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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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schob ein volles Magazin in die Beretta und steckte sie in seinen Hosenbund. Drei weitere Magazine legte er in den Koffer am Heck des Quads. Er hatte nicht vor, jemanden zu verletzten oder gar zu töten, aber sein Vorhaben würde kein Spaziergang werden. Adrian war darin geschult worden, in Bewegung zu bleiben und wusste, wie man untertauchte.
    Vor allem musste er herausfinden, was sie mit Christina angestellt hatten und wer sie waren. Und für diese Aufgabe war er vorbereitet.
    Er entfernte den Zwischendeckel der geräumigen Kiste und strich beinahe liebevoll über das kalte Metall eines Compound-Bogens. In den richtigen Händen war dieser Sportbogen eine tödliche und lautlose Waffe, die eine Reichweite bis zu einem Kilometer erzielen konnte. Adrian besaß zehn Pfeile aus Carbonfasern mit rasiermesserscharfen Doppelspitzen, die noch auf hundert Meter Distanz Autoblech durchschlugen. Das Bogenschießen war ihr gemeinsames Hobby gewesen. Nach Christinas Tod hatte er den Bogen nicht mehr benutzt, aber er war sicher, die Übung nicht verloren zu haben. Er packte die zerlegte Waffe in den Kofferraum des Quads.
    Als nächstes verstaute er ein kleines, aber leistungsstarkes Fernglas in der Box. Dann verschloss er die Kiste wieder und überlegte. Sie brauchten einen sicheren Zufluchtsort. Es war nur eine Frage der Zeit, bis seine Gegnerhier auftauchten.
    Die von Alsbachs waren die größten Grundbesitzer in der Gegend. In einigen Kilometern Entfernung am Ende der Schlucht, die sich durch den Wald hinter dem Hof zog, lag ein ausgedehnter See, der heute zum größten Teil Naherholungsgebiet war. Campingplätze und Cafés hatten sich entlang des Sees angesiedelt, es gab einen Golfplatz und einen Segelhafen für die oberen Zehntausend. Am gegenüberliegenden Ende des Sees besaßen die von Alsbachs ein Ferienhaus. Versteckt in einem Naturschutzgebiet, weitab von Wanderwegen und lauten Wochenendtouristen, war das Holzhaus das ideale Versteck, um Eve aus der Schusslinie zu bringen.
    Adrian presste nachdenklich die Lippen zusammen. Was sollte er mit Jack anstellen? Irgendwie musste der Hund mit auf das Quad, denn er würde ihn auf keinen Fall zurücklassen.
    Er fragte sich, wer hinter dem Bombenanschlag stecken mochte. Es passte nicht zum Stil der CIA, Probleme auf diese Art und Weise zu lösen, seine Landsleute gingen die Liquidierung unerwünschter Personen subtiler an. Auch die Verfolgungsjagd durch die Stadt deutete auf Amateure hin. Profis vermieden es in der Regel, aufzufallen.
    Adrian ging zurück ins Haus. Im Schlafzimmer packte er die wichtigsten Sachen zusammen; Unterwäsche zum Wechseln, seinen Rasierapparat, alltägliche Dinge. Mehr als eine Sporttasche konnten sie ohnehin nicht mitnehmen, und Adrian hatte nicht vor, lange in dem Blockhaus zu bleiben. Aber es war die ideale Basis für sein weiteres Vorgehen. Christinas Mutter benutzte das Holzhaus so gut wie nie. Trotzdem gab es dortStrom und ein paar Konserven, genug, um ein oder zwei Nächte durchhalten zu können.
    Adrian zog den Reißverschluss der Tasche zu und ließ sich auf das Bett fallen. In einem Moment dachte er nach an das Pervitin in seiner Hosentasche und daran, dass er nicht einschlafen durfte, im nächsten Augenblick fiel er in einen unruhigen Schlummer.
     
    Das Gefühl, nicht alleine im Zimmer zu sein, weckte ihn. Adrian blinzelte den Schlaf fort und kämpfte sich mühsam durch dicke Watteschichten in die Wirklichkeit zurück. Eine schlanke Gestalt stand am Fenster und blickte hinaus in die Nacht. Es war Eve.
    „Was treibst du da?“, fragte er schläfrig. Eve antwortete nicht. Adrian warf einen Blick auf die Anzeige des Weckers. Es war halb sieben. Er hatte vier Stunden geschlafen. Alarmiert sprang er auf und trat zu Eve ans Fenster.
    „Was ist dort draußen?“, fragte er erneut.
    Der Regen hatte noch zugenommen, die Nacht war tintenschwarz und die Dämmerung noch eine halbe Stunde entfernt. Der Hof lag still und verlassen da, das Kopfsteinpflaster glänzte silbrig im Schein der Lampe über der Haustür.
    „Er ist da!“, flüsterte Eve. Ihre Stimme war voller Angst.
    Adrian legte behutsam seine Arme um ihre Schultern und zog sie an sich. Sie zitterte am ganzen Leib. „Wer ist dort draußen?“, fragte er. „Janson?“
    Sie antwortete nicht.
    Warum waren ihre Verfolger noch nicht aufgetaucht? Sie hättenlängst hier sein müssen!
    „Wer kommt?“, fragte Adrian eindringlich.
    Eve presste plötzlich die Hände an die Schläfen und wankte.

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