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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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verschuldet. Er hatte stets nur kleine Summen auf verschiedene Konten überwiesen, um nicht aufzufallen.
    „Sie haben herausgefunden, dass die paar Dollar, die er eingesteckt hat, nur der Lohn für eine viel größere Sauerei war. Er war Teil eines Netzwerkes, das Wilson aufgebaut hatte, um Forschungsgelder der DARPA umzuleiten. Damit hat Wilson seine Privatarmee und die Wissenschaftler bezahlt, die er für seine wahnsinnigen Experimente brauchte.“
    Als Jameson gegen Zusage von Strafmilderung auspackte, kam heraus, dass Wilson in mehreren Ministerien Mitarbeiter hatte, die ihn mit ausreichend finanziellen Mitteln versorgten. Das Netzwerk war sehr geschickt aufgebaut, aber durch einen Zufall war er jetzt aufgeflogen.
    „Mit der Unterstützung des FBI haben wir auch das BKA auf unserer Seite“, fuhr Sehner fort. „Wilson ist erledigt!“
    32 Der Junge im See
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    Der Junge im See
     
     
    Eve saß vor dem Kaminfeuer und schlang die Arme um die Knie. Sie zitterte und starrte mit weit aufgerissenen Augen zur Vordertür. Ein Scharren und Kratzen drang unter dem Türspalt hindurch, als tasteten scharfe Krallenhände die Außenwand nach einer Schwachstelle ab. Adrian hatte die Fensterläden im Erdgeschoss fest verschlossen und Eve eingeschärft, die Tür zu verriegeln. Sie hatte getan, was Adrian verlangt hatte und dabei gewusst, dass es sinnlos war. Adam war da. Er war ganz nahe. Sie konnte seine dunklen Gedanken spüren wie neugierige Finger, die in ihren Kopf eindrangen. Sie stocherten in Eves empfindlichem neuronalen Netz und beschmutzten mit ihrem Eindringen all die wunderbaren Erfahrungen, die Eve in den letzten Tagen gemacht hatte.
    Eve wimmerte und schrie auf, als die geisterhaften Finger die Liebe entdeckte, die sie für Adrian empfand. Hilflos, ohne die Chance, sich dagegen wehren zu können, betatschten Adams Gespensterfinger die Erinnerungen an Adrians Zärtlichkeiten, an die Freude und Lust, die er ihr bereitet hatte. Sie sezierten Eves Empfindungen, ohne sie begreifen zu können und versuchten sie schließlich zu zerstören.
    Das Wunderwerk in Eves Kopf arbeitete unermüdlich, um die fehlenden Systeme zu ersetzen, die nach und nach ihre Arbeit einstellten. Aus allen Teilen ihres biologischen Körpers zapfte der Blue Q – Chip Energie ab, um die Kontrolle zu behalten und diesen Körper am Leben zu erhalten. Und gerade dadurchentzog er sich selbst die Lebensgrundlage. Wenn Husseks Programm nicht gestoppt wurde, war Eve unweigerlich zum Tod verurteilt.
    Draußen vor der Tür erklang ein enttäuschtes Knurren. „Mach auf! Eve, mach mir auf, Eeeeeeeeeeeve!“, hallte es unentwegt in ihrem Kopf.
    Sie presste die Hände an die Schläfen und rollte sich zusammen wie ein Igel. Und auch diese letzte Geste war vergeblich, denn ihr fehlten die Stacheln, um sich zu verteidigen.
    Die Tür erzitterte unter Adams wütenden Schlägen. Seine Fäuste trommelten wie Gewehrfeuer gegen das Eichenholz der Tür. Eve wimmerte, zog die Knie an und verbarg den Kopf in ihrem Schoss.
    Das Donnern verstummte. Sie hob den Kopf und lauschte. Zögernd richtete sie sich auf und blickte sich um. Die Lampe über der Sitzgruppe warf warmes Licht in das Zimmer. Im Kamin verbreitete die Glut des heruntergebrannten Feuers wohlige Wärme. Das Knacken der langsam abkühlenden Glut und das Heulen des Herbstwindes, der um die Ecken des Blockhauses strich, waren die einzigen Geräusche. Eve begann wieder zu zittern. Sie hatte Angst, aber das war nicht der Grund. Der Schwindel, der gestern Abend das Fieber angekündigt hatte, kehrte zurück. Kalter Schweiß trat aus ihren Poren und rann zwischen den Schulterblättern hinab. Alles drehte sich, der Blue Q-Chip suchte verzweifelt nach dem Gleichgewicht. Eve versuchte aufzustehen, stolperte und fiel auf den weichen Teppich vor dem Kamin, sonst hätte sie sich auf den Steinfliesen den Hals gebrochen.
    Sie versuchte wach zu bleiben, aber ihre Augenlider waren schwerwie Blei. Die Erinnerungen an die letzten Tage zogen im Zeitraffer an ihr vorüber: Jacks freundliches Hundegesicht, Eier mit Schokoladensoße und Ketchup, der bunte Glasvogel und immer wieder Adrians braune Augen. Dann war da nur noch Dunkelheit.
    Nach einer Ewigkeit schien sie wieder zu erwachen. Sie stemmte sich mit ihrer versiegenden Kraft gegen die Dunkelheit und zwang sich, die Augen zu öffnen. Auf der Veranda vor der Hütte war es still. Sie schleppte sich über den Fußboden zur Tür und blieb erschöpft liegen. Durch den

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