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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Nowak und nickte bedächtig. „Das ist eine sehr ernste Anschuldigung, die Sie da vorbringen. Alleine der Verdacht könnte ausreichen, um mein Geschäft zu ruinieren. Derartige Gerüchte können äußerst hartnäckig sein, auch wenn sie jeder Grundlage entbehren.“
    Nowak schüttelte den Kopf und versetzte sein Doppelkinn in heftige Schwingungen. „Ich versichere Ihnen, so etwas kommtin meinem Unternehmen niemals vor! Ich muss Sie bitten, mit solchen Äußerungen sehr vorsichtig zu sein.“ Er leckte sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    „Ich will nur…“
    Nowak hob abwehrend die Hand. „Ich bitte Sie! Ich habe die Leiche ihrer Frau selbst im Krankenhaus abgeholt. Die Polizei hatte die Untersuchungen zur Brandursache schnell abgeschlossen. Durch einen unglücklichen Zufall war die Leiche ihrer Frau die einzige, der das Feuer etwas anhaben konnte. Eine Verwechslung ist ausgeschlossen.“
    Er hob den Kopf und blickte zur Decke, als müsse er angestrengt nachdenken. „Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, haben Sie den Tod Ihrer Frau damals selbst festgestellt, Dr. Sykes.“
    Adrian ging nicht auf den versteckten Vorwurf ein. „Könnte sie nicht auf dem Weg hierher vertauscht worden sein?“
    Nowak lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dr. Sykes. Ich arbeite seit zwanzig Jahren in diesem Gewerbe. Eine derartige Verwechslung ist mir noch nie vorgekommen! Eigentlich verbietet es mein Verhaltenskodex gegenüber Kunden, über berufliche Details zu sprechen. Aber in Ihrem Fall sehe ich mich dazu gezwungen.“
    Er blickte Adrian abschätzend an, als überlege er, wie viele Einzelheiten er vertragen konnte, und fuhr dann fort: „Ich habe zunächst versucht, das Gesicht ihrer Frau für eine Aufbahrung wiederherzustellen. Aus den eben genannten Gründen der Pietät bat ich Dr. Janson, mir ein Foto Ihrer Frau zu überlassen. Janson bat mich damals, Sie nicht weiter mit der Beerdigung zu behelligen, weil Sie…“ Nowak suchte nachden richtigen Worten. „Nun, er sagte, Sie seien völlig zusammengebrochen. Schließlich ist es mein Beruf, den Hinterbliebenen in einer solchen Situation alles abzunehmen, was sie zusätzlich belastet.“
    Nowak machte eine bedeutungsvolle Pause. „Es gelang mir nicht, ihre Frau soweit wieder herzurichten, damit Sie von ihr Abschied nehmen konnten. Ihr Gesicht war zu stark verbrannt. Trotzdem bin ich absolut sicher, dass es sich bei der Leiche um Ihre Frau gehandelt hat, Dr. Sykes. Bitte lassen Sie die Toten ruhen.“
    Er warf einen Blick auf seine Uhr und erhob sich schaukelnd. „Ich hoffe, ich habe Ihre Bedenken zerstreuen können. Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen.“
    Das war ein glatter Rauswurf. Adrian stand auf und folgte Nowak zur Tür. Es war eine hirnrissige Idee gewesen. Vielleicht hatte er sich wirklich in einen Wahn hineingesteigert.
    „Ach, da fällt mir etwas ein“, sagte Nowak plötzlich. „Warten Sie bitte einen Augenblick.“ Der fette Mann verschwand, erschien zwei Minuten später wieder und lächelte zerknirscht. „Mir ist damals tatsächlich ein Fehler unterlaufen. Ich bitte Sie tausendmal um Entschuldigung.“
    Er öffnete seine Hand. Darin lag ein schmaler Goldreif mit einem einzelnen, funkelnden Diamanten.
    „Ihr Ehering. Es ging alles ein wenig durcheinander damals. Ich hatte keine Anweisung, was mit dem Ring geschehen sollte. Die Hinterbliebenen regeln das sehr unterschiedlich. Da ich Sie nicht erreichen konnte, dachte ich, es sei das Beste, ihn vorerst aufzubewahren. Leider ist er dann in Vergessenheit geraten. Ich bitte nochmals um Entschuldigung.“
    Adrian nahm den Ring betäubt entgegen. Er brauchte die Gravur im Inneren nicht zu sehen. Das war ohne Zweifel Christinas Ring.
    Adrian verabschiedete sich zerstreut. Der Ring zerstörte mit einem Schlag seine irrwitzigen Hoffnungen, denn er war ein Symbol für Christinas Tod - obwohl er eigentlich nur bewies, dass Chrissy sich in Nowaks Haus befunden hatte. Und wenn er es recht bedachte, noch nicht einmal das. Aber Nowak war der einzige, der sein Haus regelmäßig lebend verließ.
    Jack winselte leise und kratzte mit der Pfote an der Heckscheibe. Adrian blickte ihn nachdenklich an. Wenn das merkwürdige Verhalten des Hundes nicht gewesen wäre, hätte er jetzt aufgegeben. Möglich, dass er anfing, durchzudrehen. Aber Jack spürte mit seinen Hundesinnen etwas, was Adrian nicht wahrnehmen konnte. Und er irrte sich nicht.
     
    Adrian erwachte vom durchdringenden

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