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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Explorer und war stolz darauf, nicht vergessen zu haben, wie man das machte. Eine ganze Reihe von Verzeichnissen mit unverständlichen Namen erschien auf der linken Bildschirmhälfte. Und plötzlich tauchte dort ein Ordnermit dem Namen SAVEWIL auf. Sehner klickte auf das Symbol und fand, womit sich der Amerikaner beschäftigt hatte. Er atmete erleichert auf.
    Als erstes fiel ihm ein Dossier mit seinem eigenen Namen auf: Edgar Sehner. Er beugte sich vor und las mit wachsendem Zorn. Wilson musste in der Tat weitreichende Verbindungen haben. Sehners komplette Personalakte war hier aufgeführt, darunter alle Beurteilungen seiner Vorgesetzten, die durchaus positiv waren: Er wurde als loyal und gesetzestreu dargestellt, als knurrig im Umgang, aber sehr erfolgreich, was seine Aufklärungsquote anbelangte. Andere Eigenschaften hatte der Amerikaner rot markiert: Sehners Dickköpfigkeit und seine unkonventionellen Methoden, Fälle aufzuklären.
    An die Personalakte war ein englischer Text angehängt, von dem Sehner mit einiger Mühe Teile übersetzen konnte. Sein Kopf lief rot an. Wilson hatte ihn ausspioniert bis in die intimsten Bereiche seines Lebens! Der Amerikaner hatte ihn seziert wie ein Labortier, um jede mögliche Schwachstelle offen zu legen. Der tragische Tod seines Sohnes war in der Auflistung ebenso vermerkt wie seine Beziehung zu Frank Jeronek, seine Freundschaft mit Walter Engelmann und die Krankheit seiner Frau. Die Diagnose des behandelnden Arztes war fett markiert. Selbst Sehners Besuche bei Dr. Sykes waren festgehalten und sonderbarerweise rot hervorgehoben. Sehner fühlte sich entblößt und besudelt. Wilson hatte nach einer Stelle gesucht, an der er den Hebel ansetzen konnte, falls der Kommissar sich weigern sollte, mit ihm zusammenzuarbeiten. Angewidert schloss er die Datei.
    Als nächstes fand er die Sicherungskopie einer Email, die Wilsongestern empfangen hatte. Darin befanden sich mehrere Dokumente über Adrian Sykes. Sehner kannte Sykes flüchtig. Er hatte vom Tod seiner Frau gehört, was die Leute eben so redeten. Ein paar Mal hatte er sich im vergangenen Jahr in Sykes’ Behandlung begeben. Sykes war ein guter Arzt, wenn ihn auch der Tod seiner Frau aus der Bahn geworfen hatte. Es gab Gerüchte, dass Sykes seine Praxis zu Beginn des Jahres geschlossen hatte und sich langsam zu Tode trank.
    Sehner stand auf und ging zu seinem Schreibtisch hinüber. Vor zwei Tagen hatte er sich von Windhagen ein englisches Wörterbuch geliehen, ohne zu ahnen, dass er es so schnell brauchen würde. Geduldig begann er das Dossier über Sykes zu übersetzen.
    Sykes war Amerikaner, geboren in Wisconsin. Sein Vater war ebenfalls Arzt und lebte zusammen mit seiner Frau Emma in einem Kaff namens Mayville in der Nähe von Chicago. Sykes hatte deutsche Wurzeln, das war interessant. Sein Großvater Johannes Seitz war ganz in der Nähe geboren worden. 1938 floh er vor den Nazis nach Amerika und änderte seinen Namen in Sykes.
    Nach seinem Medizinstudium war Adrian Sykes zur US-Army gegangen. Nachdenklich betrachtete Sehner die folgenden Eintragungen: Sykes war Mitglied der Delta-Force gewesen, einer Spezialeinheit zur Geiselbefreiung und Terrorismusbekämpfung. Er war an Einsätzen in Afghanistan und dem IRAK beteiligt gewesen und mehrfach ausgezeichnet worden, allerdings niemals in einem regulären Kampfeinsatz, sondern stets bei halsbrecherischen Rettungsaktionen. Besonders hervorgehoben wurde, dass Sykes sich wiederholt in große Gefahr begeben hatte, um Leben zu retten. Bei all diesenEinsätzen war er stets als Sanitätsarzt aufgeführt, hatte aber dennoch dieselbe harte Ausbildung genossen wie seine Kameraden. 2001 hatte er mitgeholfen, einen Skandal in den eigenen Reihen aufzudecken. Näheres fand Sehner darüber nicht.
    Er lehnte sich zurück und zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe. Warum interessierte sich Brad Wilson für Sykes? Da musste es eine Verbindung geben, die Sehner bislang entgangen war.
    Der Kommissar fand noch eine weitere Email. Abgeschickt hatte sie die DARPA. Ansonsten konnte er mit der Mail nichts anfangen, weil sie verschlüsselt worden war.
    Es gab eine Menge geheimer Abteilungen bei den Amerikanern. Von der DARPA hatte Sehner noch nie gehört, jedenfalls nicht in Zusammenhang mit dem Heimatschutzministerium der USA.
    Sehner schloss das Programm und trank seinen Kaffee aus. Er würde Engelmann darauf ansetzen. Offiziell hatte der Pathologe mit solchen Aufgaben nichts zu tun, aber er war der

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