, flog die Tür auf, und Ginger stand im Türrahmen.
»Eric, was tun Sie da?«, fragte sie.
Miserables Timing.
»Oh, ich spiele nur einem Freund von mir einen Streich«, log ich.
Sie warf mir einen eigenartigen Blick zu, drehte sich dann um und ging.
Das war knapp.
Ich loggte mich bei mrdbolt ein und wartete darauf, dass Jeff den Code fertig hochgeladen hatte. Dann kopierte ich den Code zur Aufbewahrung sofort auf ein System der
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