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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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sein, oder?«
    Mrs Abernathy machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Und was bringt dich zu der Annahme, wir wollten, dass es hier schön ist?«, sagte sie. »Schönheit verspottet uns, da wir keine haben. Güte stößt uns ab, da wir keine besitzen. Wir sind all das, was diese Welt nicht ist, wir sind all das, was du nicht bist.«
    Sie streckte die Hände empor und deutete zu den Sternen.
    »Und diese Welt ist nur die erste. Wir haben ein ganzes Universum, das es zu erobern gilt. Wir werden Sonnen auslöschen und Planeten zermalmen. Bald werden alle diese Punkte da oben verschwunden und getilgt sein. Wir werden sie auslöschen wie Kerzenflammen, die man mit den Fingern ausdrückt, bis es nur noch Schwärze gibt.«
    Der kleine rote Dämon, der noch immer über die Pinguine nachdachte, seufzte enttäuscht auf. Mrs Abernathy schnippte mit dem Finger und der kleine Dämon explodierte und ließ nur eine rosarote Wolke zurück.
    »Er muss sich zur Strafe ganz hinten anstellen«, sagte Mrs Abernathy, während sich Samuel ein Stückchen Dämon vom Ärmel wischte. »Und was dich angeht, ich bin überaus glücklich, dich zu sehen. Das heißt nämlich, dass ich dich jetzt töten und unseren Triumph genießen kann in der sicheren Gewissheit, dass du ihn nicht mehr verdirbst.«
    Mrs Abernathy grinste und fing an, sich aufzublähen. Die Haut dehnte sich unter der Spannung, Löcher platzten auf in ihrem Gesicht und an ihren Armen, aber es trat kein Blut heraus. Stattdessen rührte sich dort etwas Schreckliches.
    »Jetzt, Samuel Johnson«, sagte sie, »sieh mich an. Schaue auf Baal und weine.«
    Nurds Hand schwebte über dem Zündschlüssel. Er sah, wie Mrs Abernathy von dem Portal wegging, aber nicht weit genug.
    »Komm schon, Samuel«, flüsterte er. Der kleine Junge war mutig, so unglaublich mutig. Nurd hoffte, dass Samuel nicht sterben würde, aber seine Chancen standen nicht gut. Nurds eigene Chancen waren nicht viel besser, doch er war entschlossen, den Versuch zu wagen. Er wollte mutig sein, und wenn es auch ihm selbst nichts nützte, dann doch vielleicht Samuel. Mrs Abernathy machte erneut einen Schritt auf den Jungen zu und Samuel wich zurück. Dann begann Mrs Abernathy zu zittern und sich aufzublähen.
    »O nein«, sagte Nurd, »jetzt geht’s los …«
    Die Haut fiel von Mrs Abernathy in Fetzen ab, die schrumpelten und sich in trockene Schuppen verwandelten, kaum dass sie den Boden berührten. Eine schwarzgraue Gestalt kam darunter zum Vorschein, eingehüllt in Tentakel, die nun, da sie befreit waren aus ihrem menschlichen Gefängnis, wuchsen und sich zu recken begannen. Nur Gesicht und Haar blieben, wie sie waren, wie eine Maske aus Gummi, aber die war so straff gespannt, dass nichts mehr an die Frau erinnerte, die sie einst gewesen war. Eines der Tentakel griff hinauf und riss die Maske herunter.
    Und Baal wuchs immer noch: zwei Meter, dann drei und immer weiter, größer und größer. Zwei Beine kamen zum Vorschein, von den Knien abwärts waren sie nach hinten gekrümmt, scharfe Sporen aus Knochen standen daraus hervor. Aus dem Oberkörper sprossen vier Arme, doch nur zwei von ihnen hatten klauenartige Finger, die anderen beiden hatten stattdessen knöcherne Schneidwerkzeuge, bleich und schartig. Aus dem Rücken des Dämons wuchsen massenweise Tentakel hervor, alle zuckten und schlängelten sich.
    Schließlich war Baal zu voller Größe herangewachsen und ragte fast sieben Meter vor Samuel auf. Mit einem lauten Krachen platzte die Beule auf Baals Brust und daraus schob sich ein Kopf hervor. Er hatte keinen richtigen Mund, nur zwei schwarze Augen saßen tief in dem Schädel. Doch dann teilte sich der Schädel vorne in vier Teile wie eine aufgeschnittene Orange und Samuel sah, dass der Kopf ein einziges riesiges Maul war, in jedem der vier Teile reihte sich Zahnreihe an Zahnreihe, in der Mitte ein klaffendes rotes Loch, aus dem unzählige dunkle Zungen hervorkamen.
    Samuel war starr vor Angst. Er wollte wegrennen, aber seine Beine gehorchten ihm nicht. Mit dem Rücken lehnte er an der Gartenhecke. Er konnte zwar nach rechts oder links ausweichen, aber nicht nach hinten. Er spürte, wie etwas um sein Bein strich, und sah nach unten. Boswell war aus dem Haus geflohen und seinem Herrchen gefolgt. Sogar jetzt wollte der kleine Hund Samuel nahe sein.
    »Lauf weg, Boswell«, flüsterte Samuel. »Sei ein braver Hund und lauf nach Hause.«
    Aber Boswell rannte nicht weg. Er fürchtete sich zwar, doch seinen geliebten

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