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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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bat ihn, das Faxgerät dort vorübergehend so umzuprogrammieren, dass ein Anrufer den Eindruck haben musste, es handle sich um einen Anschluss der Sicherheitsabteilung von Pacific Bell.
    Dann wählte ich mich in den Telefon-Hauptverteiler ein, über den die Anschlüsse der Sicherheitsabteilung von Pacific Bell liefen, und stellte die Leitung für deren Fax so ein, dass jeder Anruf auf den Anschluss des Faxgeräts an Lewis‘ Arbeitsplatz umgeleitet wurde. Damit waren meine Vorbereitungen beendet.
    Danach rief ich im Sekretariat des Vizepräsidenten von Pacific Bell, Frank Spiller, an. Seine Assistentin nahm den Anruf entgegen. Ich gab vor, von der Sicherheit von Pacific Bell zu sein, und nannte den Namen eines wirklichen Mitarbeiters dort – sagen wir mal, Steve Dougherty.
    Ich fragte: »Hat Frank das Memo über die Kevin-Mitnick-Sache bekommen?«
    »Worum geht’s da?», wollte sie wissen.
    »Einen Hacker, der in unsere Computer eingedrungen ist.«
    »Ach ja, richtig. Ich habe es gerade vor mir.«
    Ich sagte: »Ich glaube, Sie haben eine ältere Version, die inzwischen überarbeitet wurde. Können Sie mir Ihre Version bitte zufaxen?« Ich gab ihr die interne Faxnummer der Sicherheitsabteilung von Pacific Bell für Nordkalifornien.
    »Klar«, antwortete sie. »Wird sofort erledigt.« Lewis schickte das Fax sofort an mich weiter. Dann machten wir beide unsere vorbereitenden Maßnahmen rückgängig.
    Hier ist die Liste der Dinge, die laut dem Memo auf meinen Disketten gefunden wurden:
Beweise für Mitnicks Kompromittierung aller südkalifornischen SCC/ESAC-Computer; gespeichert waren Namen, Logins, Passwörter und private Telefonnummern von ESAC-Mitarbeitern in Nord- und Südkalifornien
Einwahlnummern und Anschlusskennungen für SCC-Computer und Anlagen zur Datenübertragung
Befehle für die Überwachung von Telefonleitungen und das Erzwingen eines Wähltons
Hinweise darauf, dass Mitnick sich als Mitarbeiter der südkalifornischen Sicherheitsabteilung und des technischen Supports ausgegeben hat, um an Informationen zu kommen
Befehle für das Einrichten von Fangschaltungen für ein- und abgehende Verbindungen
Adressen verschiedener Pacific-Bell-Standorte und Zugangscodes für elektronische Türschlösser zu folgenden Vermittlungsstellen in Südkalifornien: ELSG12, LSAN06, LSAN12, LSAN15, LSAN56, AVLN11, HLWD01, HWTH01, IGWD01, LOMT11 und SNDP01
Firmeninterne E-Mails mit neuen Vorgaben für Logins und Passwörter sowie weiteren Sicherheitsvorkehrungen
Die Skizze für ein Unix-Entschlüsselungs-Programm, mithilfe dessen man jedes Unix-System knacken könnte
    Ich kann mir gut vorstellen, dass man in der Firma ziemlich beunruhigt darüber war, wie weit ich in ihre Systeme eingedrungen war, wie viele ihrer Sicherheitsvorkehrungen ich hatte umgehen können. Wenn man bedenkt, was alles auf den Disketten entdeckt wurde, war es ein Wunder, dass das FBI nicht direkt bei mir vor der Tür stand.
    Einige Monate später, im Herbst 1988, arbeitete ich wieder für Don David Wilson bei Franmark. Bonnie war immer noch bei GTE, auch wenn sie davon überzeugt war, dass die Sicherheitsabteilung versucht hatte, Beweise dafür zu finden, dass sie die Firmencomputer gehackt hatte. Wir hatten wieder damit begonnen, Geld anzusparen, diesmal für die Anzahlung auf ein Haus. Es gab in unserer Preisklasse ein paar ganz nette Häuser, aber sie lagen so weit außerhalb, dass die täglichen Fahrten zur Arbeit uns viel zu viel Nerven und Geduld gekostet hätten.
    Meine Mutter wollte uns bei unseren Plänen für einen Hauskauf unterstützen und bot uns an, in ihr Gästezimmer zu ziehen, damit wir uns das Geld für die Miete sparen und schneller das Geld für die Anzahlung zusammenhaben würden. Weder Bonnie noch ich waren begeistert von der Idee, aber wir beschlossen, es zu versuchen.
    Schnell stellte sich heraus, dass es eine schlechte Entscheidung gewesen war, bei Mutter einzuziehen. Sie gab sich alle Mühe, aber wir hatten einfach keine Privatsphäre. Bonnie hinterließ irgendwann später eine persönliche Nachricht in der Wohnung meiner Mutter, in der sie schrieb, dass es eine schmerzliche Zeit gewesen sei, an die sie nur ungern zurückdenke.
    Wir lebten uns auseinander, und ich fiel immer mehr in alte Hackergewohnheiten zurück. Tagsüber arbeitete ich bei Franmark, und nachts hackte ich mich meist bis kurz vor Sonnenaufgang mit Lenny DiCicco bei der Digital Equipment Corporation ein.
    Als Lenny mir erzählte, er wolle sich für einen

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