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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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Bewährungshelfers zu bekommen, der mich zu sich bat, um mich wieder verhaften und zurück ins Bundesgefängnis bringen zu lassen. Vielleicht steckten sie mich sogar wieder in eine Einzelzelle. Verdammt beängstigend.
    Unser Telefon zu Hause wurde über die Vermittlungsstelle von Pacific Bell in Calabasas versorgt, die nur ein kleines Gebiet abdeckte. Wenn man dort also irgendjemanden überwachte, war wahrscheinlich ich das Ziel. Ich rief bei der Vermittlungsstelle an und bekam einen Techniker an den Hörer. »Hi«, sagte ich. »Hier ist Terry Atchley von der Sicherheit. Ich glaube, wir haben noch technische Ausrüstung bei euch stehen. Bei uns wird gerade die Überwachungsausrüstung knapp, und wir brauchen ein paar Geräte für einen anderen Fall. Könnten Sie sich mal in der Anlage umsehen, ob welche davon bei Ihnen herumstehen?« Der Anlagentechniker fragte, wie sie aussähen. Hm, das wusste ich nicht. Ich zögerte kurz und meinte dann: »Das kommt darauf an, welcher Gerätetyp bei Ihnen im Einsatz ist. Es ist wahrscheinlich ein kleiner Kasten mit einem Minidrucker dran, der die gewählten Nummern aufzeichnet.«
    Er ging und sah nach. Ich lief nervös hin und her, während ich darauf wartete, dass er wieder ans Telefon kam. Ich konnte nur beten, dass er nichts fand.
    Schließlich war er wieder in der Leitung. »Ja«, sagte er. Mein Herz schlug schneller, Adrenalin schoss durch meine Adern.
    »Ich habe drei Ihrer Kästen gefunden. Kleine graue Kästen, aber soweit ich sehen konnte, waren keine Drucker dran«, sagte der Techniker.
    Drei Kästen – wahrscheinlich einer für jede Leitung zu dem Apartment, das ich mit meinem Vater teilte. Fuck! Das war nicht gut.
    »Okay«, sagte ich zu ihm. »Wenn wir sie bei Ihnen nicht mehr brauchen, kommt morgen jemand vorbei, um sie abzuholen. Ich muss jetzt noch wissen, wohin die Anschlüsse gehen.«
    »Für welches Gerät?«
    »Versuchen Sie’s mit dem ersten.«
    Der Techniker wollte wissen, auf welcher Seite er die Leitung zurückverfolgen sollte. Ich kam wieder ins Stocken, denn auch darauf wusste ich keine Antwort. Er sagte, von dem Kasten gingen zwei Leitungen aus. »Am besten überprüfen wir beide und sehen nach, wohin sie führen«, schlug ich vor.
    Ich wartete angespannt einige Minuten lang, bis er wieder ans Telefon kam. »Ich musste das Ding durch die ganze Anlage zurückverfolgen,« schnaufte er. Offensichtlich musste er die Drähte ziemlich weit durch ein kompliziertes Gewirr, das sich durch den Hauptverteiler zog, zurückverfolgen, und er war nicht begeistert darüber. Er fügte hinzu: »Auf einer Seite höre ich nur einen Dauerton.« Das war seltsam. »Auf der anderen habe ich ein Freizeichen.«
    Aber ich musste wissen, woran diese Kästen angeschlossen waren, wenn ich verstehen wollte, wie sie funktionierten. Ich bat ihn, die Verbindungen zum Hauptverteiler zu trennen und eine Anschlussfeststellung durchzuführen, um herauszufinden, welche Telefonnummern mit jeder Seite des Kastens verbunden waren. »Okay, das wird ein paar Minuten dauern«, sagte er.
    Eine Anschlussfeststellung war eine reine Routineangelegenheit. Der Techniker nahm einfach ein Kabelpaar nach dem anderen ab, schloss seinen Handapparat daran an und wählte den Code, mit dem er die Telefonnummer bestimmen konnte.
    Der Dauerton war mir allerdings ein Rätsel. Interessant. Ich hatte keine Ahnung, was er bedeutete, hatte aber auch keine Zeit, um lange darüber nachzudenken. Mein Herz raste, der Angstschweiß stand mir auf der Stirn. Ich war überzeugt, dass der Techniker mir eine der Nummern meines Dads vorlesen würde.
    Schließlich kam er wieder zurück ans Telefon und gab mir die beiden Nummern durch, die an einem der Kästen angeschlossen waren. Keine davon gehörte meinem Dad.
    Ich seufzte innerlich erleichtert auf. Endlich konnte ich wieder atmen. Es war, als hätte jemand einen Zentner Ziegelsteine von meiner Brust genommen.
    Aber was war mit den anderen beiden Kästen? Der Techniker klang leicht verärgert, als ich ihn bat, auch die anderen beiden zu überprüfen. Aber er war noch nicht so weit, dass er sich offen beschwerte und sich dadurch womöglich Ärger einhandelte.
    Diesmal musste ich deutlich länger warten. Aber endlich kam er und gab mir die Nummern zu den anderen beiden Kästen durch. Wieder war keine Leitung von meinem Dad dabei.
    Niemand überwachte mich.
    Ich freute mich schon auf den nächsten Schritt: Ich würde die beiden Nummern zu jedem Kasten anrufen.
    Als Erstes

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