Das Philadelphia-Komplott
aus deiner Familie vor den Kopf zu stoßen, wenn ich meine ehrliche Meinung sage.”
Die leichte Röte auf Gregs Wangen hatte sich langsam in dunkles Zornrot verwandelt. “Sprich nicht so laut.”
“Ich wollte nur sichergehen, dass du mich hörst. Klar und deutlich.”
Sie sah, wie er einen Blick in den Park warf. Als er seine Lippen aufeinander presste, folgte sie seinem Blick. Jake lehnte an einem Baum, die Füße an den Knöcheln überkreuzt, und beobachtete sie. Er hob lässig zwei Finger zum Gruß an die Stirn, was Greg fast wahnsinnig machte.
“Schläfst du mit dem Idioten?”, fragte er barsch. “Benimmst du dich deshalb so anders?”
“Nein, ich schlafe
nicht
mit ihm.” Sie konnte nicht widerstehen hinzuzusetzen: “
Noch
nicht.”
Angewidert verzog er seinen Mund. “Du machst einen großen Fehler, Syd.”
“Du bist derjenige, der den Fehler gemacht hat, Greg. Lebe damit.”
Sie war der Meinung, alles gesagt zu haben, also drehte sie sich um und lief zurück zu Jake in den Park.
“Küss mich”, sagte sie, als sie vor ihm stand.
“Wie bitte?”
“Meine Güte, nuschle ich?” Bevor Jake etwas sagen konnte, hatte sie ihn zu sich herangezogen und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund.
Er reagierte sofort. Seine Arme umschlangen sie, und er drückte seine Lippen auf ihre.
Erregter, als sie es seit Jahren gewesen war, schloss Syd ihre Augen und öffnete die Lippen – ein Schauer durchlief sie, als ihre Zungen sich berührten.
Als er sie endlich losließ, atmete sie tief ein.
“Diente das dazu, Bozo eifersüchtig zu machen?”, fragte Jake. “Nicht, dass ich mich beschweren wollte …”
Sie erwiderte seinen amüsierten Blick. “Nein. Das war meine ganz persönliche Belohnung dafür, dass ich endlich das letzte Kapitel einer lausigen Beziehung abgeschlossen habe.”
Diesmal brauchte Jake keine Einladung, sondern zog sie erneut in seine Arme. “Wieso geben wir deinem Exfreund nicht eine Zugabe? Nur für den Fall, dass er es noch nicht kapiert hat …”
25. KAPITEL
J ake trank sein Bier in der Tavern on the Square, wobei er mit einem Auge das Geschehen auf dem Fernseher verfolgte und mit dem anderen die Eingangstür im Blick behielt. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu dem heißen Kuss zwischen Syd und ihm am Morgen zurück. Die Frau ging ihm langsam unter die Haut, stellte er ohne großes Erstaunen fest.
So etwas hatte er lange nicht erlebt. Bis jetzt war sein Leben in einfachen, geordneten Bahnen verlaufen, die sich um zwei Hauptthemen drehten: Arbeit und Spiel. Wenn das Spiel eine nette Frau beinhaltete, warum nicht. Diese kurzen Beziehungen funktionierten, weil keine der Frauen mehr erwartete, als er zu geben bereit war.
Was hatte Sydney Cooper also an sich, dass diese Regel nicht mehr galt? Sicher, sie war hübsch, klug, und es machte Spaß, Zeit mit ihr zu verbringen. Aber das galt für hunderte anderer Frauen ebenso, trotzdem hatte keine von ihnen sein Leben so verkompliziert, wie Syd es innerhalb von nur zwei Tagen geschafft hatte. Er hatte sogar angefangen, die Möglichkeit einer Fernbeziehung in Betracht zu ziehen. Vielleicht konnte er das Apartment in der Washington Street, das er jetzt gemietet hatte, kaufen und seine freien Tage hier verbringen. Oder Syd konnte an den Wochenenden zu ihm runter nach Baton Rouge fliegen.
Oder vielleicht war sie auch überhaupt nicht an irgendeiner Art von Beziehung mit ihm interessiert, und er machte sich umsonst so viele Gedanken.
Vielleicht.
Jemand betrat die Bar. Er spürte einen Lufthauch, als die Tür geöffnet wurde. Doch es war nur ein junges Pärchen. Er fragte sich, ob Victor aufgegeben hatte. Er hatte von seinem ehemaligen Kommandeur seit dem letzten Treffen nichts mehr gehört und dachte, dass er es vielleicht doch übertrieben hatte.
Um halb vier, als North Carolina sich darauf vorbereitete, UCLA in der zweiten Runde gegenüberzustehen, ließ Jake sein halb geleertes Glas auf dem Tresen zurück und verschwand auf die Herrentoilette, um Ramirez auf den neuesten Stand zu bringen.
“Können Sie mir noch mal sagen, warum genau dieses Warten gut für mein Land sein soll?”, fragte er, als der Agent den Anruf entgegennahm.
“Sie müssen nicht länger warten. Victor ist gerade hineingekommen.”
Als Jake in die gut gefüllte Bar zurückkam, war sein Glas weg und auf seinem Stuhl saß ein Großmaul, das lautstark ein Bier bestellte.
Bevor er den Typen bitten konnte, seinen Platz zu räumen, deutete der Barkeeper
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