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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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vermeintliche Seitenstraße endete nach fünfzig Metern in einem Wendekreis. Sie saßen in der Falle.
    Er wendete und brachte den Mazda mit der Motorhaube in Richtung Straße zum Stehen. Der Sprinterbus tauchte in der Einfahrt auf wie ein verletzter Eisbär – wütend und gefährlich. Sein linker Scheinwerfer war blind, der rechte zeigte schräg in den Himmel. Der Fahrer hatte sie entdeckt, beschleunigte und raste todbringend auf den Mazda zu.
    Adrian reagierte blitzschnell. Er hatte vorhin einen möglichen Fluchtweg zwischen den Häusern erspäht und hoffte, dass er sich nicht irrte. Der Mazda fegte mit durchdrehenden Reifen auf den Lieferwagen zu und bog Sekunden vor dem Zusammenprallscharf nach links ab, prallte mit dem Heck gegen eine Straßenlampe und schoss in einen leer stehenden Carport.
    „Halt dich fest!“, rief Adrian. Dann durchbrachen sie die hölzerne Rückwand, gruben zwei tiefe Furchen durch eine aufgeweichte Wiese, fegten einen Jägerzaun zur Seite und landeten krachend auf der Hauptstraße. Adrian blickte in den Rückspiegel und sah aus dem Augenwinkel, dass der Sprinterbus wie eine Bombe in die Reihengarage am Ende des Wendeplatzes einschlug.
    Adrian beschleunigte. In wenigen Minuten hatten sie die Stadt verlassen und bogen auf die Schnellstraße Richtung Nisterbach ein. Der Motor gab ein ungesundes Krächzen von sich, schien aber durchzuhalten. Eve krallte die Hände in den Sitz und starrte in die Nacht hinaus.
    Offenbar waren ihre Verfolger gar nicht mehr daran interessiert, sie lebend in die Hände zu bekommen. Vielleicht wollten sie nur die Spuren eines misslungenen Experiments beseitigen. Er warf Eve einen Blick zu. Das Experiment war nicht gescheitert! Eve war der beste Beweis dafür. Wer zum Teufel war da hinter ihnen her? Es sah ganz so aus, als ob noch jemand mitspielen wollte, und er war absolut humorlos.
    Im Rückspiegel tauchte ein Scheinwerferpaar auf, das schnell aufholte. Es war ein weißer Lieferwagen. Das musste der zweite Sprinterbus sein, der die Straße blockiert hatte. Wer immer am Steuer saß, war gut informiert und wusste genau, wohin Adrian fliehen würde. Die Burg war kein sicherer Ort mehr. Trotzdem musste er dorthin, um Vorkehrungen für ihre Flucht zu treffen.
    DerMotor des Mazdas stotterte zum ersten Mal. Der weiße Kleinbus holte rasch auf und krachte in das lädierte Heck des Sportwagens. Dann scherte er nach links aus und setzte zum Überholen an. Adrian zog nach links und blockierte die Fahrspur. Das gefährliche Spiel wiederholte sich mehrmals, bis der Motor des Mazdas einen weiteren Aussetzer hatte.
    Mit einem lauten Knall zerplatzte die Heckscheibe. Mehrere Kugeln schlugen mit einem dumpfen „Klock-klock“ in den Kofferraum ein.
    Adrian schaltete zurück und raste die ansteigende Straße hinauf, der Mazda hustete und bockte. Aus dem Auspuff quoll eine schwarze Qualmwolke. Ein wichtiges Teil musste bei ihrer überstürzten Flucht beschädigt worden sein.
    Der Sprinterbus fiel zurück, weil er an der Steigung das Tempo nicht halten konnte. Vielleicht konnte er ihre Verfolger auf der anderen Seite des Hügels abzuschütteln. Dort verlief die abfallende Straße in engen Kurven, in denen der kleine Wagen seine Wendigkeit ausspielen konnte.
    Als sie über die Straßenkuppe fegten, schälten die Scheinwerfer einen riesigen Holztransporter aus der Dunkelheit, der träge wie ein Dinosaurier die Kreuzung überquerte. Adrian sah sofort, dass es keinen Sinn mehr machte, zu bremsen. Ihm blieben nur Sekundenbruchteile, um eine Entscheidung zu treffen. Er schätzte die Höhe unter dem Bauch des Langholz-Transporters ab und stemmte den Fuß auf das Gaspedal. Es würde verdammt knapp werden. Eve wimmerte leise. Hatte ihr Computergehirn gerade Adrians grobe Schätzung korrigiert?
    Knirschend wurde das Dach einige Zentimeter eingedrückt, einer der gewaltigen Zwillingsreifen des Lasters riss die Heckstoßstangeab, und dann waren sie durch. Ihre Verfolger hatten weniger Glück. Der Sprinterbus prallte gegen das Heck des LKWs. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Motorblock in die Fahrerkabine geschoben und tötete die beiden Männer auf der Stelle.
    „Sie sind weg. Kann nicht mehr spüren“, sagte Eve. Sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe und versuchte angestrengt zu ergründen, warum sie die beiden Männer nicht mehr spüren konnte. Sie schien nicht zu verstehen, was mit ihnen geschehen war.
    Sie waren noch zwei Kilometer von Nisterbach entfernt und befanden sich fast

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