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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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Telefonate überwacht wurden. Einmal wurde uns gesagt, der Anschluss gehöre dem Honorable Mister Soundso. Ich forschte ein wenig nach und fand auch den Rest heraus: Die Abhörbox war am Telefon eines Bundesrichters installiert.
    Für Lewis und mich war das Abhören der Abhörgeräte ein Spiel. Für die Mitarbeiter der Pacific Bell Security gehörte es zum Job. Einer dieser Mitarbeiter, Darrell Santos, war dann für eine Überraschung gut. Eines Morgens kam er zur Arbeit, wollte sich anhören, was die Geräte an den Leitungen meines Vaters aufgezeichnet hatten, und fand heraus, dass die gesamte elektronische Überwachung ausgesetzt hatte. Es gab keine Audio-Mitschnitte. Die Leitungen waren tot. Santos rief in der Verteilerstation in Calabasas an und fragte: »Funktionieren unsere Boxen noch?«
    »Oh, im Moment nicht«, antwortete man ihm. »Der Sicherheitsdienst aus Los Angeles hat angerufen und uns angewiesen, sie von der Leitung zu nehmen.«
    Santos sagte dem Techniker: »Aus Südkalifornien wird keine elektronische Überwachung angeordnet, das geschieht alles aus Nordkalifornien. Es gibt also keinen Sicherheitsdienst in Los Angeles.«
    An diesem Abend flog Santos von seinem Heimatstandort San Francisco nach Los Angeles und schloss die Überwachungsgeräte eigenhändig wieder an. Um sicherzugehen, dass sich niemand mehr dazu verleiten lassen würde, sie abzuklemmen, versteckte er die Boxen in dem Spalt über den Gestellen für die Datenvermittlungsgeräte.
    Viel später erinnerte sich Santos in einem Interview für sein Buch: »Das war damals eine Riesensache für uns, denn jetzt ging es ans Eingemachte, jetzt wurde es persönlich. Kevin hörte unsere Gespräche ab, während wir doch versuchten, seine Gespräche abzuhören. Und dann ließ er auch noch unsere Überwachungsgeräte abkoppeln. Das veränderte, wie wir am Telefon sprachen und Nachrichten hinterließen. Wir mussten uns außerdem neue Möglichkeiten überlegen, unsere Spuren zu verwischen, denn wir mussten ja unsere Integrität wahren angesichts der Gesetze und all den gerichtlich verordneten Bestimmungen.«
    Vielleicht war es ganz gut, dass ich damals nicht wusste, welche Kopfschmerzen ich ihnen bereitete – ansonsten hätte ich meinen Großkopf wohl nicht mehr durch eine Tür bekommen.
    Und vielleicht hätte ich mich geschmeichelt gefühlt, denn wenn es zu solchen und ähnlichen Zwischenfällen bei Pacific Bell kam, wurde ich sofort als Hauptverdächtiger gehandelt. Nach Auskunft von Santos war Kevin Poulsen die Nummer eins ihrer Most-Wanted-Liste. Nachdem der aber hinter Gittern war, rückte mein Name an die erste Stelle. Die Akte, die sie zu mir angelegt hatten, ging bis zurück in meine Teenagerzeit und war so dick wie das Telefonbuch einer Großstadt.
    Santos sagte: »Es gab noch andere Hacker, die lauter Dinger drehten, aber in meinen Augen war Kevin der, dem alle nachzueifern versuchten. Ich dachte, Kevin sei die Maus und ich die Katze, aber manchmal war es genau andersherum.«
    Er fügte hinzu: »Wir bekamen viele Hinweise von den Sicherheitsleuten aus anderen Unternehmen, die meinten: ›Wir sind da an einem Typen dran, der uns knacken will – glaubt ihr, es könnte Kevin sein?‹ Immer, wenn etwas Unvorhergesehenes passierte, wurde Kevin verdächtigt.«
    Wie gesagt, damals wäre ich vielleicht stolz gewesen, davon zu erfahren. Jedenfalls war ich zu der Zeit eher frustriert. Meine Tricks hatten mir nicht dabei geholfen, etwas über die Hintergrundgeschichte von Eric Heinz herauszubekommen. Lewis und ich waren immer wieder unsere Zweifel bezüglich seiner Person durchgegangen. Ja, er wusste eine Menge über die Systeme und Verfahren bei Telefongesellschaften – sogar Dinge, die Lewis und mir gar nicht bekannt gewesen waren. Aber erstens war er nicht bereit, uns irgendetwas mitzuteilen. Und zweitens stellte er andauernd diese Fragen, die Hacker einander einfach nicht stellen: »Mit wem arbeitest du?« und »An welchen Sachen warst du in letzter Zeit dran?« und so weiter.
    Es war an der Zeit, ihn persönlich zu treffen, um zu sehen, ob unsere Bedenken ausgeräumt würden, wenn wir ihn etwas besser kennenlernten. Und wenn Eric doch ein reeller Typ sein sollte, könnte er mir vielleicht sogar helfen, herauszufinden, wann die Abhörboxen an die Leitungen meines Vaters geklemmt worden waren.
Fünfzehn
» Wie zum Teufel seid ihr da drangekommen? «
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