Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates
Portal gesaugt. Einige wehrten sich gegen die Kraft des Sogs, sie klammerten sich an Straßenlaternen, Gartentüren, ja sogar Autos fest, aber der Wirbel rotierte schneller und schneller und einer nach dem anderen wurde von der einen Welt in die andere gerissen, bis das Portal vollgestopft war mit Beinen und Tentakeln und Klauen und Mäulern und die Dämonen sich übereinandertürmten, ehe sie mit einem schlürfenden Geräusch ganz in dem Strudel verschwanden. Seltsamerweise waren auch zwei dabei, die verzweifelt versuchten, ihre Biergläser festzuhalten.
Schließlich blieb nur noch ein Dämon übrig. Die Kreatur, die einmal Mrs Abernathy gewesen war, erwies sich als schwerer und stärker als alle anderen, die in diese Welt eingedrungen waren, und wollte einfach nicht weichen.
Sämtliche Gliedmaßen und Tentakel waren bis zum Zerreißen gespannt, klammerten sich irgendwo fest und versuchten, so der Sogkraft des Portals zu widerstehen. Doch der Wirbel war mittlerweile so schnell, dass einem bei diesem Anblick ganz schwummerig wurde. Diese Kraft schien zuletzt auch dem großen Dämon zu viel zu werden. Nur noch eines seiner Tentakel klammerte sich an der Gartentür fest, sein Körper flatterte hilflos in der Luft.
Samuel ging auf den Dämon zu. Er blickte Baal fest in die erbarmungslosen Augen und hob den rechten Fuß.
»Fahr zur Hölle!«, rief er und trat mit dem Absatz, so fest er konnte, auf das Tentakel.
Der Dämon ließ das Gartentor los und wurde dorthin zurückgesaugt, woher er gekommen war.
Das Portal fiel in sich zusammen, bis es nur noch ein kleines blaues Lichtpünktchen war, und dann verlosch auch dies.
Samuel kniete sich neben Boswell nieder und nahm den Kopf des kleinen Hundes in die Hände. Ein Streifenwagen tauchte auf und allmählich kamen die Menschen aus ihren Häusern, aber Samuel hatte nur Augen für Boswell.
»Braver Boswell«, sagte er leise, und trotz seiner Schmerzen wedelte der kleine Dackel mit dem Schwanz, als er seinen Namen hörte. »Tapferer Kerl.«
Dann blickte Samuel hinauf in den nächtlichen Himmel. Seine Stimme war voller Bedauern, voller Zuneigung und voller Hoffnung, als er einen zweiten Namen rief.
»Tapferer Nurd.«
Kapitel zweiunddreißig
in dem alle glücklich und zufrieden leben bis an ihr Lebensende, und wenn sie nicht gestorben sind …
E s dauerte lange, bis in Biddlecombe alles wieder in gewohnten Bahnen verlief. Leute waren zu Schaden gekommen oder, so wie die Abernathys und die Renfields, einfach verschwunden. Noch Monate später klapperten Wissenschaftler, Fernsehteams und Zeitungsreporter die Stadt ab und stellten den Leuten Fragen, die ihnen bald zum Halse heraushingen. Spinner und andere Leute, die nichts Besseres zu tun hatten, reisten in die Stadt, um sich den Ort anzusehen, an dem sich für kurze Zeit das Portal zwischen zwei Welten aufgetan hatte. Das Problem war nur, abgesehen von allem Schaden, der den Menschen und ihrem Eigentum zugefügt worden war, und von den Geschichten, die jene erzählten, die Dämonen getroffen hatten, abgesehen davon also war kein wirklicher Beweis mehr sichtbar. Es gab keine Überbleibsel von Monstern, die man hätte anfassen können, und diejenigen, die mit ihrem Handy Fotos von fliegenden Kreaturen gemacht hatten oder die mit ihrer Videokamera dämonische Wesen gefilmt hatten, mussten feststellen, dass nur ein Flimmern auf den Aufnahmen zu sehen war. O ja, natürlich waren alle überzeugt davon, dass irgendetwas in Biddlecombe vorgefallen war, aber offiziell war sich niemand völlig sicher, was dieses Etwas gewesen sein könnte. Nicht einmal die Wissenschaftler, die für den LHC verantwortlich waren, die aber angesichts dessen, was passiert war, beschlossen, in Zukunft viel genauer hinzuschauen bei ihren Experimenten. Einstweilen blieb der Teilchenbeschleuniger abgeschaltet und Ed und Victor konnten weiterhin in aller Ruhe Schiffeversenken spielen, während Professor Hilbert davon träumte, in andere Dimensionen zu reisen, aber nur in solche, in denen es keine Dämonen gab.
Einige Wochen nach der Dämonenaustreibung kamen drei ganz besondere Besucher zum Teilchenbeschleuniger. Samuel, Maria und Tom wurden auf ihrem Rundgang durch die Anlage mit viel Neugier und großem Respekt behandelt und sie bemühten sich, alle Fragen der Wissenschaftler so höflich wie nur möglich zu beantworten. Samuel und Maria fanden, dass sie später gerne Wissenschaftler sein würden, aber sie waren sich einig, dass sie bei dem, was sie
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