Das Prometheus Projekt
Klingeln des Telefons. Nachdem er nach Hause gefahren war, unschlüssig, was er als nächstes tun sollte, hatte er sich todmüde auf die Couch im Wohnzimmer gelegt und war wenige Sekunden später in einen ruhelosen Schlaf gefallen. Schlaftrunken tastete er nach dem Telefon und kehrte nur quälend langsam aus der Traumwelt zurück.
Er war durch ein dunkles Haus geirrt. Unzählige Gänge und Korridore verzweigten sich immer wieder neu, auf immer groteskere Weise und endeten stets vor derselben Tür. Gelang es Adrian endlich, diese Tür zu öffnen, fand er Christina. Ihr Körper war von Flammen umlodert, sie schrie vor Schmerz und streckte ihm Hilfe suchend die Hände entgegen. Adrian kämpftevergeblich gegen die unsichtbare Kraft an, die ihn zurückhielt und musste immer wieder zusehen, wie Christina zu Asche verbrannte.
Endlich fand er das Telefon und drückte auf den Empfangsknopf. „Sykes“, murmelte er.
„Janson hier“, meldete sich die Stimme des Arztes. Adrian war sofort hellwach. „Du hast bereits das Ergebnis?“
„Ich wollte noch einmal mit dir sprechen. Ich frage mich, warum du plötzlich alte Wunden aufreißt.“
„Das kann ich dir nicht sagen“, seufzte Adrian.
„Adrian, du verrennst dich in einer falschen Hoffnung. Ich mache mir Sorgen um dich!“
„Was ist mit dem DNA-Abgleich?“
Janson zögerte. „Es tut mir Leid. Es hat eine Panne gegeben. Die Krankenschwester hat irrtümlich den blutigen Verbandsmull weggeworfen, Christinas Locke ebenfalls.“
„Das heißt, es gibt keinen Test?“
„Das Zeug ist in der Verbrennungsanlage gelandet. Adrian, was immer deine Zweifel nährt, lass es los! Du musst dich der Wahrheit stellen, auch wenn sie schmerzt. Christina ist tot.“
„Man könnte fast meinen, du wärest erleichtert darüber, dass es kein Ergebnis gibt.“
„Das ist unfair, Adrian. Es war ein Versehen.“
„Ja, mir auch, Ulrich.“ Adrian legte auf. Sein Argwohn gegen die Vorgänge in der Klinik erfasste nun auch Janson. Irgendetwas stimmte in diesem Krankenhaus nicht! Ein Plan nahm in ihm Gestalt an, der so entsetzlich war, dass er noch davor zurückschreckte. Nur die Ungewissheit war schlimmer.
Darum stand er auf und fasste einen Entschluss. Er ging inden Keller hinunter und holte Hammer und Meißel aus der Werkzeugkiste. Anschließend fuhr er in den Baumarkt, kaufte ein stabiles Stemmeisen, einen Bolzenschneider und einen Sack Fertigzement.
12 Pakt mit dem Teufel
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Pakt mit dem Teufel
Edgar Sehners Hände zitterten. Er ballte die Fäuste, als könne er damit dem Krebs Angst einjagen, der seine Frau bedrohte. In vierzig Dienstjahren hatte Sehner oft genug seinen Mut und seine Zielstrebigkeit bewiesen. Der alte Kommissar hatte dabei stets mit offenem Visier gekämpft. Fairness bedeutete ihm sehr viel. Und obwohl das Leben alles andere als fair war, hielt er sich bis heute an dieses Prinzip.
Sehner war es gewohnt zu kämpfen und auch Niederlagen konnten ihn nicht lange am Boden halten. Doch der heimtückische Gegner, dem er jetzt gegenüberstand, machte ihn hilflos. Seine Waffen waren stumpf und seine Prinzipien machtlos gegen einen Feind, den er weder verhören noch einsperren konnte.
Er hatte den behandelnden Arzt seiner Frau um ein Gespräch gebeten. Nun wartete er seit einer quälenden Viertelstunde in dessen Büro und starrte das Plastikskelett in der Fensterecke an.
Endlich öffnete sich die Tür. „Entschuldigen Sie die Verspätung, Herr Sehner.“ Der Arzt begrüßte ihn mit Handschlag. Dann setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und blätterte eine Weile stumm in den Berichten.
„Ich muss meine günstige Prognose leider korrigieren“, begann er. „Wir haben Metastasen entdeckt; wenige zwar, aber sie verkomplizieren die Behandlung.“
„Was heißt das?“, fragte Sehner dumpf. Er brachte kaum ein Wort heraus, in seiner Kehle steckte ein klebriger Pfropfen. Er war sicher, ersticken zu müssen, wenn der Arzt weiterredete.
„Die Chancen auf eine vollständige Heilung haben sich verschlechtert.“
Sehners Kehle verengte sich weiter. „Was werden Sie tun?“
Der Doktor lehnte sich zurück. „Wir werden natürlich operieren. Eine anschließende Chemotherapie wird unumgänglich sein. Und dann … wollen wir das Beste hoffen.“
Der Stuhl, auf dem Sehner saß, schien plötzlich zu schwanken, als sei er das Zentrum eines Erdbebens.
„Was kann man sonst noch tun? Ich meine, gibt es … Alternativen?“
Der Arzt nickte knapp. „Die gibt
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