Das Prometheus Projekt
Gedanken zu fassen. Bot Gott ihm noch eine Wette an? War er auf den Geschmack gekommen?
„Ein LKW-Fahrer hat sie hergebracht. Sie spazierte über den Mittelstreifen der Schnellstrasse - ein Wunder, dass sie überlebt hat.“
„Ich bin schon unterwegs.“ Er warf das Handy auf den Beifahrersitz, drehte den Zündschlüssel und würgte vor Aufregung zweimal den Motor ab. Bis in die Koblenzer Klinik brauchte er eine halbe Stunde – wenn er raste wie ein Verrückter!
Genau achtundzwanzig Minuten später erreichte Adrian die Tiefgarage unter dem Krankenhaus, sprang aus dem Wagen und hetzte auf die Aufzüge zu. Ungeduldig hämmerte er auf den Liftknopf und entschied sich dann, die Treppe zu nehmen.
Die Notaufnahme lag im Erdgeschoss. Das Wartezimmer war um diese Uhrzeit leer bis auf einen Mann im ölverschmierten Overall, der einen schmutzigen Verband um die Stirn trug. Adrian stürmte durch die Glastür und prallte mit Dr. Marion Schreiner zusammen.
„Wo ist sie?“, fragte er atemlos. „Dort drin?“ Er deutete auf die Tür zu einem der Behandlungsräume.
Dr. Schreiner fiel ihm in den Arm. „Warte!“ Sie zog ihn in den Gipsraum auf der anderen Seite des Korridors. „Janson ist da. Er kam fünf Minuten vor dir an.“
„Woher…?“
Sie schüttelte den Kopf und legte den Finger an die Lippen. „Jemand muss ihn informiert haben. Adrian, was geht hier vor? Was ist mit Janson los?“
„Wie meinst du das?“
„Er hat sich verändert. Er stellt falsche Diagnosen, ist launisch und zerstreut. Dass er Fehler macht, hätte ich nie für möglich gehalten. Du weißt, er ist ein erstklassiger Arzt.“
„Ich habe dir gesagt, dass es in der Klinik stinkt!“
„Als ich vorhin im Schockraum war, hat er telefoniert.“
„Mit wem hat er gesprochen? Hat er den Namen Wilson erwähnt?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich konnte nicht viel verstehen. Aber er war sehr erregt, er sagte: ,Er darf sie nicht sehen, sie muss sofort verschwinden!’ Was hat Janson gemacht? Ich habe ihn noch nie so panisch erlebt!“
„Wo ist sie?“
„Im Schockraum.“
„Und Janson?“
Sie deutete mit dem Kinn auf die Tür gegenüber. „Er will dich sprechen.“
Adrian fasste die überraschte Ärztin bei den Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Danke! Bitte gib einen Moment auf sie Acht!“
Adrian überquerte den Gang und riss die Tür auf. Janson fuhr herum, als habe er einen elektrischen Schlag bekommen. „Ah, Adrian.Gut, dass du so schnell gekommen bist.“
Adrian schnitt ihm das Wort ab. „Was hast du mit ihr gemacht?“
Janson gab sich ganz entspannt, dennoch spürte Adrian seine Panik wie ein unsichtbares Tier, dass durch das Zimmer schlich. Jansons Blicke irrten herum auf der Suche nach einem Fluchtweg und blieben an der großen Wanduhr hängen. Er versuchte, ein entwaffnendes Lächeln zustande zu bringen, was ihm gründlich misslang.
„Ich gebe zu, die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend“, sagte er. „Wenn ich du wäre, würde ich wahrscheinlich genauso reagieren. Aber ich versichere dir, diese Frau ist nicht Christina.“
„Hör auf, mich anzulügen!“ Er ging auf Janson zu und balltedie Fäuste.
Janson wich vor ihm zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Tür zum Labor stieß. Abwehrend verschränkte er die Arme vor der Brust und streckte sich. „Du fantasierst! Ich weiß nicht, wer diese Frau ist. Sie ist verletzt und verwirrt“, sagte er ärgerlich. „Ich vermute, sie steht unter Schock. Also gab ich ihr eine Beruhigungsspritze. Und dir sollte ich auch eine verpassen!“ Er schaute wieder auf die Uhr, Adrian folgte seinem Blick.
„Auf wen wartest du, Ulrich? Du scheinst ein bisschen nervös zu sein.“
„Unsinn. Ich bin müde, weil ich seit achtzehn Stunden im Dienst bin. Geh jetzt nach Hause und leg dich schlafen, es ist gleich zwei.“
„Ich werde Christina jetzt mitnehmen!“
Jansons Augen flackerten unruhig. „Du wirst jetzt auf der Stelle die Klinik verlassen. Diese Frau geht dich nichts an!“, brüllte er plötzlich. Auf seiner Stirn tauchten Schweißperlen auf. Wieder der verstohlene Blick zur Uhr.
Endlich begriff Adrian. Er war ein Idiot. Janson sollte ihn hinhalten. Sie würden ihn aus dem Weg räumen und einen Selbstmord inszenieren, der äußerst glaubhaft erscheinen musste nach seinem Verhalten der letzten Tage. Dann schleppten sie Eve wieder in ihr Frankenstein-Labor und der Deckel saß wieder fest auf dem Pulverfass.
Er schnellte vor, drehte Janson den
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