Das Prometheus Projekt
sagte Janson. Er wirkte verstört, so als könne er nicht glauben, dass er den Mut aufgebracht hatte, sich gegen Wilson zu stellen.
Aus dem Stollen quoll dichter Rauch, das Feuer begann auf Brandts Haus überzugreifen.
Adrian ließ Janson los und bückte sich nach Jones. Der Söldner rührte sich nicht. Adrian legte zwei Finger an Jones’ Hals und suchte nach dem Pulsschlag. „Gratuliere, du hast ihn umgebracht!“, sagte er zu Janson. Schnell durchsuchte er die Taschen des Tarnanzugs. Er fand einen Schlüsselbund und mehrere Codekarten, steckte die Sachen ein und zog die Waffe aus Jones’ Gürtel.
„Bring mich zum Stützpunkt.“
Jansons Hand zitterte. Er stand kurz vor dem Zusammenbruch. „Du kommst nicht in das Labor hinein.“
„Das werden wir gleich erfahren, komm mit!“ Er packte Janson an der Schulter und schleifte ihn aus der Villa, bevor sie beide darin verbrannten.
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Die Magnum lag schwer in Adrians Hand. Er misstraute Janson noch immer. Seine Reue kam zu plötzlich, und wenn er wirklich die Wahrheit gesagt hatte, musste er es beweisen. Janson saß zusammengesunken hinter dem Steuer seines Wagens und lenkte den schwarzen Daimler mit fahrigen Bewegungen durch die verstopften Straßen der Stadt. Janson war nicht mehr der selbstsichere, gutväterliche Doktortyp, den Adrian mit seinem Namen verband. Dieser Mann war ein Nervenbündel, ein Wrack, das jederzeit unter der Last seiner Schuld zusammenbrechen konnte. Aber gerade seine Anspannung, die ihn innerlich zu zerreißen drohte, mochte ihn zu Brad Wilsons perfektem Werkzeug machen.
Janson steuerte den Wagen auf die Ausfallstraße nach Norden in Richtung See. In dem ausgedehnten Waldgebiet hinter dem Gewässer lag auf einer Anhöhe das Militärgelände, das die Amerikaner in der Vergangenheit offiziell als Lager benutzt hatten.
Gib mir dein Handy“, sagte Adrian.
Janson griff in seine Jackentasche und reichte Adrian das Telefon. „Wen willst du anrufen?“
Adrian antwortete nicht. Er zog die zerknitterte Visitenkarte aus der Hosentasche und wählte Sehners Nummer. Es dauerte eine Weile, bis der alte Kommissar sich meldete.
„Wo im Himmels Willen stecken Sie, Dr. Sykes? Ich versuche seit Stunden, Sie zu erreichen!“
„Ich bin auf dem Weg zu dem alten amerikanischen Militärlager in der Nähe des Sees. Kommen Sie so schnell wie möglich dorthin, und bringen Sie soviel Verstärkung mit, wie Sie auftreiben können.“
„Wilson ist im Moment unwichtig“, unterbrach ihn Sehner. „Ihre Frau kann außerhalb des Labors, in dem sie gefangen gehalten wurde, nur kurze Zeit überleben. Sie müssen unbedingt herausfinden, wo sich dieses geheime Labor befindet und ihre Frau dorthin bringen, sonst stirbt sie!“
„Das versuche ich Ihnen ja gerade zu erklären. Ich bin auf dem Weg dorthin. Wilson hat seine dreckigen Versuche direkt vor unserer Nase gemacht. Ich hoffe, dass Christina bereits dort ist.“ Nach einer Pause fügte er gepresst hinzu: „Sonst weiß ich nicht, wo ich sie suchen soll. Und noch etwas: Sie müssen einen Wissenschaftler ausfindig machen. Sein Name ist Alfred Hussek!“
Sehner schwieg. Nach einer Weile fragte er: „Was wollen Sie von Hussek?“
„Ich brauche ihn, um meiner Frau zu helfen. Ohne ihn ist das aussichtslos.“
Sehner berichtete Adrian in knappen Worten, was mit Hussek geschehen war. „Glauben Sie mir, ich habe genügend Beweise zusammengetragen, um Wilson verhaften zu können. Wir werden für ihre Frau eine andere Lösung finden.“
„Was haben Sie über Brad Wilson herausgefunden?“
„In Husseks Haus haben wir Aufzeichnungen über das Prometheus-Projekt gefunden. Hussek hat alles akribisch notiert - was sie mit Ihrer Frau angestellt haben, und auch mit Josua Kazaan.“
„Wer ist das?“
Sehnererzählte von den Morden, von Miriam und den Johannes-Jüngern. Die Bilder in Adrians Kopf begannen sich zu einem Ganzen zusammenzusetzen. „Das Ding hat mich in der ,Burg’ überfallen“, sagte er.
„Sie haben ihn gesehen?“
„Ihn? Das war kein Mensch mehr. Das war ein Monstrum! Was in aller Welt hat Brad Wilson da herangezüchtet?“
„Ich habe die Forschungsberichte von Hussek gelesen. Viel habe ich davon nicht verstanden – Sie können sicher mehr damit anfangen, Dr. Sykes. Aber was Wilson getan hat, sprengt jede Vorstellungskraft.“
Sehner machte eine Pause, als widerstrebe es ihm, darüber zu sprechen. „Nachdem das Experiment mit ihrer Frau geglückt
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