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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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besteht. Aber das machte keinen Unterschied, weil die Anlage nicht dafür ausgelegt war, die exakte Frequenz zu messen. Es musste nur irgendein Summton zu hören sein. Mein »Schmeckt-das-lecker-mmmmmmm« reichte vollkommen aus.
    Das SAS wählte jetzt die vorprogrammierte Nummer, kam aber mit dem Anruf nicht durch, weil ich die Leitung, die es benutzen wollte, ja bereits belegt hatte.
    Im letzten Schritt tippte ich einige kryptische Befehle in meinen Computer, die das SAS anwiesen, sich in die Anschlussleitung einzuschalten, die ich überwachen wollte.
    Bei unserem ersten Versuch konnte ich vor Aufregung kaum atmen.
    Es klappte!
    Lewis sagte danach: »Kevin, du warst total aus dem Häuschen und hast einen Freudentanz aufgeführt. Es war, als hätten wir den Heiligen Gral gefunden.«
    Wir konnten jetzt von außen jeden Telefonanschluss im gesamten Netz von Pacific Bell abhören!
    Inzwischen brannte ich aber darauf, mehr über Eric herauszufinden. Es gab da einfach zu viel an ihm, das verdächtig war.
    Er schien keiner Arbeit nachzugehen. Aber wie konnte er es sich dann leisten, in den Clubs rumzuhängen, von denen er erzählte? Angesagte Schuppen wie das Whiskey a Go Go, wo Leute wie Alice Cooper, Bands wie The Doors und Gitarrengötter wie Jimi Hendrix schon vorbeigeschaut hatten, um zu jammen.
    Und was sollte das, dass Eric mir seine Telefonnummer nicht geben wollte? Ich bekam noch nicht einmal seine Pager nummer. Sehr verdächtig.
    Lewis und ich besprachen die Situation und beschlossen, dass wir unbedingt herausfinden mussten, was los war. Als Erstes mussten wir die Mauer von »Ich gebe euch meine Telefonnummer nicht« durchbrechen. Wenn wir erst mal seine Telefonnummer hätten, fänden wir darüber auch seine Adresse raus.
    Die Rufnummernanzeige stand für Kunden in Kalifornien damals nicht zur Verfügung. Die staatliche Aufsichtsbehörde hatte Bedenken wegen des Datenschutzes und den Dienst daher noch nicht genehmigt. Aber wie die meisten Telefonfirmen, benutzte Pacific Bell in ihren Vermittlungsstellen Hauptverteiler, die von Bell Labs entwickelt und von AT&T hergestellt worden waren, und es war in der Phreaker-Szene allgemein bekannt, dass in der Software dieser Hauptverteiler die Rufnummernanzeige bereits angelegt war.
    In dem Gebäude, in dem die Büros meines Freundes Dave Harrison lagen, stand im ersten Stock ein Terminal, zu dem Hunderte von Telefonleitungen führten. Ich schlich mich vorsichtig zu dem Terminal hi­nunter, denn ganz in der Nähe war ein Sicherheitsposten, zum Glück aber nicht mit Blick auf das Terminal. Ich hatte in Daves Büro den Handapparat ­eines Streckenwarts gefunden und ging damit die Telefonleitungen durch, auf der Suche nach einem Freizeichen. Schließlich fand ich eine passende Leitung und wählte den Code, der mir die Telefonnummer der Leitung anzeigte. Diese Nummer konnte ich als Köder für Eric benutzen.
    Als Nächstes legte Dave eine Verbindung von dem Anschluss im Terminal zu einer unbenutzten Telefonleitung zu seinem Büro. Oben hängten wir ein Telefon an die gekaperte Leitung und schlossen ein Anzeigegerät für die Anruferkennung an.
    Von meinem alten VT100-Terminal wählte ich mich in die Ortsvermittlung an der Webster Street ein und aktivierte die Rufnummernanzeige für unsere Falle.
    Als ich später am Abend in das Apartment meines Dads in Calabasas zurückkam, stellte ich meinen Wecker auf halb vier Uhr morgens und ging schlafen. Als der Wecker klingelte, schickte ich mit meinem Handy, das wie üblich über die Nummer von jemand anderem lief, eine Nachricht an Erics Pager, dessen Nummer er mir inzwischen anvertraut hatte. Ich hinterließ ihm die Nummer für unsere kleine Falle als Rückrufnummer. Wenn er die anrief, würde seine Anruferkennung zwischen dem ersten und zweiten Klingeln übertragen werden und seine Telefonnummer angezeigt. Damit hätten wir ihn.
    Dave lebte und schlief, zurückgezogen wie ein Eremit, in seinem Büro. Als ich glaubte, dass Eric inzwischen zurückgerufen haben musste, rief ich Dave an. Es war 3.40 Uhr nachts. Ich musste mehrmals anrufen, bis er schließlich ranging. Er war ziemlich sauer. »Was?!«, schrie er ins Telefon.
    »Hast du die Nummer?«
    »Ja!«
    »Dave, das ist wirklich wichtig. Wie lautet sie?«
    »Ruf mich morgen früh an!«, schrie er und knallte dann den Hörer auf die Gabel.
    Ich ging schlafen und erreichte ihn erst wieder am Nachmittag, als er mir die Telefonnummer freundlicherweise vorlas: 310 837-5412.
    Damit hatte

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