Das Prometheus Projekt
Arm auf den Rücken und stieß ihn durch die offene Tür in den Laborraum. Janson schrie überrascht auf, warf im Fall einen Rollwagen mit Dutzenden Proben um und landete in einem Gemisch aus Blut und Scherben auf dem Boden.
Adrianverriegelte die Tür und steckte den Schlüssel ein. Das Labor hatte nur diesen einen Ausgang. Es würde eine Zeitlang dauern, bis Janson sich befreit hatte.
Als er auf den Gang hinaus trat, zupfte jemand an seinem Ärmel und zog ihn in den Schockraum. Es war Marion Schreiner.
Eve saß auf der Ruheliege und ließ die Beine baumeln. Sie trug noch immer das grüne T-Shirt mit den Schokoladenflecken. Als sie Adrian erkannte, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie sprang auf den Boden, taumelte auf ihn zu und warf die Arme um seinen Nacken. Eve drückte ihn an sich und summte leise die Melodie, die Adrian seit gestern nicht mehr aus dem Kopf ging. Jetzt endlich erkannte er das Lied: ,Listen to the radio’. Die CD steckte noch immer in seiner Stereoanlage. Er spürte einen fußballgroßen Klumpen in der Kehle.
„Bei der Dosis, die sie bekommen hat, müsste sie eigentlich schlafen wie Baby! Aber das Valium hat sie nur benommen gemacht!“
Marion zog die Brauen zusammen und beobachtete die beiden. „Sie kommt mir vor wie …, als hätte sie den Intellekt eines Kindes. Außerdem sind ihre Vitalfunktionen völlig irre. Ihr Puls ist viel zu schnell, ihr Blutdruck ist extrem hoch!“
Adrian machte sich von Eve los und hielt sie auf Armeslänge von sich. Sie strahlte ihn kindlich unbefangen an. Ihre Augenlider klappten immer wieder zu, aber sie schien mit allen Mitteln wach bleiben zu wollen. Wahrscheinlich versuchte ihr Computergehirn hektisch, die Wirkung des Valiums zu neutralisieren.
„Ich habe alle Krankenhäuser und Psychiatrien in der Umgebung angerufen, aber niemand vermisst eine Frau, auf die ihre Beschreibung passt.“
„Das wundert mich nicht“, sagte Adrian.
Die Glastür zum Wartezimmer quietschte leise. Marion warf einen Blick auf den Gang. Zwei Männer näherten sich dem Schockraum. Sie trugen dunkle Anzüge und waren in einem Krankenhaus so fehl am Platz wie ein Psychiater auf der Säuglingsstation. Einer von ihnen trug ein winziges Headset.
„Ihr müsst verschwinden, schnell! Janson bekommt offenbar Besuch.“
„Eve, leg dich auf die Bahre! Hilf mir, Marion!“
Sie brachten Eve dazu, sich still auf die Liege zu legen. Adrian breitete ein grünes Operationstuch über sie. „Ich bringe sie mit dem Aufzug nach unten.“
„Viel Glück! Ich versuche, sie aufzuhalten!“ Sie verschwand auf dem Gang, ihr Arztkittel wehte hinter ihr her wie eine Kriegsflagge. Ihre Stimme hallte schimpfend über den Korridor. Marion wusste sich zu wehren, sie würde ihnen so viel Zeit wie möglich verschaffen.
Er wartete einen Moment, bis die Stimmen leiser wurden und schob die Liege aus dem Schockraum. Marion hatte die beiden Männer in den Warteraum zurückgedrängt und schrie die halbe Klinik wach. Adrian grinste trotz seiner Anspannung.
Er bog am Ende des Ganges ab und gelangte zu der Halle vor den Aufzügen. Ein leises ,Ping’ erklang vom benachbarten Aufzug her. Die Aufzugstüren mussten sich jeden Moment öffnen, aber nichts geschah. Die Anzeige über der Tür begann hektisch zu blinken und zeigte eine Folge unsinniger Zahlen an. Jemand hämmerte von innen gegen die Lifttür. Wütende Stimmendrangen aus der Kabine.
Eve kicherte. Es klang wie ein schadenfrohes Kinderlachen. Sie lugte unter dem OP-Tuch hervor und starrte konzentriert auf die Aufzugstüren. Adrian blickte irritiert auf die verrückt spielende Anzeige.
„Komm jetzt, wir müssen fort von hier.“
Der Aufzug brachte sie in das Kellergeschoss. Die Türen glitten zur Seite und gaben den Blick auf die leere Tiefgarage frei. Adrian trat aus dem Lift und lief auf seinen Wagen zu, der fünfzig Meter entfernt am Rand des Parkdecks stand. Eve folgte ihm und lachte noch immer. Die Wirkung des Valiums schien schnell nachzulassen. Für sie schien alles nur ein Spiel zu sein.
Plötzlich blieb sie stehen. Adrian ging zurück und zog sanft an ihrer Hand.
„Wir haben keine Zeit. Komm!“, drängte er. Sie schüttelte den Kopf, auf ihrem Gesicht war keine Spur mehr des kindlichen Lachens zu sehen. Sie wirkte verängstigt, ließ seine Hand los und wich vor ihm zurück.
„Chrissy! Wir müssen verschwinden. Du willst doch nicht wieder zurück?“
Adrian ging ungeduldig auf sie zu, aber sie wich immer weiter zurück und
Weitere Kostenlose Bücher