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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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dem ich ihn unterstützte. Wilson ist skrupellos, ehrgeizig und machtbesessen. Schon damals war es ihm egal, wie viele unschuldige Leben er für seinen opfern musste.“
    Brandt schwieg erschöpft. Adrians Finger ertasteten hinter seinem Rücken die Scherbe eines Blumentopfes.
    „Wenn Sie ihr Gewissen so drückt, warum haben Sie sich wenigstens diesmal nicht geweigert, für Brad den Lakaien zu spielen?“
    Brandt zuckte mit den Schultern. „Er versteht es, die Leute vor seinen Karren zu spannen. Außerdem habe ich eine Menge Geld verdient – viel mehr, als ich je an Fördergeldern bekommen hätte. Er versprach mir die Möglichkeit, endlich in finanzieller Unabhängigkeit forschen zu können. Wissen Sie, was das für einen Wissenschaftler heißt?“
    „Noch einer, der seine Seele verkauft hat“, erwiderte Adrian.
    „Zunächst ging es nur darum, Husseks Supercomputer zu testen. Zusammen mit Stepford hatte der Tscheche eine geniale Software entwickelt.“ Brandt starrte in die Dunkelheit. „Das verdammte Ding war intelligent. Wir haben mehrfach den Turing-Test mit ihm durchgespielt.“
    „Erzählen Sie mir davon“, forderte Adrian ihn auf.
    „Es war eine einfache Versuchsanordnung: Testpersonen stellten mittels einer Tastatur und einem Monitor Husseks Blue-Q eine Reihe von Fragen. Und da sie nach Ablauf der Zeit nicht sagen konnten, ob sich hinter ihrem Gesprächspartner ein Mensch oder ein Computer verbarg, musste das verdammte Ding intelligent sein. Und wie es das war! Es begann Husseks Programm von selbst anzupassen und spielte damit herum, dass uns Angst und Bange wurde.“
    „Wozu brauchten Sie dann einen Menschen?“
    „Um Wilsons Pläne zu verwirklichen. Er wollte unbedingt herausfinden, ob man das Gedächtnis eines Menschen auf einen Computer übertragen konnte.“
    „Wozu soll das gut sein?“, fragte Adrian.
    Brandt keuchte. Auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen. „Ewiges Leben“, stieß er hervor. „Das dachten wir alle, und er ließ uns in dem Glauben.“
    „Und deswegen musste meine Frau sterben?“
    Brandt senkte schuldbewusst den Kopf. „Das war Wilsons Rache. Wir haben nichts davon gewusst. Ich habe Christina erst erkannt, als sie vor mir auf dem OP-Tisch lag. Das müssen Sie mir glauben!“ Er hob den Kopf und warf Adrian einen Blick zu. In seinen Augen standen Tränen. „Dieser Teufel“, schrie er. „Uns hat er erzählt, er habe zwei Freiwillige für das Experiment.“
    „Warum haben Sie sich nicht geweigert? Ohne Sie hätte Wilson nicht weitermachen können.“
    Brandt lehnte erschöpft den Kopf an die Wand. „Dazu war esbereits zu spät. Wie hätten wir glaubhaft machen sollen, dass wir von nichts gewusst hatten?“ Er schüttelte den Kopf „Niemand hätte uns das abgenommen. Bradford Wilson ist ein Meister darin, sich Menschen gefügig zu machen. Wissen Sie, was er sagte? ,Gehen Sie doch zur Polizei’. Unsere Bedenken interessierten ihn gar nicht. Wilson hat weitreichende Beziehungen – und die schützen ihn selbst hier in Deutschland.“
    Adrian schwieg eine Weile, bevor er Brandt aufforderte: „Schildern Sie mir das Experiment!“ Er drehte den Keramiksplitter in seinen Fingern und begann, an dem Kälberstrick zu sägen, mit dem seine Hände gefesselt waren.
    „Sind Sie sicher, dass Sie das hören wollen?“, fragte Brandt.
    „Ja.“
    „Janson spritzte Christina das Gegengift. Sie kam langsam zu sich. Ihre Körperfunktionen normalisierten sich, es gab keine Auffälligkeiten. Natürlich war sie desorientiert, aber das war zu erwarten gewesen.“
     
    Christina Sykes befand sich in einem schwerelosen Zustand zwischen Tod und Leben. Ihre Augenlider flatterten. Das grelle Neonlicht stach schmerzhaft in ihre Augen. Die Erinnerung kehrte nur zögernd und schemenhaft zurück. Von Adrians Gesicht sah sie nur einen schmalen Streifen und die warmen, braunen Augen. Der Rest war von einem grünen Mundschutz und einer Operationshaube verdeckt. Er nickte leicht und zwinkerte ihr zu, in seinen Augenwinkeln bildeten sich Krähenfüße: Es war alles in Ordnung, Adrian war da und sie vertraute ihm. Er würde seine Sache gut machen.
    Alssich die verschwommenen hellen Flecken auflösten, erschien das Bild erneut: Männer, Ärzte in flaschengrünen Kitteln, die Gesichter hinter dem unvermeidlichen Mundschutz verborgen. Warum starrten sie diese fremden Augen an? Lag sie noch immer auf dem OP-Tisch? War etwas schief gelaufen? Wo war Adrian? Adriaaaaaaaaaaan!
     
    „Sie war ganz ruhig,

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