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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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waren vier verschiedene Nummern aufgeführt.
    Da ich wusste, dass Dads Telefonleitungen nicht überwacht wurden, konnte ich mich bedenkenlos über eine von ihnen ins SAS einwählen. Es war ein Ortsgespräch, also würde es in keiner Telefonrechnung auftauchen, und es würde später keine Beweise dafür geben, dass sich jemand über diese Leitung jemals ins SAS eingewählt hatte. Ich setzte mich an einen PC, der eigentlich einem Freund gehörte. Aber mein Dad hatte sich bereit erklärt zu behaupten, es sei seiner, falls uns ein Bewährungshelfer einen Überraschungsbesuch abstattete. Ich durfte eigentlich keinen Computer benutzen, außer mit vorheriger Erlaubnis. Über das Modem wählte ich mich in die SAS-Einheit in der Ortsvermittlung von Agoura ein.
    Auf einer zweiten Leitung wählte ich eine andere Nummer an und schaltete das Telefon auf laut. Sie hörten, wie es klingelte.
    Dann tippte ich ein paar Befehle in den Computer. Plötzlich brach das Klingeln mit einem lauten »Klick« ab, als hätte jemand den Hörer abgenommen. Sie beobachteten mich fasziniert, während ich laut in den Hörer summte: mmmmmmmm. Augenblicklich war eine Reihe Wählsignale zu hören, wie wenn jemand den Hörer abnimmt und anfängt zu wählen.
    Ich gab eine Reihe weiterer Befehle in den Computer ein und fragte Mark nach der Telefonnummer seiner Freundin. Wir hörten jetzt die Telefonleitung seiner Freundin ab.
    Mist. Sie telefonierte gerade nicht. Auf der Leitung war alles still.
    »Mark, Ihre Freundin telefoniert gerade nicht«, sagte ich zu ihm. »Rufen Sie sie über Ihr Handy an.« Er zog sein Handy raus und wählte die Kurzwahlnummer. Mein Dad warf mir einen zweifelnden Blick zu, als sei ich ein Möchtegern-Houdini, der einen Zaubertrick vorführen will, aber nicht wirklich weiß, wie er funktioniert.
    Aus dem Telefonlautsprecher meines Dads drang nun der Rufton, der uns sagte, dass das Telefon der Freundin klingelte. Nach dem vierten Klingeln ging der Anrufbeantworter ran, dann kam die Ansage der Freundin. »Hinterlassen Sie eine Nachricht«, forderte ich Mark grinsend auf. Er sprach in sein Handy, und gleichzeitig hörten wir seine Worte aus dem Telefonlautsprecher meines Dads dringen.
    Mark fiel die Kinnlade herunter. Er riss die Augen auf und sah mich voller Ehrfurcht und Bewunderung an. »Das ist verflucht noch mal unglaublich«, raunte er. »Wie haben Sie das gemacht?«
    Ich antwortete ihm mit einem inzwischen ziemlich abgedroschenen Spruch: »Ich könnte es Ihnen sagen, aber dann müsste ich Sie töten.«
    Als er sich verabschiedete, sagte er: »Ich denke, Sie werden noch von mir hören.« Die Vorstellung, für eine Privatdetektei zu arbeiten, hörte sich fantastisch an. Vielleicht konnte ich ein paar tolle neue Ermittlungsmethoden lernen. Ich sah ihm nach, als er rausging, und hoffte, dass ich wirklich noch von ihm hören würde.
Vierzehn
Zapfst du mich an, zapf ich dich an
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    E in paar Tage nachdem ich Mark Kasden, den Freund meines Vaters von der Privatdetektei, getroffen hatte, begab ich mich auf die lange Fahrt zurück nach Las Vegas, um meine Sachen zu holen. Die Bewährungshilfe hatte meinen Antrag bewilligt, und ich durfte nun längerfristig bei meinem Vater wohnen.
    Ich verließ das Haus meines Vaters sehr früh, was überhaupt nicht meinem nachtaktiven Lebensstil entsprach, aber so konnte ich wenigstens vor dem morgendlichen Berufsverkehr aus L.A. entkommen. Während der Fahrt wollte ich ein wenig Social Engineering betreiben und der Sache mit den Abhörboxen nachgehen, die ich entdeckt hatte – jene Geräte, von denen ich zuerst befürchtet hatte, sie wären an die Telefonleitung meines Vaters geklemmt worden.
    Ich fuhr in östlicher Richtung auf den Freeway 101 zur Interstate 10, die mich durch die Wüste gen Osten führen würde. Mein Handy hatte ich griffbereit, und es war wie üblich an die Telefonnummer eines anderen Nutzers gekoppelt.
    Apropos Freeway, da gibt es noch eine lustige Begebenheit: Als ich ein paar Wochen zuvor unterwegs gewesen war, war mir ein BMW gefährlich in die Quere gekommen. Der Fahrer hatte telefoniert, dabei ganz plötzlich die Spur gewechselt und war nur Zentimeter vor mir eingeschert. Er hatte mir einen Riesenschreck eingejagt, mit dieser Aktion hätte er uns um ein Haar beide ins Grab gebracht!
    Daraufhin hatte ich mein Handy geschnappt und einen meiner fingierten Anrufe bei der Zulassungsstelle getätigt. Dort gab ich das Kennzeichen

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