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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Steuer herum und bemerkte seinen Fehler zu spät. Mit voller Wucht prallte der schwere Geländewagen gegen die beiden Eichen. Die Scheinwerfer erloschenund der Motor starb ab. Adrian hielt kurz vor der Holzbrücke an und blickte zurück. Der Rover war reif für die Schrottpresse: Die Motorhaube war verbeult, die Vorderachse gebrochen, aus dem verbogenen Kühlergrill stiegen Rauchfäden auf. Eve lachte hell auf und gab Adrian begeistert einen Kuss in den Nacken. Er drehte den Gasgriff und ließ die Kupplung los. Vorsichtig überquerten sie die Brücke.
    Auf der anderen Seite folgte er dem unebenen Pfad nach Norden. Er musste hier sehr viel langsamer fahren, denn der schmale Weg war von Felsbrocken und Wurzeln übersät und nahm unerwartete Wendungen. Die Schlucht war etwa fünf Kilometer lang und zog sich wie ein schartiger Axthieb durch das abfallende Gelände. An ihrem Grund rauschte ein breiter Wildbach entlang, der durch die Regenfälle der letzten Tage gefährlich angeschwollen war. Die reißende Strömung donnerte kaskadenförmig zu Tal. Am nördlichen, tiefer gelegenen Ende der Schlucht gab es eine zweite Brücke. Adrian hoffte, diese Hängebrücke zu erreichen, bevor Wilson das ganze Waldgebiet abgeriegelt hatte.
    Der Himmel hatte eine schmutzig-graue Farbe angenommen, als das Donnern des Helikopters erneut über den Wald brauste. Und diesmal klang es bedeutet näher.
    Der Weg vor ihm gabelte sich. Adrian hielt an, um sich zu orientieren. Wenn er rechts an der Schlucht entlang weiter fuhr, kamen sie schneller voran, aber der Pfad wurde zunehmend unwegsamer und steiler. Er glaubte sich zu erinnern, dass der breitere Weg in einem großen Bogen durch den dichten Laubwald ebenfalls zur Hängebrücke führte. Das Gelände war hügelig und von Bombentrichtern und Bunkeranlagen aus dem zweiten Weltkrieg durchzogen. Es bot jedeMenge Verstecke und Fallen.
    Adrian raste in den Wald hinein und ließ die Schlucht hinter sich. Sekunden später erfüllte das Klatschen der Rotorflügel die Luft. Der Helikopter schwebte tief über dem Wald und erleuchtete das Flussbett unter ihm taghell. Adrian hoffte, dass er keine Wärmebildkamera an Bord hatte, denn dann waren sie so sichtbar wie ein dreckiger Fingerabdruck auf einer frisch gestrichenen Wand.
    Er beschleunigte und fegte Richtung Nordwesten durch das unwegsame Gelände, obwohl er nur wenige Meter weit sehen konnte, da der Pfad ständig die Richtung änderte. Darum sah er die Kurve hinter dem Hügel eine Sekunde zu spät. Die Scheinwerfer stachen plötzlich in den Himmel, als das Quad über den steilen Anstieg hinweg raste, ein Stück durch die Luft segelte und auf einem abfallenden Hang landete. Das rechte Vorderrad schlug auf einen der vielen Basaltbrocken, die wie Pilze aus dem Boden wuchsen. Adrian verlor das Gleichgewicht und stürzte. Er hörte Eve überrascht aufschreien, dann drehte sich der beginnende Tag rasend schnell und verwandelte sich in tiefschwarze Nacht.
    16 Ein mächtiger Feind
    16
     
    Ein mächtiger Feind
     
     
    Die zerkratzte Schreibtischplatte war leer bis auf zwei Fotografien: die Fahndungsbilder eines Mannes und einer Frau. Edgar Sehner starrte seit Stunden auf die beiden Fotos, als könne er durch pure Willensanstrengung die Identität der Unbekannten lüften. Seine Hand suchte nach dem Henkel der Kaffeetasse, ohne den Blick von den Fotografien abzuwenden.
    Wilson hatte ihn aufgefordert, den Mann so schnell wie möglich zu finden. Das lag sowohl in Wilsons Interesse als auch in seinem. Trotzdem war etwas faul an der Sache. Warum stieß Wilson ihn mit der Nase auf den Mann mit dem kantigen Gesicht und der blonden Kurzhaarfrisur? Diente diese Anweisung im Grunde nur dazu, ihn von der Frau abzulenken? Wer war sie?
    Der Kommissar trank einen Schluck lauwarmen Kaffee und betrachtete ihr Gesicht. Sie hatte glattes, dunkles Haar und einen gebräunten Teint. Die braunen Augen standen weit auseinander und verliehen ihrem Ausdruck Offenheit. Sie blickte leicht verträumt, als sei sie in Gedanken weit entfernt von der Wirklichkeit.
    Wenn ich vierzig Jahre jünger wäre, könnte ich mich in dieses Bild verlieben , dachte Sehner sehnsüchtig. Edith hatte ähnlich ausgesehen, vor langer Zeit.
    Sie hielt den Kopf in die linke Hand gestützt, ein breites, verziertes Kupferarmband umschlang ihren Unterarm. Sehnerschob nachdenklich die Unterlippe vor. Er hatte dieses Armband schon einmal gesehen, er war ganz sicher. Aber so lange er das Bild auch anstarrte, er

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