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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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stockdunkel, nur im Westen hing noch ein dunkelgrauer Streifen über den Baumwipfeln.
    Roth stand auf der Veranda und spähte angestrengt in das Dunkel. Das silbrig schimmernde Schilfgras ragte dicht an den Anlegesteg heran und rauschte leise in einer Windbö, die über den See lief. Das Schilf bot einem möglichen Angreifer gute Deckung.
    Wilson hielt den Atem an. Ein Poltern auf der Veranda ließ ihm einen eisigen Schreck durch die Glieder fahren. Kurz darauf drangen Stimmen in das Blockhaus.
    Ein vierschrötiger Mann im grünbraunen Tarnanzug stolperte in die Hütte. Sein Gesicht war wachsbleich. Wilson erinnerte sich an den Namen des Mannes. Es war Curtis. „Es hat Hanna und Watts erwischt“, sagte der Mann atemlos. „Wir müssen verschwinden.“
    „Wir werden nichts dergleichen tun. Ich habe Sie engagiert, um die beiden entflohenen Personen wieder ins Labor zurückzubringen. Ich bezahle Sie nicht fürs Davonlaufen!“
    „Bei allem Respekt, Mister Wilson. Das Ding hat zwei erstklassige Kämpfer so schnell getötet, wie man das Licht ausknipst.“ Er blickte seinen Kollegen an, der ebenfalls blass geworden war. „Sie haben uns verschwiegen, dass wir einen fleischgewordenen Alptraum fangen sollen!“
    „Das ist doch Unsinn.“ Wilson machte einen drohenden Schritt auf Curtis zu und brüllte: „Sie gehen jetzt da raus undbeschaffen mir das Produkt meiner Forschung wieder, und zwar lebend und unversehrt.“
    Curtis und Roth wechselten einen schnellen Blick. „Seien Sie vernünftig, Mister Wilson. Bei Dunkelheit in diesem unwegsamen Gelände haben wir keine Chance, es zu erwischen. Es wird uns alle töten.“
    Wilson knurrte wütend, stieß Curtis zur Seite und humpelte auf die Veranda zu. Diese Männer waren ihr Geld nicht wert. Warum sollte Adam ihn töten wollen? Er hatte im Labor zu ihm aufgesehen wie zu einem Vater.
    Wilson starrte in die Nacht hinaus. Brandt war an allem Schuld. Dieser Narr hatte seine Geschöpfe entkommen lassen. Es beruhigte Wilson nur wenig, dass Brandt bereits einen hohen Preis dafür gezahlt. Er stieß in einem ärgerlichen Seufzer die Luft aus. Wenigstens auf Jones konnte er sich verlassen.
    Wilson hinkte auf den Anlegesteg zu. Widerwillig musste er sich eingestehen, dass Curtis Recht hatte. Er hatte nicht damit gerechnet, Adam hier zu finden, weil er auf Eve fixiert gewesen war.
    „Wir brauchen Helikopter mit Infrarotkameras!“, rief er über die Schulter in die Hütte. „Jones soll mit allen verfügbaren Männern hierher kommen.“
    Curtis nahm sein Handy aus der Brusttasche und ließ es fast sofort wieder sinken. „Wir sind nur noch zu viert“, sagte er. Beinahe flehend blickte er Wilson an. „Mister Wilson! Wir haben sechs Männer verloren. Alleine Sykes hat vier auf dem Gewissen.“
    „Ich bezahle Sie nicht fürs Denken, Sie sollen handeln!“, schrie Wilson erbost. In diesem Augenblick raschelte das mannshoheSchilfgras hinter ihm. Wilson fuhr erschrocken herum. Watts ließ den Strahl seiner Taschenlampe über das Schilf wandern.
    Wilson schrie auf. Instinktiv riss er die Arme hoch und legte sie schützend vor das Gesicht. Aus dem Dickicht starrte ihn eine alptraumhafte Fratze an. Es war das Antlitz der von Stepford ausgelösten Evolution: Aus einem mit grünlichen Hornplatten bedeckten Kopf blickten Wilson gelbe Reptilienaugen an. Im Schein des Lichtstrahls verengten sich die schwarzen Pupillen zu senkrechten Schlitzen. Das Ding streckte die klauenbewehrte Hand aus. „Seele!“, schrie es mit Stimmbändern, die kaum mehr einen menschlichen Laut formen konnten. „Gibbb mirrrr Seeeeeele!“
    Wilson stolperte rückwärts, kam zu Fall und stürzte auf den Anlegesteg. Schüsse fetzten über ihn hinweg. Das Alptraumwesen stieß ein schrilles Kreischen aus und verschwand blitzschnell hinter der Wand aus Schilf.
    Curtis feuerte das Magazin seiner Waffe leer. Watts kroch auf den Steg hinaus, packte Wilson an den Schultern und zog ihn in die Hütte zurück. „Wir müssen hier weg!“, schrie er in Wilson Ohr. Der Amerikaner wehrte sich nicht mehr dagegen.
    Es dauerte weitere zehn Minuten, bis sich von der anderen Seite her ein Geländewagen näherte. Unter dem Schutz der beiden Söldner erreichte Wilson den Wagen und ließ sich auf den Rücksitz fallen. „Wo zum Teufel ist Jones?“, fragte er.
    „Jones meldet sich nicht“, erwiderte der Fahrer und trat auf das Gaspedal.
    Wilson zog sein Telefon aus der Tasche und wählte eine eingespeicherte Nummer. Das Freizeichen

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